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Nr. 2SS. UM - // , ^ , . , .... - Pi.. >ilr >7, S. U m" ^ »jährlich frei Geschäftsstelle oder 3ö Mark beEostüverweisung!^ für'/, S. 17 M. statt 18 M. Stellengesuche werden mU 101)f. pro ) ; ^Äari?" j?hrttch?Äach ^dem^ Aus^and'^okgt ^eferwng N Raum 15-pf^'/^S.^bo 2S M^.^50 M.: für Nicht- u;über Leipzig oder dur^ Kreuzband, an Nichtmit^lieder in N mi^lieder 40 "Pf.. 32 M.. 60^D7.. Idd^N. — Deilagen werden UMMmdÄMrftM^r^LüsöerSLUI^^nBUNMlLr)^'2e(p)i^ Leipzig, Donnerstag den 12. November 1914. 81. Jahrgang. Redaktioneller Teil Am Strome der Zeit. Rückblicke und Ausblicke auf Literatur und Buchhandel. VIII. «VII siehe Nr. LIS.j Immer weiter greift das Flammenmeer des Weltbrandes um sich. Mit der Erhebung der Türkei und des Islams ist dem Zweiverband ein willkommener Bundesgenosse erwachsen. Auch der alte Freiheitsgeist der Buren regt sich wieder, den die räube rischen Eroberer Südafrikas Empörung nennen. Wir aber, denen der Hauptschlag der Briten gilt, konnten nicht nur dank der Schnelligkeit und Tapferkeit unserer Truppen den Krieg in Fein desland tragen und die eigenen Gaue bis auf geringe Ausnah men vor seinen Schrecken bewahren, sondern auch der Welt zeigen, daß der gleiche unerschrockene und kühne Sinn die deutschen Män ner beseelt, die die Wacht auf der See halten. Welchen unend lich grossen wirtschaftlichen Gewinn das bedeutet, kann nur der in vollem Umfange ermessen, der vom modernen Kriege betroffene und verwüstete Landstriche aus eigener Anschauung kennen ge lernt hat. Unser geschäftliches Leben nimmt immer mehr die ge wohnte Gestalt an, und jede günstige Meldung vom Kriegsschau platz oder dem Schauplatz der Politik stärkt nicht nur das Ver- trauen auf unsere führenden Persönlichkeiten, sondern bringt auch eine neue wirtschaftliche Belebung, mit sich. Selbst der Buchhandel darf sich dieser Besserung der Verhältnisse erfreuen. Von verschiedenen Seiten liegen Anzeichen dafür vor, daß das literarische Interesse des Publikums sich wieder zu regen be ginnt. Das ist für das kommende Weihnachtsgeschäft von be sonderer Bedeutung. Wenn wir auch unsere Hoffnungen nicht überspannen dürfen, so wird doch heute schon, sofern keine großen ungünstigen Zwischenfälle eintreien, wenn auch nicht auf ein glän zendes, so doch in Anbetracht der ungewöhnlichen Zeitumstände auf ein zufriedenstellendes Weihnachtsgeschäft gerechnet werden können. Inzwischen dürste die durch die Türkei eröffnet? neue Phase des Krieges auf den Buchhandel nicht ohne Wirkung bleiben. Nicht allein die Literatur über das oltomanische Reich und den übrigen Balkan wird in den Vordergrund treten, sondern auch die Erweiterung des Kriegsschauplatzes erneut die Nachfrage nach ge eigneten Karten Wecken, nachdem das Geschäft mit Kriegskarten im allgemeinen inzwischen ziemlich stark abgeflaut war. Gleichwohl darf nicht vergessen werden, daß die für die Verfolgung der kriege rischen Vorgänge brauchbarsten Kartenwerke, besonders solche des westlichen und östlichen Kriegsschauplatzes mit vollständiger Orts und Geländebezeichnung sowie Ortsverzeichnissen erst jetzt zu erscheinen begonnen haben, bzw. vor nicht allzu langer Zeit frei gegeben worden sind. Mancher Kunde wird die in der Mobil machungszeit gekaufte unzureichende Karte heute durch eine bes sere ersetzen, wenn sie ihm im Laden, im Schaufenster oder durch einen tüchtigen Kolporteur angeboren wird. Sehr wesentlich für die ordnungsgemäße Durchführung des buchhändlerischen Verkehrs und Geschäftsbetriebes ist der fast in vollem Umfange wiederaufgenommene Eisenbahn« und Postber