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Nr. 32. // » oder deren 'Raum koktet 30 Pf. cöei eigenen Anzeigen zahlen ü . Mitglieder für die Seile 10 Pf., für '/. 6. 32 M. statt 3S M.. ZL ^ für '/. 6.17 M. statt IS M. Stellengesuche werden mit 10 Pf. pro ^ ^ Dörsenvercws die ^ler^ewattene PeNtze.ls oder deren , »» Maum 15 Pf..'/«6.13.50 M.. -/^ e,. -/v »r Mitglieder 40 Pf.. 32 M.. SO M.. 100 M. ^50 M.; für Nichts S UlAMüinöÄMr'stderÄiMrMNjAjLnB'WMMr^'ü^LMtt Leipzig, Mittwoch den 9. Februar 1918. 83. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Beurlaubung oder Befreiung garnisondienst fähiger Buchhändler vom Heeresdienst. <Bg>. Nr. LS.> Antworten auf die Eingabe des Vorstandes des BiirsenvereinS an die Kriegsministcrien. Kriegsministerium. Dresden-N. 6, 31. Januar 1916. Nr. 899 I L. Das Schreiben vom 27. Januar 1916 um Zuweisung nicht kriegsberwendungsfähiger Buchhändler für die bevorstehende' Hauptgeschäftszeit ist den für die Entscheidung zuständigen. stellvertretenden Generalkommandos XII. und XIX. Armee korps zur möglichsten Berücksichtigung eingehender Gesuche zu gefertigt worden. I. A. gez. Hoepner. i An den Börsenverein Deutscher Buchhändler zu Leipzig. Nr. 9580. München, 3. Februar 1916. Kriegsministerium. Armee-Abteilung I. Betreff: Zurückstellung. Zum Anschreiben vom 27. 1. 16. Das Kriegsministerium teilt ergebenst mit, daß das neben- bezeichnete Gesuch des Vereins den stellv. Generalkommandos für tunlichste Berücksichtigung zur Kenntnis gebracht wurde. I- A. gez. Mayr. An den Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Das Weihnachtsgeschäft 1915. (Fortsetzung zu Nr. 30 u. 31.) Aus Greizi. V. liegt der folgende Bericht des Fürst!, reu- ßischen Hofbuchhändlers Herrn Erich Thiele vor: Uber den. Ausfall des Weihnachtsgeschäfts kann ich nicht klagen. Wenn es auch nicht an das der früheren (Friedcns-)Jahre heran- reichtc, so war es doch bedeutend besser als das des ersten Kriegs jahres. Von nencn Romanen wurden Braun, »Lebcnssucher«: Heer, »Der lange Balthasar«: Wassermann, »Gänsemännchen«: -Harder, »Gottesurteil« nsw. besonders bevorzugt. Auch ältere Werke, wie Günther, »Tic Heilige und ihr Narr«, sämtliche Romane von Rudolf Herzog, N. Stratz und auch Sappcr, »Familie Pfäffling« und »Werden und Wachsen« nsw. wurden viel verlangt. Garnicht ver langt wurden »Kriegswcrke«, weder schöngeistige noch Gcschichts- wcrke. Dagegen muhten die Bücher für die Jugend jeden Alters »vom Kriege handeln«. Einer guten Reklame in der hiesigen Zeitung sowie dem An- bringcn zweier über das ganze Fenster reichenden Plakate »Schickt Bücher ins Feld« und »Das Buch als Liebesgabe« verdanken es wohl unsere braven Feldgrauen aus Greiz und Umgebung, das; sie reichlich mit Büchern versehen wurden. Sehr angenehm wurde es von der Kundschaft empfunden, daß ich in Frage kommende Bücher, wie z. B. ! Tornister-Bibliothek, -Hendel, Neclam, Bücher der Rose, Blaue Bücher, Engelhorn, Jnselbücher nsw., in Stapeln auf Tischen ausgelegt hatte. Der Erfolg blieb auch nicht aus. Weniger günstig als die Vorberichte, jedoch immer noch be friedigt sprechen sich zwei Breslauer Kollegen über den Weihnachtserfolg aus. Das dortige Geschäft scheint ganz be sonders empfindlich unter Verkehrsstörungen gelitten zu haben, was gewiß zu bedauern ist. Auch andre Klagen werden laut, na mentlich über eine gar zu anspruchsvolle Kundschaft, die in beiden Berichten getadelt wird. Hören wir zunächst, was Herr Carl Müller, Mitinhaber der Firma Victor Zimmer, vorm. Leuckartsche Sort.