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I! 242, 16. October. Nichtamtlicher Theil. 3815 gemeldet hätten.*) Nachdem der Vorsitzende noch Denjenigen seinen Dank ausgesprochen hatte, die sich um die Gründung des Verbandes verdient gemacht haben, legte der Vorstand des Leipziger Vereins sein Amt als geschäftssührender Ausschuß der verbündeten Vereine in die Hände der Generalverjammlung. Die Wahl der fünf in Leipzig ihren Sitz habenden Vorstandsmit glieder wurde nunmehr von 72 anwesenden Vcrbandsinitgliedern voll zogen und es gingen aus der Wahl(sämmtliche mit großer Majorität) hervor: Hr. Ed. Baldamus, in der Hinrichs'schenBuchh., als Vor sitzender — Hr. R. Haupt, ebendaselbst, als stellvertretender Vor sitzender — Hr. I. Porkert, bei O. Holtze, als Schriftführer — Hr. R. Winkler, bei K. F. Köhler, als stellvertretender Schrift führer — Hr. H. Keßler als Cassirer. Von der Wahl der Vertrauensmänner wurde aus Änrathen des Vorsitzenden vorläufig abgesehen, da er geltend machte, daß eines- theils eine größere Anzahl Vertrauensmänner rcsp. Agenten nöthig würden, anderntheils die auswärtigen Kollegen noch zu wenig be kannt wären, dadurch also die Wahl eine schwierige sein würde. Hieraus stellte der Vorsitzende noch den Antrag, das Eintrittsgeld, dessen Höhe durch die Statuten näher zu bestimmen wäre, nur von denjenigen Kollegen zu erheben, welche nach dem 3l. Decem- ber dieses Jahres dem Verbände beiträten; sowie ferner den An trag, den Vorstand zu ermächtigen, von jedem Mitgliede vorläufig Einen Thaler zu erheben, welcher Betrag denselben bei Erhebung des statutarijch festzustellenden ersten Jahresbeitrages in Abrechnung zu bringen wäre. Beide Anträge wurden einstimmig angenommen. Ein Antrag des Hrn. A. Winter aus Warschau, dem Ver bände die Firma: „Allgemeiner internationaler Gehilfen verband" beizulegen, wurde abgclehnt; cs wurde geltend gemacht, daß nur ein deutscher Verband gebildet werden sollte, der alle „deutschen" Gehilfen umfaßte, möchten sie sich aufhalten wo sie wollten. — Ein Angegangener Antrag betreffend eine Statistik der Gehilfen- Salärewurde, weil anonym, zurKennlniß, jcdochnicht zurAbstim- mung gebracht. Hierauf schloß der Vorsitzende mit nochmaligem Dank für die zahlreiche Betheiligung die erste Generalversammlung des „Allge meinen Deutschen Gehtlfenvcrbandes". Wünschen wir dem jungen Vereine eine fortgesetzt gute Be theiligung; kein Gehilfe sollte in demselben fehlen, denn gerade die Krank encasse, welche eine Ergänzung des Berliner Unter stützungsvereins sein soll, ist ein Institut, welches dem Gehilfen stande noch fehlt und welches scgenbringend für den ganzen Stand werden kann. Wir dürfen hoffen, daß auch die Prinzipale, denen daS Wohl und Wehe ihrer Gehilfe» am Herzen liegen muß, dem Institute ihre thatkrästige Unterstützung nicht versagen werden. Der Gehilfe, der dem Verbände angehört, weiß, daß er in Krankheiten ein Recht hat, unterstützt zu werden und dieses Bewußtsein wird ihn die mancherlei Lasten seines Standes leichter ertragen lassen. Die Entwerfung der Statuten wird für den Vorstand noch eine schwierige Aufgabe sein; wir wünschen ihm von Herzen, daß er diese Aufgabe zum Nutzen und Fromme» des gesammten Gehilsen- standes lösen möge. Beweisen wir dem jungen Verbände unsere ganze Sympathie und rufen wir ihm ein fröhliches „Glück auf" zu. s. Miscelle». ZurncuenReichsmünze. — Der süddeutsche Buchhandel, welcher seit so langen Jahren die Last zweier Preise und zweier Währungen getragen, beginnt nach der neuen deutschen Reichsmünz« zu seufzen. Ihre