kehr. Daß jetzt im November bereits wieder die verschiedenen Ausgaben der Kursbücher erscheinen, mutz als ein besonders starkes Zeichen innerer Ruhe und Sicherheit unseres Landes an gesehen werden. Ob unter diesen Umständen ein für die längere Dauer der Verkehrsbeschränkungen berechnetes Reiseunternehmen, wie das von Jacques Jolowicz in Nr. 229 d. Bbl. angekündigte, den erwarteten Erfolg haben wird, muß dahingestellt bleiben. Es unterscheidet sich von anderen dadurch, daß die Waren, in die sem Falle Kriegsbücher, Zeitschriften, Jugend- und Volksbücher, Landkarten, Geschenlwerke, Ansichtspostkarten und Kunstbilder, gleich mitgeführt und an Ort und Stelle ausgeliefert werden sollen. Es wäre interessant, etwas Näheres über die Art und den Erfolg dieses hauptsächlich für die abgelegeneren Handlungen bestimmten Vertriebes zu erfahren, dessen Schwierigkeiten nicht gering sein dürften. Wie heute die Dinge liegen, ist Wohl an zunehmen, daß der buchhändlerische Verkehr überLeipzig und über die anderen Kommissionsplätze mit verschwindenden Ausnahmen wieder in vollem Umfang ausgenommen worden ist. So be stechend der Gedanke sein mag, Bestellung und Auslieferung mit der persönlichen Vorlage zu verbinden, so wird doch eine solche neue Zwischenstelle zwischen Verlag und Sortiment nur dann auf die Mitwirkung auch der nicht »kleinlichen« Verleger rechnen können, wenn sie aus einer Notwendigkeit geboren ist. Wie sehr aber der buchhändlerische Verkehr inzwischen wieder in normale Bahnen eingelenkt ist, kann man aus den immer zahlreicher auf tauchenden Anzeigen wissenschaftlicher Verleger ersehen, deren Erscheinungen gänzlich abseits vom Tagesinteresse liegen. Ich er wähne hier nur die Firmen Weidmannsche Buchhandlung, Ber lin, Johann Ambrosius Barth in Leipzig, Duncker L Humblot in München, Gustav Fischer in Jena, H. Haessel Verlag und Veit L Comp, in Leipzig. In dem Rundschreiben der letztgenann ten Firma vom 29. August, das dem Sortiment ein weitreichendes Entgegenkommen zusichert, finden wir den beachtenswerten Satz: »Die Hauptsache ist, daß in dieser schweren Zeit auch im Buch handel jeder nach seinen Kräften und Verhältnissen sich betätigt und sich nicht scheut, dabei auch einmal sonst unge wöhnliche Vertriebswege zu beschreiten«. Auch im Er scheinen der Kalendcrliteralur scheint keine Unterbrechung eingetreten zu sein; selbst Fachkalender werden ange zeigt, obgleich es sicher ist, daß viele im Felde stehende Interessenten ausscheiden und nicht nur die Auslage, sondern auch der Umfang des Inseratenteils beschränkt werden mutz. Unter den vielen Abreißkalendern verdient Meyers Geographisch-histo rischer Wandkalender nach wie vor das besondere Interesse des Sortiments, weil ihm die Abnehmer gewöhnlich treu bleiben und weil in ihn eine geradezu mustergültige, niemals störend empfun dene Buchreklame hineingewebt ist. Selbst große Kunstpublikatio- ncn haben bereits ihre Scheu vor dem Markt überwunden, wie das Erscheinen von Rembrandts sämtlichen Radierungen mit Einleitung von Jaro Springer zeigt, die vom Holbein-Verlag zum Preise von 150 bzw. 600 ,/k angcboten werden. Daneben schwillt der Umfang der Kriegsliteratur immer mehr an. Das Sortiment sollte es sich nicht nur angelegen sein las- sen, hier seiner traditionellen Aufgabe getreu die Spreu von dem Weizen zu sondern, sondern auch ein übriges im Dienste des Vaterlandes dadurch tun, daß es in energischer Weise für die Verbreitung derjenigen Erscheinungen eintritt, die zur Aufklä rungsarbeit im Auslande besonders beitragen können. Es ist hier weniger an das Versenden von Drucksachen an die eigenen 1645