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Redaktioneller Teil. 246, 21. Oktober 1916. geben, zunächst 38 Bände in Abrechnung zu bringen. Sie dienen medizinischen Lagesfragen und wären andernfalls wahrlich nur sehr ungern in Verlag genommen worden. Dann weiter die wenig ein drucksvolle Zahl von 59 Neuauflagen im Zeitraum von zwei Jahren. Bleiben somit 156 ganz neu herausgcbrachte Bücher für die Zeit von 1914 bis 1916. Von diesen 156 Werken waren aber mehrere schon vor dem Kriege in Angriff genommen, und cs hat gewiss keiner übermenschlichen Anstrengung bedurft, sie vollends fertig zu machen. Und in dem verbleibenden Nest, wieviel gibt es da an Dissertationen, an Broschüren zu geringstem Preise oder in kleinen Auflagen ge druckt, die unter dem kommerziellen Gesichtspunkt — dem einzigen, den ich ins Auge gefaßt habe, — nicht als »bedeutende« Werke gelten können, wer auch immer ihre Verfasser sein mögen. Glaubt das Syndikat der wissenschaftlichen Verleger im Ernst daran, daß die Zahl von 59 Neuauflagen während zweier Jahre Eindruck machen wird, während sein Katalog nahe an zweitausend immerhin gangbare Werke verzeichnet, zu denen man die Vorräte von vier oder fünf anderen großen wissenschaftlichen Verlegern, die dem Syndikat nicht angchören, noch hinzurcchncn muß? Wieviel ausvcrkaufte Werke mögen dabei sein? Und daß man sie nicht neu auflegt, ist daran nicht etwa mehr fach auch der Umstand schuld, daß die Klischees oder die Chromo lithographien bisher aus Deutschland kamen? Kann mau nicht jetzt noch in der Nähe der Leols de Uedeeive täglich Farbendrucke sehen, die die Marke von deutschen Photographen tragen, und das — o Ironie! — im Schaufenster eines der Unterzeichner des Protestes, in dem man mir die Worte unterstellt, daß die französischen Autoren bald genötigt sein würden, sich um Veröffentlichung ihrer Arbeiten nach Deutschland zu wenden. Genehmigen Sie, usw. ... Marc V. Grellet. Kleine Mitteilungen. Aus diesem Grunde begrüßen wir alle auf eine bessere Aus bildung des Buchhändlers gerichteten Bestrebungen, auch wenn wir in den zur Zeit vorhandenen Bildungsmöglichkeiten nur eine Ab schlagszahlung auf das, was uns die Zukunft auf diesem Gebiete bringen soll, erblicken. Eine altbewährte Einrichtung, die von dem Vorstande der Korporation der Berliner Buchhändler in Anlehnung an die Berliner Handelshochschule eingerichteten Vorlesungen für Buchhändler, bringt sich jetzt wieder in Erinnerung. Wie in früheren Jahren liegt auch im Wintersemester 1916/17 die Leitung des Kursus in den Händen des Herrn Max Paschke, der mit seinen Vorträgen über »Die Herstellungsarbeiten des Verlegers« am Donnerstag, den 2. November beginnen und folgende Themen be handeln wird: Die Wahl und Beschaffung des Papiers. — Die Wahl der Schrift und die Bestimmung der Satzanordnung. — Die Beschaf fung der Vorlagen und Druckformen für Abbildungen, Tafeln usw. — Die Vorbereitung des Manuskriptes für den Satz. — Die Auf tragserteilung an die Druckerei. — Die Überwachung des Satzes und Druckes; die Korrektur. — Die Auftragcrteilung für die Buchbindcr- arbeiten. Durch eine Zuwendung der Korporation der Berliner Buchhändler ist die Krebs-Jubiläums-Stiftung in der Lage, zunächst allen Angehörigen des Berliner Buchhandels Hörerkarten zum ermäßigten Preise von 3 .// (statt 5 .//) zur Verfügung zu stellen, weiterhin aber eine Anzahl Hörerkarten kostenlos auszugeben. Bestellungen auf Hörerkarten zum ermäßigten Preise von 3 ^ sind an den Schatz meister der Krebs-Jubiläums-Stiftung, Herrn Heinrich Heise (Prokurist der Fa. Franz Vahlen), Linkstr. 16 zu richten. Möge dem Leiter wie den Teilnehmern ihre Arbeit reich gelohnt und die Erkenntnis in weitere Kreise getragen werden, daß bessere Leistungen auch bessere Erwerbsmöglichkeiten in sich schließen! NeichSauöschuß für Druckgcwerbe, Verlag und Papiervcrarbci- tung. — In der am 19. Oktober abgehaltenen Sitzung des Rcichs- ausschusscs für Druckgewerbe, Verlag und Papierverarbeitung, dessen Satzung und Mitgliederverzcichnis wir in einer der nächsten Num mern veröffentlichen werden, wurden in den Vorstand des Gesaintaus- schusses gewählt: als 1. Vorsitzender Herr Direktor Hans Kracmer; als 1. stellvertretender Vorsitzender Herr I)r. Franz Ullstein und als 2. stellvertretender Vorsitzender Herr Dr. Viktor Klinkhardt. Zum 1. Vorsitzenden der in 8 5 der Satzung vorgesehenen Arbeitsausschüsse wurde für Gruppe 1 Herr Gehcimrat Karl Siegis- mund, zum 