baldige Einführung ist sür den Buchhandel sehr wünschenswerth; sie wird nur mit Beginn eines Kalenderjahres stalt- *) Inzwischen soll die Mltgliederzohl auf über 300 gestiegen sein. finden können und es dürfte bezüglich gleichmäßigen Verfahrens bei der Umbuchung, bei künftigerRabattirung mit 33>/^H Rabatt u. s.w. noch manches zu vereinbaren sein. Aus Wien schreibt die Neue Freie Presse: „»Der heilige AntoniusvonPadua«, dieses humoristisch-satirische Werk von dem Schriftsteller Busch, welches in Deutschland bereits drei Auf lagen erlebt hat, ist in Oesterreich seit K. September 1867 verboten, weil es das christliche Sittlichkeitsgefühl verletze und Einrichtungen der katholischen Kirche hcrabwürdige und lächerlich mache. Bei dem hiesigen Buchhändler Hrn. Carl Hels wurden jüngst 13 Erem- plarc dieses Werkes confiscirt, und derselbe halte sich deshalb wegen Vergehens nach §. 24. des Prcßgesctzes vor Gericht zu ver antworte». Hr. Helf erklärte, daß er das Verbot im Geschäftsdrange übersehen, und selbst wenn es ihm bekannt gewesen wäre, er nicht hätte vermuthen können, daß dasselbe auch auf die neue Auflage ausgedehnt worden sei. Der Gerichtshof erkannte Hrn. Hels schul dig und vcrurtheilte ihn zu einer Geldstrafe von 20 Fl." Das soeben erschienene l l.Heft der „Sammlung deutscherZeit- und Streitfragen" (Berlin, Lüdcritz) bringt einen auch für uns Buch händler recht beachtens- und beherzigenswerthen Aussatz von vr. H. Beta unter dem Titel: „Die Geheim-Mittel- und Unsitt- lichkeits-Jndustrie in der Tagespresse". Wir verweisen namentlich auf das Seite 33 u. ff. Gesagte. Möchte endlich unsere an ständige Presse ein größeres Augenmerk auf die Zustände desJnsera- tentheils haben und dem dort herrschenden Unwesen steuern! k. Die K ö l n i s ch e Z e i t u n g hat eine Beilage einer ihrer letzten Nummern einer Schilderung der Druckerei des Blattes gewidmet und dieselbe durch vier Abbildungen illustrirt. Das jetzige Dru- ckcreigebäude hat hiernach eine Länge von 160 Fuß, eine Tiese von 48 Fuß und eine Höhe in drei Etagen von 47 Fuß. Die vier Ab bildungen geben das Druckcreigcbäude, die Dampfmaschine, die Zei- lungsdruckmaschine und den Sehersaal. Von Haeudcl's Inseraten - Versendungs - Liste, be kanntlich »ach den Wissenschaften geordnet, liegt jetzt der 14. Jahr gang, für 1872 (4. 30 S. Preis 18 Ngr.) in gewohnter sorgfäl tiger und fleißiger Bearbeitung vor. Dieselbe sei hiermit wieder der freundlichen Beachtung des Buchhandels empfohlen! lVellkr .4n26kgen /ür üfb/fograpäre Uttll ökö/fotüelunr-ett-cäa/k. 8or- aus^o^oben von Ile. 4. Uotaliolät. -lalirg 1872. klvkt 10. Inlialt: VeraoiobuiLs llorHistorwebon Voroino vouOoutsoll- lanä, äor KobwoiL oto. uuck ibrorLobriftou. Von H. küslolr- n«r. (8okluss.) — 2ur blbliograpdisolisn Manipulation. — k'ranaösisebo I-itteratur ckos Ovutsob-k'ranLösisoboll Krio- xss 1870 — 71. (kortsotanux.) — lüttoratur unä dlisool- lon. — ^1IlA6moin6 Liblio^rapllio. Personalnachrichtcn. Herrn F. Tempsky in Prag ist von dem Kaiser von Oesterreich in Anerkennung seines gemeinnützigen Wirkens das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens verliehen worden. In der am 4.ds. abgehaltenen Generalversammlung des „Buch sink", Verein jüngerer Buchhändler in Wien sind gewählt worden: zum Vorsitzenden, Hr. E. Dahse (C. Hels's Sort.); Schatz meister, Hr. F. Schiefer (Gerold L Co.); Schriftführer, Hr. O. Kacmnitz (Gerold'sSohn); Bibliothekar, Hr.E.Ven - newitz (Mayer L Co.); und zu Ausschußmitgliedern, Hr. O. Heid müller (Gerold Co.) undHr. H. Kerb er (C.Hels'sSort.). 515*