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5, 8. Hanuar. Nichtamtlicher Theil. 75 Tpemann in Berlin. korrespondeuzblatt zum deutschen Maler - Journal. Red.: A. König. 7. Jahrg. 1883. (52 Nrn.) Nr. 1. 4. Vierteljährlich * 1. 80 Steiner'« Buebh. in Pretzburg. Hetiilpülo, 4., Larte d. Lomitatss krsssdurz. 1 :144,000. I,itk. n. oolor. kol. * 4. — B. Tauchniy in Leipzig. LvIIsvttou ot dritisb »utbors. Vol. 2112. and 2113. 12. ä * 1. 60 Ivd»I1: Id» 0. Ru »»all. 2 Vol». T. O. Weigel in Leipzig. kslusvk, k. k., Nilrropdoto^raxdisii üb. dis 8trulrturvsrl>ä.ltniss« u. 2uss.ru inLnsstrun^ dsr Ltsiulrobls 6. Oarbon, sutoominsi, v. ruilrroslrox. Onrebsobnittsn dsr 8tsiukobls. 4. Nit 13 Isk. in ütappe. ** 60, — Wittwer in Stultqart. üstbllv, ll., praktische IVodubiiussr u. Villen, tllsil» in 2isAslbau oboe Nörtslputr, tbsils solchen in. OlisderunZen in hsatur- ob. imitirtsu 8tsin Aiüsstentbeils in Karinen der Rsnaissanes. 3.l-k^. kol. * 6. — Nichtamtlicher Theil Adolph EnSlin wurde am 1. Februar 1826 geboren, empfing den ersten Unter richt in der Elementarschule von Kupsch, deren Name allen alten Berlinern wohlbekannt ist, und trat dann, elf Jahre alt, in das Kölnische Gymnasium, das er bis zur Prima besuchte. Ein wackerer Schüler, der einen guten Grund legte für das weitere Leben und Lernen. Schon damals erregte er seiner Mitschüler Neid und Staunen durch die Kraft seines Gedächt nisses. Die Beziehungen zu den Mitschülern und zu den Leh rern pflegte er bis zuletzt treulich; auch in den jährlichen fest lichen Vereinigungen, in denen die Erinnerungen aus der Jugendzeit in Ernst und Heiterkeit aufgefrischt werden. Im Sommer 1842 entschied er sich, den Stand seines Vaters zu ergreifen. Karl Bädeker in Coblenz, dem Vater nahe befreundet, nahm gern den Sohn auf; er wurde Lehrhcrr und Freund seines Zöglings. Bädeker, in seiner tüchtigen, ge raden Natur, mit seinen Kenntnissen und Erfahrungen, seinem regen Sinn für Literatur und Kunst, zog eine Schule jüngerer Buchhändler, meist Söhne seiner College«, heran, welche sehr geachtet und gesucht war. Enslin hielt etwas darauf, daß er ihr angehört habe. Die Lehrjahre blieben ihm in der Er innerung lieb und Werth. Er gedachte gern der Arbeit in der blühenden Buchhandlung, des bürgerlich festen Hauses, dessen Genosse er gewesen, und der köstlichen Wanderungen an den Ufern des Rheins, welche noch nicht von den unerbittlichen Fesseln der Eisenbahnen eingeschient waren. Die Beziehungen Bädeker's zu manchen bedeutenderen, in die Verhältnisse des Landes ein greifenden Männern und zu Männern der Schule und der Wissenschaft wußte auch Enslin zu nutzen und solchen Verkehr zu Freude und Belehrung zu verwerthen. Heimisch in seinem Berufe, gefördert in Kenntnissen und Anschauungen kehrte er nach Berlin zurück, um zunächst seiner Militärpflicht im 2. Garde- Regiment zu Fuß zu genügen und eine wohlbemessene Anzahl von Vorlesungen an hiesiger Universität zu hören. Zu dieser Zeit lernte ich ihn kennen. Ich hatte am 1. Januar 1847 die Besser'sche Buchhandlung übernommen. Der „junge Enslin" stellte sich mir in Uniform als ein schmucker junger Mann vor, der gern die wöchentlich einlaufenden neuen Erscheinungen ein- sehen wollte. Das wurde gern bewilligt und so sahen wir uns manches Mal, bis er zu Ostern nach Pest zog, wo er in