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^ 180, 5. August 1916. Redaktioneller Teil. Übertrag ^ 51379.38 Konsul Ernst Vohscn i/Fa. Dietrich Reimer, Berlin für Juni Ai. - M. Gotthardt, Prokurist i/H. „ für Juni 3.— Frl. Hennenberg ,, ,, „ 1 — „ Janke „ „ „ —80 „ Götting „ „ ,, —.50 „ Mllldner „ „ „ —.50 „ Weibe „ „ „ —Sll F. Volckmar, Leipzig Süll.— Fritz Baedeker i/Fa. Carl Baedeker, Leipzig S0.— Neinholö Borstell t/Ka. Nicolatsche Buchhandlung Borstell L ReimaruL, Berlin, fllr Juli LS.— Otto Greoe, Berlin, 8. Quartal S.— Kreisverein Mecklenburg. Buchhändler 3. Rate 80.— Georg Thieme, Leipzig 20V.— Th. Groth i/Ka. I. M. Groth, Elmshorn, fllr Juli 10.- Trewendt L Granier <Alfr. Prentz), Breslau, sllr Juli k.— Julius Birnstiel i/Fa. Otto Rteckers Buchh., Psorzheim, für S. Quartal S.— I. Franks Buchh., Wllrzburg, für 8. Quartal 5.— Herm. Ouasthoff sCarl Gutschmtdt), Mainz, für 3. Qu. 3.— Benno Konegen, Leipzig S.— Sa. S2 289.38 Allen Spendern herzlichen Dank! Berlin, den 31. Juli 1916. V. 3S, Potsdamerstr. 41 a. Max Schotte, Schatzmeister. Über die Errichtung eines Buchhandels- und Werbeamts. Ob sich mit der Gründung der Deutschen Buchhändlergildc die Hoffnungen verwirklichen werden, die das Sortiment daran knüpft, wird sowohl von den Aufgaben und Zielen, di« sic sich setzt, als auch davon abhängen, welche Wege die Leitung der selben zu ihrer Erreichung einschlägt. Die blosse Tatsache, dass das Sortiment nunmehr eine eigene Organisation besitzt, über hebt den Börsenverein nicht der Notwendigkeit, den Bedürfnissen und Wünschen dieses BerufszweigcS nach wie vor sein Inter esse zuzuwenden, Wohl aber könnte sie die Form seiner Be tätigung dann ändern, wenn ihn der neue Verein von einer Menge Kleinarbeit entlastete, die er mangels einer eigenen Ver tretung des Sortiments bisher übernehmen musste. Die Hoff nung, daß dies geschehen möge, knüpft auch das Börsenblatt an die neue Gründung, das, durch dieselben Verhältnisse gezwun gen, bisher weit mehr die Interessen des Sortiments berück sichtigen muhte, als dies mit seiner Hauptaufgabe, der Ver tretung der Gcsamtinteresscn des deutschen Buchhandels, ver träglich ist. Diese Hoffnung ist indes an die Voraussetzung ge- Kunden, dass der Börsenverein in der Lage ist, der neugeschaf fenen Vertretung des Sortiments auf ihren Wegen folgen zu können. Denn für ihn kann es sich nicht um die Begünstigung oder das Interesse eines einzelnen buchhändlerischen Geschäfts zweiges handeln, sondern um das des Buchhandels in seiner Gesamtheit. Da diesem nun in unserer Volkswirtschaft die Auf gabe der Bllcherproduktion und -Versorgung zufällt, so wird der Börsenverein der Frage, wie sich diese Aufgabe am besten und zweckmäßigsten für alle Beteiligten lösen läßt, sein Haupt augenmerkzuwenden müssen. Als die berufliche Vertretung des Buchhandels wird er darauf hinwirken müssen, daß das Ziel einer restlosen Versorgung des dem Buchhandel offenstehenden Wirt schaftsgebietes immer klarer erkannt und den Forderungen der Zeit entsprochen wird, so daß für die Betätigung Außenstehender in unserem Berufe kein Raum bleibt und alle berechtigten Wünsche des Publikums erfüllt werden. Aus diesem Grunde wird er, alle buchhändlerischen Betriebe als eine Einheit auf fassend, Einrichtungen schaffen müssen, die, ohne der Beweglich keit und der Besonderheit der einzelnen Unternehmungen Eintrag zu tun und sie tn starre Formen zu zwängen, sich für alle oder doch einen großen Kreis Berufsgcnossen mit Nutzen verwenden lassen. Zum Teil ist das schon, von allen den Einrichtungen, die sich mit dem Zentralplatz Leipzig verknüpfen, abgesehen, da durch geschehen, daß der Börsenverein den Rechtsverhältnissen und Handelsgebräuchen im Buchhandel feste Grundlagen zu geben versucht hat und bemüht gewesen ist, ziel- und richtungweisend die Berufsgenossen im Sinne rationeller Wirtschaftlichkeit zu beeinflussen. Zum anderen aber ist auch bereits bei besonderen Anlässen — es sei hier nur an seine Werbearbeit für die Reichs