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598 Nichtamtlicher Teil ^ .14, 19. Januar 1904. Unterhaltung der Anstalt eine hohe Aufgabe im Dienst der deutschen Volkswirtschaft; die Anstalt werde bestrebt sein, alle ihre Kräfte dafür einzusetzcn, daß der Kaufmann durch den von ihr gebotnen Unterricht eine den wachsenden Aufgaben des deutschen Handels entsprechende gründliche Fachbildung und eine ihn zur intensiven Vertretung seiner wirtschaftlichen Interessen im öffent lichen Leben und zur Kräftigung seines Standesbewußtseins be fähigende allgemeine Bildung erhalte. — Die vom Kollegium ein gesetzte Kommission für den Vau des Hochschulgebäudes hat ihre Arbeiten begonnen. Der Katholische Preßverein in Graz. — Der Katholische Preßvcrein in Graz hat im Vorjahr die erst 1898/99 erbauten, aber^bald wieder zum Stillstand gekommenen Graziasa-^ahrrad- Dampfheizungsanlage speist' In den Maschinensälen stehen 12 Flachdruck-Schnellpressen, je eine Werk- und eine Zeitungs- rotations-Zwillingsmaschine, sowie mehrere Tiegeldruckpressen. — Erst 1869 mit sehr bescheidener Einrichtung gegründet, sind die Anstalten des Katholischen Preßvereins in ihrem heutigen Umfang, zu dem auch noch die Judenburger Filialdruckerei und Buchhand lung gehören, zu einem bedeutenden buchgewerblichen Unternehmen herangewachsen. Ausstellung »Die Kinderwelt« in St. Petersburg. — Die internationale Ausstellung -Die Kinderwelt- in St. Peters burg nimmt das Interesse der dortigen Gesellschaft in hohem Grade in Anspruch. Die deutsche Abteilung der Ausstellung wird fortgesetzt von Tausenden von Personen besucht, und die zahl reichen Kongresse, die jetzt in St. Petersburg zusammentreten, und Ausstellung. Kaum eine andre Abteilung hat den Zweck der Ausstellung in so vollendeter Weise zum Ausdruck gebracht wie die vom deutschen Arbeits-Komitee geschaffene Ausstellung. Die Kaiserin Maria Feodorowna hat auch bei dem Besuch der Aus stellung mit ihrem Lob über die deutsche Abteilung nicht zurück- Stuttgarter Buchhandlungsgehilfen-Verein. — Der Stuttgarter Buchhandlungsgehilfen-Verein wird am Sonnabend '/"ll ^ ^ beginnt um Wissenschaftlicher Kongreß. — Ein Kongreß für experi mentelle Psychologie wird in Gießen vom 18. bis 20. April d. I. stattfinden. Die Einladungen dazu sind von den Herren Ebbing haus-Breslau, S. Exner-Wien, Groß-Gießen, Hering-Leipzig, von Kries-Freiburg i. Br., Külpe - Würzburg, Meumann - Zürich, E. Müller-Göttingen, Schumann-Berlin, Siebeck-Gießen, Sommer- Gießen, Stumpf-Berlin, Ziehen-Halle ausgegangen. Mit dem Kongreß wird eine Ausstellung von Apparaten u. a. ver bunden sein. Anmeldungen nehmen die Herren Professoren I)r. E. Müller (Göttingen) und Dr. Sommer (Gießen) bis 20. Februar entgegen. Personalnachrichten. M. //. Achtzigster Geburtstag. — Am 15. Januar d. I. feierte der russische Gelehrte Wladimir Stassow in St. Peters burg seinen achtzigsten Geburtstag. Seit vielen Jahrzehnten ist er als Geschichtsforscher, Archäolog und Kunsthistoriker tätig, und hauptsächlich seiner Einwirkung ist es zuzuschreiben, daß seit einem halben Jahrhundert die russische bildende Kunst sich von den Fesseln des Klassizismus befreite und auf nationale Bahnen Geburtstag feierte, wurde seine Marmorbüste in der Kaiserlichen Öffentlichen Bibliothek in St. Petersburg ausgestellt, Freunde und Verehrer gaben seine Gesammelten Werke heraus, sein Kaiser er nannte ihn zum Geheimen Rat mit dem Prädikat Exzellenz, und im Jahre 1901 wählte man ihn zum Ehrenmitglied der Kaiser lichen Akademie der Wissenschaften, der höchsten Würde, die einem russischen Gelehrten und Schriftsteller verliehen werden kann. (Näheres über ihn siehe: Beilage zur Allgemeinen Zeitung München) Nr. 128 vom 7. Juni 1901.) Gestorben: In der Nacht vom 1. zum 2. Januar erlag der Buchhändler und Buchdruckereibesitzer Herr Theodor Kämpf, seit 16. Februar 1900 Inhaber der Firma Wilhelm Dupont in Könitz, Westpr., einem schweren Herzleiden. jährige frühere Präsident des Reichsgerichts Wirkliche Ge heime Rat Exzellenz vr. Otto von Oehlschläger, Mit glied des^preußischen Herrenhauses, des Staatsrats und Er war am^16. Mai 1831 in Ostpreußen geboren und studierte in Königsberg. 1885 zum Präsidenten des Kammcrgerichts in Berlin ernannt, trat er 1891 nach dem Rücktritt Simsons an dessen Stelle als Präsident des Reichsgerichts. 1888 war er von Kaiser Friedrich III., König von Preußen in den Adelsstand erhoben worden. (Sprechsaal.) Lehrerbitten nm Freiexemplare. An eine Buchhandlung mit pädagogischem Verlag kamen zwei Postkarten folgenden Inhalts: F . . . . - L , den 18. Dez. 1903. Konferenzen ein Ex. von ' . . . ' gratis zu senden. Hochachtungsvoll B , Stadtlehrer. F . . . - L 28. Dez. 1903. II. Geehrter Herr! Bitte Sie hierdurch ergebenst, mir ein Exp. von . . . Hochachtungsvoll ^ , Stadtlehren Die beiden Gesuche betrafen je ein anderes Buch. Wie uns mitgeteilt wird, stellt sich der betreffende Stadtlehrer zeitweise mit solchen Anliegen ein. Dem Empfänger wäre es von Interesse zu erfahren, wie viele Verleger ähnliche Zuschriften empfangen haben. Red. Ablehnung eines Freiexemplars und ihre Folge. Von einem Vaterländischen Frauen - Verein wurde an eine Verlagsbuchhandlung das Ansinnen gestellt, ihm ein Freiexemplar der bei dieser erscheinenden Zeitschrift für die vom Verein ge gründete Bücher- und Lesehalle zu gewähren. Auf die höfliche Einwendung der Verlagshandlung, daß ihr dies angesichts der großen Menge solcher Wünsche zu ihrem lebhaften Bedauern nicht möglich sei, zumal auch der Verlag einer Zeitschrift bei der Durch führung seines Zeitschrift - Unternehmens mit Schwierigkeiten kämpfen müsse und ebensowenig wie der Verein mit öffentlichen Unterstützungen rechnen könne, erfolgte die kurze Mitteilung, daß infolge dieser Ablehnung nunmehr auch das bisher bezogene Privatexemplar der Vorsitzenden Dame, die das Gesuch gestellt hatte, nicht weiter gehalten werde und bei der liefernden Sorti mentsbuchhandlung abbestellt worden sei. Red.