Heckenast's Buchhandlung bei Edelmann bis zum Frühjahre 1849 verweilte; zuletzt unter erregenden Verhältnissen und Eindrücken in den hochgehenden Wogen der ungarischen Revolution. — Nach einem mehrmonatlichen Aufenthalt im Elternhause, in welchem er sich von den Abenteuern und Schwierigkeiten der Heimreise erholte, fand Enslin Anstellung in dem Commissionsgeschäft von K. F. Koehler in Leipzig für die Dauer eines Jahres, damit er das buchhändlerische Wesen des Centralpunktes und jenen Zweig des Verkehrslebens zur Abrundung der Vorbildung kennen lerne. Hier trat er in einen regen und anregenden Verkehr mit gleich- gesinnten und gleichstrebenden jungen Buchhändlern, der wie alle von ihm geschlossenen Freundschaften und Bündnisse sich bis in sein späteres Leben hinein als getreu und erfreulich erwies. Ich nenne A. Refelshöfer, Franz Wagner, Carl Voerster, O. Bonde und den unlängst uns entrissenen Adolph Müller in Gotha. Hier trat er ein in die Freundschaft seines Vaters zu Wilhelm Engel mann, einem Zögling der Enslin'schen Buchhandlung, der von nun an in Freud und Leid ihm zur Seite stand, bis der ge reifte junge Freund die Liebe und die Theilnahme, die er erfahren, in unermüdlichen Erweisungen einer herzlichen Freund schaft vergelten konnte. Das Haus von Teubner, das von Fr. Fleischer, des Jugendfreundes von Th. Enslin, stand ihm offen. Adolph fand durch seinen guten Namen, seinen ernsten, tüchtigen Charakter und Sinn, und in seiner freundlichen Jugend überall eine bereiteste Aufnahme und Förderung; es entstand in ihm die treue Liebe zu Leipzig, die er später bewies, wenn er Vorurtheilen oder oberflächlichen Abneigungen, übereilten, nicht wohl begründeten Bestrebungen, die auf Leipzig zielten, begegnete. Den Abschluß der Lehrjahre bildete im Spätherbst 1850 ein dreimonatlicher Aufenthalt zu Paris, den er für wichtig erachtet und erfunden hat. Bor mir liegt das Etablissements-Circular A. Enslin's vom 15. April 1851. Es zeigt an, daß Enslin sich lediglich dem Sortimentshandel zuwenden werde, es bittet, daß die Freund schaft für den Vater auf ihn übertragen werde, und theilt mit, daß Wilh. Engelmann die Besorgung der Commissionen über nommen habe. Sehr charakteristische Worte von Theodor Ens lin begleiteten dasselbe. Derselbe will nicht mehr, nach manchen Erfahrungen, Empfehlungen ertheilen, auch dem eignen Sohne nicht, aber er spricht es aus, daß es ihm zur Freude und Be ruhigung gereichen würde, wenn seinem Sohne das Vertrauen zufalle, welches er genieße. Adolph hatte sich dem Sortimentsbuchhandel aus vollster Neigung zugewendet. Ihn erfüllte eine ideale Auffassung von dem Berufe, der in der Verbreitung der Literatur dem Fort schritt der geistigen Bewegung dient; er besaß eine nicht geringe Bücherkenntniß, die zu erhalten und zu erweitern er jeder Zeit bedacht blieb; er besaß Neigung und Interesse für Bücher, für das Buch überhaupt, eine achtbare Kenntniß der Literatur und der Geschichte derselben und vor allem Freude an dem Verkehr mit den Gelehrten und den literarischen Männern, wie solchen ein günstig entwickeltes und von einem einsichtigen Manne ge leitetes Sortiment wohl dem Besitzer desselben gewähren kann und hier gewährte. Der Anfang war ein mühseliger. Ein nur kleines Local in der besten Gegend Berlins unter den Linden ward gemiethet 11*