buchwoche erinnert — versucht worden, stärkeren Einfluß auf die Arbeit des einzelnen durch Lieferung von Werbematerial sowie durch Beeinflussung der Presse zu gewinnen. Demnach handelt es sich bei den nachstehenden Ausführungen im großen und ganzen nicht um eine Neuorganisation oder gar um die Aufstellung neuer Gesetze, sondern nur um eine Weiterbildung bereits vorhandener Ansätze, die die eigene Arbeit des Vereins und des Buchhandels auf festere Grundlagen stellen und den einzelnen Betrieben mittel- oder unmittelbar bei ihrer Arbeit zugute kommen soll. Dabei wird man zunächst unterscheiden müssen zwischen den dem Börscnverein als der Vertretung der Gesamtheit des Buch handels zufallenden Ausgaben und jenen, die den Sondervereini gungen zugewiesen werden können. Zu berücksichtigen wäre jedoch ebenso die Geneigtheit dieser Organe zur Über nahme dieser Aufgaben, wie auch die ihnen dafür zu Gebote stehenden persönlichen und finanziellen Kräfte. Für ocn Bör senverein wird dabei allein die Frage ausschlaggebend sein müssen, ob die Übernahme und die Durchführung dieser Auf gaben notwendig sind oder nicht, um ihn auch in den Fällen zu bestimmen, an sie heronzutreten, wo er auf die Mitwirkung von anderer Seite nicht rechnen kann. Ist es richtig, daß es dem Börsenverein obliegt, Mittel und Wege zu finden, um die Bucher- produktion und Bllcherversorgung so zu beeinflussen, daß sowohl Literatur und Publikum, als auch der Buchhandel selbst dabei auf ihre Rechnung kommen, so wird es ihm bei aller Anerkennung der Freiheit des einzelnen in unserem Berufe nicht gleichgiltig sein können, was dieser tut und wie er seine Aufgabe auffaßt. Vor allem wird er darauf achten müssen, daß nicht ein und dieselbe Arbeit, die zweckmäßig von einer Stelle getan werden kann, unnützerweise von einer Reihe von Kräften übernommen wird, während andere, wichtige Aufgaben unerledigt bleiben. Da er jedoch auf Produktion, Vertrieb und Konsumtion nicht unmittelbar einwirken kann, so wird er sich darauf beschränken müssen, möglichst vielen Berufsgenosscn einen klaren Einblick in die Verhältnisse zu geben und denjenigen zu helfen, die sich helfen lassen wollen. Dabei wird der Börsenverein selbst ebensoviel gewinnen wie di« Mitglieder. Denn wie die Bedeutung unseres Berufs zuletzt davon abhängt, wie viele Volksgenossen sich für das Buch interessieren und ihm als Käufer gewonnen werden können, so wird der Wert unserer Organisation wesentlich von der Zahl der Berufsgenosscn bestimmt werden, denen sie sich als willkommener Helfer erweist. Allerdings muß hier mit der Tatsache gerechnet werden, daß das Publikum an einem Berufsstande nur dann ein nennenswertes Interesse hat, wenn er imstande ist, die von ihm übernommene Aufgabe so zweckmäßig zu erledigen, daß cs gar nicht daran denkt, sich an eine andere Stelle mit seinen Forde- rungen und Wünschen an den Büchermarkt zu wenden. Eine Berufsorganisation, wie es der Börsenverein ist, wird also das Interesse des Publikums bei ihren Maßnahmen nicht außer acht lassen dürfen, da auch der Buchhandel nur ein dienendes Glied unserer Volkswirtschaft ist, das seine Rolle in dem Augen blick ausgespielt hätte, wo es eine den Interessen der Allge meinheit zuwiderlaufende Politik «inschlagen wollte. Daher wird die Organisation des Buchhandels die Organisation der einzelnen Geschäfte zu beeinflussen suche» und darauf bedacht sein müssen, daß in ihrem Innern und Innersten jene Ordnung und Zweckmäßigkeit herrschen, durch die allein erst der Erfolg verbürgt wird. Würde doch die beste berufliche Organisation ihren Zweck verfehlen, wenn sie gerade an der Stelle versagte, wo sie ihren markantesten und sichtbarsten Ausdruck finden müßte: in der Berührung ihrer Angehörigen mit der Öffentlichkeit! Für ein zweckmäßigeres Handinhandarbeiten der Berufs vertretung und ihrer Angehörigen ist jedoch nichts so wichtig wie ein Kennen- und Verstehenlernen der beiderseitigen Arbeiten und ihrer Grundlagen. Leider weiß auch heute noch der einzelne 1039