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147, 28. Juni 1904. Mchtamtlicher Teil. 5585 werden, wodurch den Abfertigungsstellen eine nicht unwesentliche Mehrarbeit erwächst. Die Verwendung höchstens vierstelliger ahlen würde vollständig genügen. Alsdann ergeben sich chwierigkeiten dadurch, daß die Schutzmarken und Warenzeichen auf den Verpackungen zahlreicher Güter zugleich als Merkzeichen für den Cisenbahnversand benützt werden. Diese Marken und Warenzeichen sind zum großen Teil so umfangreich und kompli ziert, oaß sie sich zur Wiedergabe in den Verrechnungspapieren nicht di. ^dkd E^chugmailen nlin llii^ aus. Während in den letzten zwölf Monaten 191 Firmen mit 781 Gehilfen in 35 Orten aus dem Verzeichnis der tariftreuen Firmen gestrichen werden mußten, und zwar 162 Firmen mit 683 Gehilfen in 26 Orten wegen Erlöschens der Firma und 29 Firmen mit 98 Gehilfen in 9 Orten wegen Nichteinhaltens des Tarifs, konnten nicht weniger als 500 Firmen mit 2800 Ge- 1382 Orten 4559 Firmen mit 41 483 Gehilfen. Im April des vorigen Jahres 1903 waren es in nur 1315 Orten 4250 Firmen mit 39 461 Gehilfen. Im Königreich Sachsen gibt es in 171 Orten 594 Firmen mit 6415 Gehilfen, die den Tarif anerkennen. (Leipziger Zeitung.) Technolexikon. — Wie gelegentlich der in Frankfurt a/M. abgehaltenen 45. Hauptverhandlung des Vereins deutscher Ingenieure mitgeteilt wurde, ist das große Unternehmen des Vereins, das Technolexikon, in bestem Gange und etwa zur Hälfte gediehen. Die ursprünglich auf 60 000^// vorgesehenen Ausgaben sollen sich indes, wie die »Papier-Zeitung« mitteilt, auf 550000 ^ belaufen, wozu der genannte Verein 350—400 000 beizutragen hat. Man hatte bei dem ersten Voranschlag die Druckkosten, die sich auf etwa 150 000 belaufen werden, nicht in Rechnung gezogen! Kaufmannsgerichte. — Über das Gesetz, betreffend die Kaufmannsgerichte, urteilt die »Soziale Praxis«: Zwei Tatsachen muß der Sozialpolitiker im Auge behalten: Einmal ist doch ein großer Fortschritt, daß endlich nach jahrelangen heißen Kämpfen für die Streitigkeiten aus dem kaufmännischen Arbeitsvertrage ein schnelles, billiges, sachverständiges Gerichtsverfahren eingeführt wird. Zweitens aber, daß dies Verfahren in allen wesentlichen Stücken dem der Gewerbegerichte gleich geartet ist. Diese letztere Einrichtung hat sich in hohem Maße bewährt und ist fest im Vertrauen der Arbeiter gegründet. Auch die Kaufmannsgerichte werden sich — davon sind wir fest überzeugt — einbürgern. Aus dem Bericht der Handelskammer zu Gera (Reuß). — Im Druckereigewerbe hat sich der Geschäftsgang von dem des voraufgegangenen Jahres nicht wesentlich unterschieden. Wenn die Wirtschaftsungunst auch ihren Tiefstand überschritten hat, so hat sich dies im Druckereifache doch kaum bemerkbar gemacht. Die Mehrzahl der Betriebe klagte über schwachen Geschäftsgang, be sonders die Akzidenzdruckereien. Die Konkurrenzverhältnisse bilden nach wie vor eine ständige Klage; alle Maßnahmen, gesundere Verhältnisse zu schaffen, zeitigten bis jetzt wenig Erfolg. Daß unter solchen Umständen die Rentabilität der Buch- und insbe sondere der Akzidenzdruckercien viel zu wünschen übrig läßt, ist begreiflich. — In der Lithographie liegen die Verhältnisse etwas besser. Wenn auch hier von einem durchgängig flotten Ge schäftsgänge im verflossenen Jahre nicht die Rede sein konnte, so sind die lithographischen Anstalten bis auf einige Sommermonate doch fast immer leidlich beschäftigt gewesen, und die Firmen, die für das Ausland arbeiteten, erzielten angemessene Preise. — Der Geschäftsgang in der Gesang- und Geschäftsbücherfabrika tion war stets befriedigend. Das Gesangbuchgeschäft hatte aller dings in der zweiten Hälfte des Jahres unter dem störenden Ein fluß zu leiden, den die Einführung der neuen Orthographie in Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. rung in den meisten Provinzen unvorbereitet geschah. Die