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28, 4. Februar 1892. Nichtamtlicher Teil. 693 erforderlichen Zuschuß an die Lehranstalt zurückzuhalien."ADaß dieser ansehnliche Betrag nicht wieder dem Schulzeschen Ver mächtnis zugewandt werden solle, damit seien er und seine Auf traggeber ganz einverstanden. Diese Stistung habe jetzt eine Höhe von 22 000 -H erreicht, ihr Zweck sei der einer Pensions kasse für invalid gewordene Beamte der Bcstellanstalt, und man dürfe den jetzt vorhandenen Bestand für diesen Zweck zunächst Wohl als ausreichend erachten. Aber seine Auftraggeber wünschten auch nicht, daß mit dem Ueberschusse aus den Beiträgen für die Bestellanstalt der Fehlbetrag der Lehranstalt ersetzt werde; sie beantragten vielmehr, diesen Ileberschuß wieder der Bestellanstalt selbst zuzuwenden und außerdem bei deren Ausgaben auf größere Sparsamkeit bedacht zu sein. Sie hätten deswegen gleichzeitig beantragt, den für verschiedene Ausgaben im laufenden Jahre an gesetzten Betrag von 1500 ^ um 600 -4t zu verkürzen, also aus 000 herabzumindern. Das könne zu keinen Unzu kömmlichkeiten Anlaß geben, denn im Vorjahre habe derselbe Posten nur 678 -F betragen, und seine diesmalige sehr be deutende Erhöhung erscheine nicht begründet. Somitwerde sichfürdas lausende Jahr eine Ersparnis von insgesamt 6000 -S aus dem Conto der Bestellanstalt ergeben, und der dritte Punkt des Antrags, die Summe der aufzubringenden Beiträge für die Bestellanstalt von 20250 ^t aus 14250 ^ zu verringern, ergebe sich damit von selbst. Diese Herabminderung sei aber dringend wünschenswert im Interesse aller an der Bestellanstalt Teilnehmenden. Die Bestellanstalt sei seines Erachtens seit Jahren der Sündenbock gewesen sür vielfache Ausgaben, die im Vereine gemacht worden seien. Die Leichtigkeit der Erhebung der Beiträge verführe dazu, sie von Jahr zu Jahr hinaufzuschrauben und höher anzusetze» als notwendig sei, wofür er den jährlich im Rechnungsbericht sich wiederholenden Uebcrschuß als Beweis ansührc. Für Viele sei die beständig wachsende Höhe dieses Beitrages allgemach drückend geworden. — Wenn die Hauptversammlung diesen Antrag an nehme, so werde es sich weiter darum handeln, andere Mittel herbei zuschaffen zur Deckung des Fehlbetrages der Lehranstalt. In, Geschäfts berichte sei mitgeteilt worden, daß der Vorstand einen Antrag auf irgend welche materielle Unterstützung an die Handelskammer vorbereite. Nichts scheine ihm gerechtfertigter. Jeder Buchhändler müsse jährlich einen nicht ganz unbeträchtlichen Beitrag zur Handels kammer zahlen, dessen Höhe sich nach der Einkommensteuer richte und jedenfalls jährlich eine» recht runden Gesamtbetrag ausmache, der Buchhandel aber habe von der Handelskammer, soviel ihm bewußt, keinen Nutzen. Es schiene ihm durchaus sichtig, daß der Buchhandel nun auch eine Gegenleistung bean- rpruche und erwarte, daß ihm von der Handelskammer, welche zur kaufmännischen Lehranstalt einen jährlichen Beitrag von 12 200 -F zahle, eine Last abgenommen werde, zu deren Tra gung sie im Grunde mitverpflichtet sei. Die Buchhändler-Lehr anstalt sei jetzt in der Lage, über ihre Ausnahme- und Leistungs fähigkeit hinaus eine lleberzahl von Lehrlingen aufnehmen zu müssen, die die genügende Schulbildung nicht empfangen hätten; es sei nur billig, daß andere städtische oder berufliche Orga nisationen zur Mitleistung herangezogen würden. In erster Linie die Handelskammer, zu der ja durch die jährliche Steuer seiner Mitglieder auch dcrBuchhandel gehöre. Man möge also an diese Herren hcrantreten und ihnen nahelegen: »Vielleicht habtihrirgendwo Räume, um unsere Lehranstalt aufzunehmen, oder ihr habt Lehrkräfte, von denen ihr uns abgeben könnt, oder aber, wenn ihr beides nicht habt, dann habt ihr jedenfalls Geld, um uns in irgend einer Weise damit helfen zu können». Gesetzt aber, man hätte mit diesen Bitten keinen Erfolg, so fände sich ein weiterer Posten, durch dessen Streichung man Mittel schassen, bez. behalten könne. Für die Verdienste des Centralvereins sür das gesamte Buchge werbe sei er keineswegs blind und er billige durchaus, daß der Leipziger Verein diesem seine materielle Beihilfe zusammen lasse. Immerhin, wenn das eigene jGeld