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zudem, für Papier und Satz gemeinsamen Bezug zu finden, so dürften sich die Unkosten sogar noch wesenllich verringern lasten. Ganz andere Schwierigkeiten stellen sich bei der gemein samen Herstellung und dem Versand von Katalogen in den Weg. Hier spielt die Individualität des Publikums die aus schlaggebende Rolle, und das hat infolgedessen dem Sortimenter bisher ganz besondere Kosten verursacht. Der von mir empfohlene durchaus gangbare Weg hier wäre folgender: Bei genauer Beurteilung des Publikums, so verschieden es auch geartet sein mag, kommen wir trotzdem zu einer be stimmten Gruppierung: 1. Religiöse und ernste allgemein wissenschaftliche Geschenkliteralur ohne modernen Einschlag. Hierunter verstehe ich sogenannte gediegene Memoiren, Briefwechsel, Reisebeschrcibungen und ähnliches. Als Verleger kommen in Frage: F. A. Perthes, Brockhaus, Bahn, Bibliographisches Institut, Beck, Lutz und ähnliche. Also eine ganz bunte Gesellschaft, die doch bei der Zusammenstellung eines Katalogs sehr leicht eine Tendenz vertreten kann. Als 2. Gruppe stelle ich mir Verleger wie: Diederichs, Insel-Verlag, S. Fischer, Georg Müller vor. Als 3. wären Jugendschriften und Bilderbücher ver wandter Verleger zu nennen. Diese Gesichtspunkte lasten sich natürlich noch erweitern. Daß, um für beide Teile außerordentlich viel Geld zu sparen, vor allen Dingen die Verleger nicht mehr ver anlaßt werden, in allen möglichen Katalogen zu inserieren und die oft zweifelhaften Changegeschäfte zu machen, brauche ich wohl nicht besonders auszuführen. Nun zum Inserat. Im vorigen Jahre haben dankens werter Weise ein paar größere Verleger einzelne Stadtiuserate in den gelesensten Tageszeitungen aufgegeben, um die von ihnen beziehenden Sortimentsfirmen dem Publikum als Bezugs quelle zu empfehlen. Das Zeitungsinserat spielt im wirtschaft lichen Leben bei der Gewinnung von Interessenten eine große Rolle. Leider aber muß hier den größeren Tageszeitungen mit wenigen Ausnahmen der Vorwurf gemacht werden, daß sie für eine sachgemäße Placierung der Inserate, das heißt eine Zusammenstellung der zusammengehörenden Interessen gruppen keine Sorge tragen. Ich nehme hier das sür mich nahe liegende Beispiel der Münchener Neuesten Nachrichten. Würde das genannte Blatt die ihm sehr oft zu- sallenden Bücherinserate an bestimmter Stelle und zusammen mit ähnlichen Inseraten dem Publikum vor Augen sühren, so wäre die Wirkung sicher eine andere, als wir sie heute im Münchener Buchhandel beobachten können. Ein Zu sammengehen der Jnscratinteceffenten unter den Verlegern würde ich auch aus einem anderen Grunde empfehlen. Ich möchte säst sagen, daß der vom deutschen Derlagsbuchhandel ausgegebenen Inserate hinausgeworfenes Geld sind. Über die Wirkung von Zeitungsinseraten ist wohl am besten der Sorti menter der betreffenden Stadt unterrichtet. Würden hier Verlag und Sortiment zusammengehen, sich gegenseitig be raten, so könnte mancher Rabattschmerz gelindert werden und das im Sterben begriffene Solidaritätsgefühl neue Lebenskraft erhalten. Die von den Verlegern über die Wirkung der In serate gemachten Erfahrungen sind durchaus nicht ermutigend. Inserate sind Imponderabilien, Wellen, die man sieht, von denen man aber nicht weiß, ob sie ans Ufer schlagen. Es gäbe noch andere Mittel und Wege zu einer gemeinsamen erfolgreichen Propaganda zwischen Verlag und Sortiment. Raum und Zeit verbieten es leider, hier noch weiter zu gehen. Vor allem aber wäre es wünschenswert, die Stellungnahme des Barsortiments zu er fahren, ob dieses vielleicht in der Lage wäre, seinerseits den gemachten Vorschlägen über Gruppierung iw. obigen Sinne nahezulreten. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang. Wünschenswert wäre es ferner, wenn in diesem Jahre zur Kantate-Hauptversammlung alle sich sür den Gegenstand interessierenden Herren — und das sollten das gesamte deutsche kaufmännisch denkende Sortiment und Verlag sein — sich zu- sammenfändcn und weiter berieten und .... handelten. Denn für eine bloße Überweisung an einen neu zu bildenden Ausschuß wäre die Sache doch zu eilig und wichtig. Kleine Mitteilungen. 8. Internationaler Esperanto-Konnretz ll»t2. — Der 8. Weltkongreß der Esperantisten findet diesmal in Krakau statt, wo gleichzeitig das 25jährige Jubiläum des Esperanto gefeiert werden wird. Zu diesem Fest, wie auch zu der Aufführung des polnischen Dramas »Mazeppa« in Esperanto, werden hervor ragende polnische Schauspieler herangezogen werden. Eingetragene Warenzeichen.—Neben stehendes Warenzeichen ist aus Grund des Gesetzes zum Schutz der Warenbezeichnung vom 12. Mai 1891 am 2. Februar 1912 unter Nr 154 40t, Klasse 28, Akten zeichen i' 7037, sür die Firma TroWitz sch L Sohn in Berlin in dis Zeichenrolle ein getragen worden Eingetragen unter derselben Klasse wurde ferner sür Kameradschast. Wohlsahrts- gesellschast m. b. H., Berlin V. zz, zusolge Anmeldung vom 25. November 1911 am 15. Januar 1912 das hier beistehende Warenzeichen sür Verlag und Buch handlung. Waren: Verlagserzeugnisse, insbesondere Bücher, Prospekte, Karten, Tabellen. «om Mttsikalischen Urheber- Iiud «crlagdrccht. — In der letzten Sitzung der Berliner Ortsgruppe der Internationalen Musikgesellschast sprach Rechtsanwalt vr, Alexander Leander über »Musikalisches Urheber- und Verlagsrecht». vr. Leander holte weit aus . . . Die sogenannten Privilegien sind die Anfänge des Urheberrechts. In Deutschland empfing der Nürnberger Drucker Johannes Otto schon 1533 ein kaiserliches Privileg sür Tonwerke. Otto verlegte, durch diesen Rechtsschutz jenes berühmte Sammelwerk, an dem u. a. Sensl, Isaak, Willart beteiligt waren. Auch der Nürnberger Formschneider und der Augsburger Salblinger erhielten diese Privilegien, die Verlags- Privilegien waren, unbekümmert darum, ob der Verleger die zu schützende Arbeit vom Urheber erworben hatte oder nicht. Ansätze zu einem Urheberrecht birgt ein Statut des Nürnberger Rats von 1550, das die kaufmännische Ausbeutung des geistigen Eigen tums über den Kops des Erzeugers hinweg mit »zehn Gulden Rheinisch« und Verlust der »geschnittenen oder getruckten formen, exemplar und bücher« bedroht. Auch vom »gedicht« <dem oarinen mnsiouin) ist in diesem geschichtlich merkwürdigen Erlaß die Rede. Während des Dreißigjährigen Krieges geriet der Notendruck in Versal!. Der kostspielige Kupferstich konnte den Handel nicht neu beleben. So wurde das Material in Abschriften verbreitet. Auch die politische Zerrissenheit Deutschlands hemmte die Ent wicklung. Ein preußisches Privileg galt beispielsweise nicht sür Sachsen. Auch war die Rechtsversolgung zeitraubend, schwierig und teuer. Die Tonsetzer verhielten sich gegen diese Mißstände recht gleichgültig; sie komponierten entweder in Erfüllung einer amtlichen Pflicht oder aus Bestellung oder Subskription. Noch bei Mozart zählen unbestellte Arbeiten wie die sechs Haydn ge widmeten Quartette durchaus zu den Seltenheiten. Einen Umschwung brachte die Wende des 18. und 19. Jahr hunderts. Es ist ein- der Folgen der französischen Revolution, daß die Komponisten aushörten, ihre Persönlichkeit Fürsten und Gönnern zu verkaufen; sie boten sortab unter Eingehung von Verlagsverträgen der Allgemeinheit ihre Werke an sMan »er- 52