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1364 Zeitung stehen bleiben wollen, so müssen wir offen gestehen, an Herrn Weber's Stelle eine Unmöglichkeit in der Ausführung dieses Vorschlages zu sehen. Jeder Commissionair würde seinen Commit- tenten unbehindert jede Anzahl Nummern von 1—12 zugehen las sen, denn da es auf Rechnung gegeben wird, so sieht er kein Hin derniß darin, daß er im Augenblick vom Empfänger keine Casse in Händen hat. Doch Nr. 13 erscheint mit Nachnahme und der Commissionair, dem Casse fehlt (und wie oft passirt das, da der Commissionair mehr Vanguier als Commissionair ist) verweigert die Einlösung. — Der Empfänger, der die Zeitung auf Rechnung bekommen, hat vielleicht einige Exemplare nicht abgesetzk, sich mit dem Remitticen derselben nicht sehr beeilt, und antwortet nun auf den in seine Hände gelangten Anfragezettel, „soviel werden einge löst, die andern Exemplare gehen retour," und sendet Zettel mit Casse versehen zurück. Der Commissionair darf nicht mehr Exem plare einlösen und Herr Weber erhält anstatt Zahlung die, obgleich bestellten, Exemplare zurück und oft noch in einem solchen Zustande, daß sie gut fürs Makulatur sind. Man kann mir hierauf freilich erwiedern: „Herr Weber kann die Zurücknahme verweigern," allein muß man nicht zuweilen ein Auge zudcücken, um eine sonst vielleicht angenehme Verbindung zu erhalten? Herr E- S. verlangt eine Garantie für sein bereits gezahltes Geld und erblickt nicht in dem Erscheinen eines solchen Werkes (wir bleiben speziell bei der illustr. Zeitung) selbst eine Garantie! — Wie würde eine Handlung die Herausgabe einer solchen Zeitung veranlassen kön nen, wenn nicht ein gewisser, dem Werke angemessener Grund fond vorhanden wäre? Ich würde nur den längeren Fortbestand des Unternehmens in Zweifel ziehen, wenn Herr Weber auf den Vorschlag des Herrn E. S. eingehen oder die Zeitung in Rechnung stellen wollte, lieber crsteren Vorschlag habe ich mich bereits ausgesprochen, deshalb sei mir erlaubt, auch über Letz teres noch einige Worte zu sagen. Angenommen Herr Weber gäbe die Zeitung auf Rechnung und hätte Jubilate-Messe 75,000 netto zu fordern, wie viel würde ec denn nun z- B- vergangene Oster-Mcsse erhalten haben? — Ungefähr den dritten Theil, im günstigsten Falle. Hätte er nun im Lause des Jahres noch ein Drittel als Zahlung, des eigentlich Oster-Messe fällig gewesenen Saldo's erhalten, so könnte er bei den jetzigen Zeiten sich zufrieden erklären, denn viele Verleger haben von vielen Handlungen noch gar nichts erhalten. — Die Herstellung der Zeitung dürfte meines Erachtens, ein jährliches Capital von mindestens 50,000 in Anspruch nehmen, wovon also dies fehlende Capital, sowie die zur Erhaltung der Zeitung nöthigen Summen neh men ? —. Oder glauben Sie vielleicht, Herr E. S., daß auch bei ei nem solchen Unternehmen sieben Viertel Jahre creditirt wird? — Wenige Handlungen möchten in Deutschland sein, die ein neues Unternehmen der Art hinzustellen wagten und daher kann man in der Vorausbezahlung wohl nur eine billige Forderung von Seiten des Herrn Weber's erblicken. — Es haben sich bereits vor mir wackere Stimmen in dieser Angele genheit vernehmen lassen und will ich mit dem oben Gesagten nur den Vorschlag, Zeitschriften, deren Herstell u ng eine ko stsp ie l ige ist, in Rechnung zu stellen oder am Quartalsende nachzunehmen, zu ent- kräftigen suchen, auch keineswegs die Herstellung