Ver kaufspreise waren infolge des starken Wettbewerbs sehr gedrückt. Münzsammlung Kil lisch von Horn. — Diese bedeu tende Münzsammlung ist jüngst in Frankfurt a. M. mit bestem Erfolg versteigert worden. Sie bildete seit vielen Jahren neben liehen Münze in Berlin die Hauptquelle, aus der die Bearbeiter der preußischen Münzgeschichte geschöpft haben. Die Sammlung wurde während einer Periode von etwa zwanzig Jahren, von der Mitte der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts bis zu dem 1886 erfolgten Tode des Besitzers, Vr. jur. Killisch von Horn, zusammengebracht. veranstalteten, großartig verlaufenen Bismarckfeier, an der mehr als 2000 Personen teilnahmen, wurde, wie der »Altmärker« meldet, eine Bismarckgesellschast für Deutschland mit dem Sitz in Stendal gegründet. Die Ziele der Gesellschaft erstrecken sich vor allem auf die Mehrung der Bestände des Bismarckarchivs und -Museums, auf die Schaffung eines monumentalen Prachtgebäudes in Stendal Verein Deutscher Papierfabrikanten. — Dem Jahres bericht ist folgendes zu entnehmen: Die Besserung der allgemeinen günstig eingewirkt. Erfreulicherweise ist, wenn auch noch bei sehr schlechten Preisen, eine Zunahme der Ausfuhr, wie überhaupt eine immer ^ größere Ausdehnung der deutschen Papiererzeugung zu soweit Menge und Qualität in Betracht komme. Für die außer ordentliche Bedeutung der Papierindustrie für das deutsche Wirt schaftsleben sprechen folgende Zahlen: Es waren beschäftigt in 1869 Betrieben der Papiermacher-Berufsgenosscnschaft 72 048 Ar beiter mit einer Gesamtlohnsumme von nahezu 54 Millionen Mark. Gegen 1902 hat die Zahl der Betriebe um 56, die Zahl der Ar beiter um 69, die Lohnsumme um 3 277 700 zugenommen. In den eigentlichen Papierfabriken waren beschäftigt in 474 (472) Be trieben 42 163 (41 793) Arbeiter mit Gesamtlöhnen von 30 948 700^6 (29 370 800 ^E). In der Pappenfabrikation bestehen 446 (441) Betriebe mit 8100 (8199) Arbeitern und 5152125 ^ (4939075 ^/6) Löhnen. Aus diesen Zahlen ergebe sich, daß die Besserung der Konjunktur in der Papier- und Pappenfabrikation in der Haupt sache den Arbeitern zugute gekommen sei. Das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitern in dieser Industrie beruhe immer noch auf gegenseitigem Vertrauen und Anerkennung der Leistungen, und es spreche für den sozialen Sinn der deutschen Papier fabrikanten, anderseits aber auch für die richtige Auffassung der Arbeiter von ihrem Verhältnisse zu den Arbeitgebern, daß sich die erfreulichen Lohnsteigerungen ohne Kampf und gegenseitige Chinesische Preßbe stimm ungen. — Für die neuerdings in Tsinanfu erscheinende chinesische Zeitung hat der Gouverneur Tschoufu, wie die Deutsche Kolonialgesellschaft milteilt, die fol genden Preßbestimmungen erlassen. ->§ 1. Verbot von gegen das Reich gerichteten Verleumdungen. Von Anfang an war freie Meinungsäußerung und Kritik an den Zeitereignissen nicht ver boten. Ein allzu kräftiger Stil führt indessen leicht zu Verleum dungen der Vorgesetzten zum Schaden des Reichs. Erörterungen und Nachrichten, die die öffentliche Ruhe stören, dürfen daher in keinem Falle in der Zeitung zum Abdruck kommen. § 2. Werden Kritiken über Recht und Unrecht von der Zeitung selbst verfaßt, so ist der Schreiber verantwortlich. Wenn bei Einsendungen der Name des Einsenders mit abgcdruckt wird, so trägt zwar dieser die Verantwortung, doch, da die Zeitung die Macht hat, an Ein sendungen Streichungen vorzunehmen, so darf sie die Verant wortung für Verfehlungen nicht ablehnen. § 3. Wenn bei Zivilprozcssen einer der Parteien durch das Urteil unrecht ge schehen ist, kann sie lediglich Berufung einlegen. Wenn aber die Zeitung selbst darüber Artikel bringt, darauf alsbald der Kläger, dann der Beklagte, so wird dadurch lediglich das Urteil der Menschen verwirrt. Nach dem Preßrecht aller Länder dürfen daher über Prozesse erst nach deren rechtskräftiger Aburteilung 739