knapp sei, seien 2000 eine beachtenswerte Summe, und wenn der Verein selber nichts Nemumdsüos-laster Jahrgang. übrig habe, so sehe er dessen Verpflichtung, Geschenke zu machen, nicht ein. Im vorigen Jahre habe man trotz reicher Bewilligungen noch 2400 ^ ileberschuß gehabt. Man habe damit nur das Wertpapierekonto vermehrt. Der Verein habe aber kein direktes Interesse, Vermögen zu erwerben. Schatzmeister Herr Kommerzienrat Franz Wagner: Die Bemerkungen des Herrn Vorredners beträfen im wesentlichen dreierlei: erstens wünsche er nicht, daß dem Centralverein sür das Buchgewerbe die bisher gewährte Hilfe weiter bewilligt werde, zweitens sollten die lleberschüsse ans der Bestellanstalt bei dieser selbst verwendet werden, drittens gebe der Herr Vorredner gute Ratschläge zur Geldbeschaffung sür die Lehranstalt. Er gestatte sich hierauf kurz zu erwidern. Was den Centralverein sür das Buchgewerbe anbelange, so habe die Aufopferung der leitenden Persönlichkeiten es nicht vermocht, diesen Verein vor einer Schuldenlast zu bewahren, die etwa 6000 -L betrage. Ganz ohne Zweifel diene der Centralverein in anerkennenswerter Weise den Interessen der Buchgewerbe und des Buchhandels; es sei eine Ehre sür den Buchhandel Leipzigs und auch sür die Stadt Leipzig, daß man ihn habe. Der Rat der Stadt habe seiner Anerkennung durch eine Bewilligung von 1000 Ausdruck ge geben, das Königliche Ministerium des Innern habe eine Staats- beihilse von 2000 zugesagt, und Redner halte cs für eine Ehrenpflicht des Leipziger Buchhandels, daß dieser auch seiner seits eintrete. Er bitte also recht dringend, den Betrag zu be willigen. Vor einem Fehlbeträge brauche man keine Sorge zu haben. Träte ein solcher wirklich ein, so müsse man ihn aus dem Stammvermögen decken, das eine solche Verminderung er tragen könne, so wenig dies ihm als Schatzmeister auch erwünscht sein würde, denn er sei der Meinung, eine gewisse Wohlhaben heit könne auch einem Verein nicht schaden und ein vorsichtiger Haushalter sorge sür die Zukunft. Zweitens habe der Vorredner den Wunsch des Kommissionärvereins zum Ausdruck gebracht, daß der Uebcrschuß der Bestellanstalt dieser selbst wieder zugewendet werde» solle. Die Versammlung sei vollkommen souverän, hierüber Beschluß zu fassen. Drittens habe der Vorredner die Lehranstalt berührt und Vorschläge zur Deckung von deren Fehlbetrag gemacht. Er wolle nur darauf Hinweisen, daß dieser Fehlbetrag zunächst noch garnicht vorhanden sei. Allerdings sei er wahrscheinlich. Man habe 2000 -F Mietszins in den Voranschlag eingesetzt, weil man sich sagen müsse, daß man schlimmstenfalls die erforder lichen sechs Zimmer bei der starken Abnutzung durch eine Schule nicht unter diesem Preise werde haben können; aber die Mög lichkeit sei doch keineswegs ausgeschlossen, daß man von seiten der Stadt oder der Handelskammer geeignete Räume sür einen sehr viel geringeren Preis erhalte. Die Handelskammer habe sich noch garnicht ausgesprochen. Man wolle doch abwarten, ob die Bemühungen des Vorstandes Erfolg haben oder nicht. Ans alle Fälle müsse man sich aber mit dem Gedanken vertraut machen, daß die Kosten der Lehranstalt sich steigern würden, die man tragen muß, will man die Anstalt nicht elngehen lassen, und dies wünsche sicherlich niemand in der Versammlung. Den Wunsch des Herrn Vorredners, die Beiträge zur Bestellanstalt mehr zu vermindern, könne er nicht billigen. Er halte es sür bedenklich, diese Beiträge zu knapp zu bemessen. Sie seien bisher stets ohne Widerrede eingegangcn; ihre Verteilung aus die Beanspruchung der Bcstellanstalt durch den Einzelnen und aus dessen Leistungs fähigkeit sei eine durchaus angemessene und nicht drückende. Der Vorstand habe sich bei seinem Vorschlag, den Uebcrschuß der Bcstellanstalt von rund 5400 -H der Vereinskasse zuzuweisen, von Zwcckmäßigkeitsgründen leiten lassen, nüt Rücksicht auf den vermutlichen Fehlbetrag, der dadurch am einsachsten beseitigt werden könne. Bei der neuen Abschätzung der Beiträge zur Bestellanstalt solle thunlichst darauf Bedacht genommen werden, daß kein nennenswerter Ileberschuß bleibe. Herr Apian-Bennewitz: In seiner Eigenschaft gleich zeitig als Kausniann und als Buchhändler habe er mehrfach di, öö