jener kleinen Jour nale eine kostspielige nennen, deren Verleger jedoch stets gewissenhaft dieselben complet in aller Rechnung belasten, was offenbar auch weit ungünstiger ist, als die ^jährige Pränumeration. /). Berliner Verleger-Verein. So wenig wir die gute Absicht des Einsenders einer in Nr. 104 des Börsenblattes abgedruckten „Widerlegung des in Nr. 100 gegen den Verleger-Verein gerichteten anonymen Angriffes" mißkcn- ncn, finden wir uns doch zu der öffentlichen ausdrücklichen Anzeige 110 veranlaßt, daß gedachte Widerlegung weder direct, noch indirect von dem Verein, als solchem, ausgeht. Wir haben den gedachten An griff absichtlich ignorirt, da wir eine durchaus unbegründete und nur auf Entstellungen und Unwahrheiten beruhende Verdächtigung, die selbst ein so zweideutiges Mittel, wie das Lob des Einen auf Unkosten des Andern nicht verschmäht — um so weniger der Ent gegnung Werth erachtet, als schon die Anonymität desselben uns dieses Geschäfts mit Fug und Recht überheben konnte. Sobald man den Verein auf Grund von Thatsachen vor den Nichterstuhl der öffentlichen Meinung laden wird, wird derselbe stets den nöthigen und rückhaltlosen Aufschluß sofort öffentlich geben. Der Berliner Verleger-Verein. Namens desselben Gustav Hempel. Aufruf an die Mecklenburger Handlungen. Das schon vielfach erörterte hohe Rabattgeben verdient wohl namentlich jetzt in unserm Lande, wo durch die Einführung des neuen Münzfußes, unser Gewinn bedeutend geschmälert worden ist, einer bcsondern Berücksichtigung. Die Schweriner Handlungen sind ihren andern Collegen bereits mit gutem Beispiel vorangegangen und haben unter sich die Verabredung getroffen, in Zukunft den Rabatt an Private ganz aufzuheben. Es ist indeß wünschens wert!), wo nicht nothwendig, daß die andern Handlungen sich ih nen anschließen, zu welchem Zweck die Gründung eines Kreisver eins, vielleicht in Art des Pommerschen, dessen Statuten uns vor liegen, dringend zu empfehlen ist. Zur Ncforin. Die große Zahl der Lehrlinge im Buchhandel dürfte wohl end lich eine Verfügung nöthig machen, daß deren Vermehrung Ein halt geschehe. Oder ist der Buchhandel weniger durch Ucberzahl seiner Berufsgenossen bedroht, als die Buchdrucker, die diesem Un wesen gesteuert haben? — Eine andere Warnung vor Schaden. Die Buchhandlungen werden vor einem gewissen Do. Gries in Brandenburg a/H. gewarnt. Derselbe ist nur ein ganz gewöhnlicher Colporteuc und ein notorisch schlechtes Subject, hat schon viele Hand lungen betrogen und wird es auch ferner thun. Darum diese Zeilen für die, welche gewarnt sein wollen. Miöccllcn. Gutes Mittel für dieVerleger, versandte Nova, welche auf seinem Lager fehlen, schnell zurückzube kommen. Er beauftrage in denjenigen Städten, wohin er viel versandt hat, einen Buchhändler-, daß ec in seinem (d. V.) Na men von den Collegen die überflüssigen Exemplare zurückholcn lasse. So geschieht es in einem benachbarten Lande, und die Erfahrung lehrt, daß sich selten Einer widersetzt. Die Anfragen im B.-Bl. werden wenig befolgt. V. F. L. Ich wünschte, daß die Nedaction des B.-Bl. dazu aufforderte, jeder Sortimentsbuchhändler möchte ihr mittheilen, ob er von dem Mauke'schen und Naumburg'schen Novitätenzettel Gebrauch macht oder nicht. Die Verleger erführen dann, wenn das Resultat be kannt gemacht wird, ob die Insertionen das Geld werth sind, und der Buchhandel würde vielleicht von etwas Ueberflüssigem befreit. V. F. L.