-Buchhandlung uns mitteilte: »Aber nicht teurer als eine Mark.« Diese Worte will ich als Überschrift der nachstehenden Zeilen nehmen. Denn in sehr vielen Fällen wurden die Weihnachtseinkäufe damit eingeleitct, wenn auch dann noch einige Groschen zugelcgt wurden; aber zu teuren Büchern wurde nicht oft gegriffen. Trotz dem war das Weihnachtsgeschäft nicht schlechter, als in dem vor herigen Jahre, es muhte nur der Zahl nach mehr verkauft, also mehr Arbeit geleistet werden, um denselben Kassenerfolg zu erreichen: auch mußten wir Sortimenter »nmlernen« und zu Büchern greifen, die wir sonst nicht in die -Hände nahmen, deren Verkauf wir den Warenhäusern und Namschverkäusern überließen. Schweren Herzens entschloß man sich dazu, aber für 95 ^ zu verkaufen, das brachte das an runde Beträge gewöhnte Sortimenterhcrz nicht fertig, und so verkaufte man eben das Buch für 1 bas klang nicht so »ram- schig«. So wurde aus dem Sortimenter ein Stückchen »Waren häusler«. Möge der Friede bald kommen, damit das solide Sorti ment wieder in die rechten Bahnen gelenkt wird! Schlechter war das Weihnachtsgeschäft also nicht, was die Ein nahme anbelangt, aber verzweifelt schlecht, was das Eintreffen der bestellten und das Vergriffensein der gangbaren Bücher anbelangt. Postpakete aus Leipzig schon in 6 Tagen zu erhalten und Eilballen schon nach 3 Tagen, gehörte zur Seltenheit. Schließlich glücklich im Besitz des Paketes, fehlte gerade das Buch, das seit Tagen er wartet wurde; entweder war es vergriffen, oder das liebe Barsorti ment oder der Verleger übersah es beizupacken, oder packte ein fal sches Buch bei. Arger über Arger, und wer nicht schon graue Haare hatte, bekam sie. Rücksicht, die in solchen Zeiten genommen werden sollte, kannte nur ein kleiner Teil der Kundschaft, und gerade mit dem Buchhandel könnte das Publikum zufrieden sein. Die Ware wird nicht ver teuert, Höchstpreise erübrigen sich, man erhält alles ohne Brot oder ähnliche Marken, ja im Buchhandel versteht man sogar uiyer Kriegsprcisen, billigere Preise (wie ein Breslauer Sortimenter an preist), während man sonst das Gegenteil gewöhnt ist. Das wür digt aber das geschätzte Publikum nicht und quält seinen geplagten Buchhändler weiter. Wir wollen aber auch das ertragen, heißt es doch »durchhalten«. Der zweite Breslauer Bericht, in dankenswerter gleicher Ausführlichkeit gehalten, ist uns von der Firma Goerlich L Coch'S Buch- und Kunsthandlung dort zugekommen. Er lautet: Das Weihnachtsgeschäft erreichte nach einer sich Mitte und Ende November geltend machenden Zurückhaltung, Anfang Dezember wieder langsam steigend, gegen Mitte des Monats Dezember seinen Höhepunkt und flaute dann bis zum Heiligen Abend ziemlich stark ab. Das Geschäft hat sich fast in dem Nahmen und in der Höhe der Fricdensjahre gehalten; doch war die Anstrengung und der Pro- spcktvcrsand in solchen Mengen erforderlich, daß der Nutzen früherer Jahre nicht erzielt wurde. 145