1. stellvertretenden Vorsitzenden Herr vr. Hagelberg und zum 2. stellvertretenden Vorsitzenden Herr Eduard Urban ernannt. Für die Gruppe 2 wurde als 1. Vorsitzender Herr Mar Krause, als 1. stellvertretender Vorsitzender Herr Karl Rudolf Bergmann, als 2. stellvertretender Vorsitzender Herr Werner Schmidt gewählt. Wie in lebhafter Anssprache übereinstimmend festgestellt wurde, besteht kein Rohstoffmangel für die Papiermachcrei, nach der Er klärung der maßgebenden behördlichen Vertreter werden auch die not wendigen Mittel zur Verarbeitung der Rohstoffe ausreichen, um den Papierbedarf zu decken. Infolgedessen dürfte mit einer Aufhebung der seitherigen Beschränkungen des Papierbedarfs gerechnet werden. Auch wäre der Frage näher zu treten, wie der Konsum von neuem anzu- rcgcn sei, wenn auch die Anforderungen an die Qualität des Papiers herabgemindert werden müßten. Buchhändlerische Hochschulkurse in Berlin. — Allenthalben bricht sich jetzt i>n Buchhandel die Erkenntnis Bahn, daß in ausreichenderem Maße für die Fortbildung des buchhändlerischen Nachwuchses gesorgt werden müsse, als das gegenwärtig der Fall ist. Nicht zuletzt danken wir diese Erkenntnis den Bestrebungen unserer Gegner, in erster Linie der Franzosen, das deutsche Buch vom Weltmärkte zu verdrängen und es durch Einführung des französischen zu ersetzen. An Maß nahmen, die geeignet wären, diesen Wunsch zur Tat werden zu lassen, fehlt es nicht, wie ans den zahlreichen Veröffentlichungen Pariser Tageszeitungen hervorgcht, von denen wir d^n Lesern Kenntnis ge geben haben und noch geben werden. Wohl aber fehlt es an Männern, ohne die alle noch so fein ausgeklügelten Maßnahmen bloße Schemen bleiben, die niemand schrecken werden, am wenigsten denjenigen, der weiß, daß erst der lebendige Odem der hinter den Dingen stehen den Persönlichkeiten ihnen Farbe nnd Leben verleiht. Männer, nicht Maßnahmen, muß daher die Losung sein, und zwar um so eindring licher, je tiefergreifeud der Einfluß ist, der von einem Berufsstand auf Bildung und Geistesleben ausgeübt werden kann. Daher kann nur immer wieder darauf hingewiesen werden, daß die Zukunft des deut schen Buchhandels in der Hauptsache von der Eignung des buchhänd- lcrischen Nachwuchses abhängen wird, die an uns nach dem Kriege herantretenden Aufgaben zu bewältigen. Der Senat der Universität Warschau. — Dem Senat der War schauer Universität gehören für das akademische Jahr 1916/17 an: Professor Or. ined. Josef Brudzinski als Rektor, Prof. Josef Wierusz- Kowalski als Prorektor, Prof. Alfons Parczcwski, vr. Leon Krynski, Prof. Johann Lukasiewicz als Dekane, vr. Ignaz Koszembar-Lys- kowski als Universitätsrichter, Prof. Antoni Kostanecki, I)r. Eduard Loth, Or. Marcelli Handelsmann und I)r. Zygmunt Woycicki als ge wählte Vertreter der Fakultäten. Rcformationsfest in Sachsen. — Für den Verkehr mit Leipzig machen wir darauf aufmerksam, daß das Neformationsfest (31. Ok tober) im Königreich Sachsen als hoher kirchlicher Festtag gefeiert wird, an dem die Geschäfte geschlossen bleiben. Persooalnaihrichten. 8V. Geburtstag. — Heute erreicht Herr Woldemar Haynel in Emden das biblische Alter von 80 Jahren. Er ist ein Sohn des Pastors Haynel in Priestäblich bei Markran städt i. S. und erlernte den Buchhandel in Leipzig. Dann war er als Gehilfe in Rostock, Graz und Leer tätig und erwarb Neujahr 1861 die Bock'sche Buchhandlung in Emden, die er seit diesem Tage unter eigener Firma weiterführt. 1862 verband er damit eine Filiale auf der Nordseeinscl Borkum, die er später durch eine Druckerei erweiterte und 1911 verkaufte. Mit dem Emdener Sortiment ver band er früh einen Verlag, besonders ostfriesischer Literatur. So erschienen bei ihm Ostfriesisches Urkundenbuch, Ostfriesisches Monats blatt, Jahrbücher der Gesellschaft der bildenden Kunst zu Emden und andere Literatur über die ostfriesischen Nordseeinseln. In großer Rüstigkeit geht der 80jährige noch Tag für Tag der Arbeit seines Berufes nach, dem er mit Leib und Seele ergeben ist. Auch für den Zusammenschluß der ostfriesischen Buchhändler ist er lebhaft eingetrcten. Möge dem verehrten Veteran des Buchhandels noch lange ein weiteres Wirken in unserm schönen Beruf vergönnt sein! Gefallen: am 25. September Herr Ernst Hühnlein, Einj.-Freiwilliger in einem bayer. Nes.-Negt., ein treuer Mitarbeiter der Hofbuch handlung von Eugen Crusius (Inh. Karl Kranß) in Kaisers lautern. Der auf dem Felde der Ehre Gebliebene erreichte nur ein Alter von 19 Jahren. Gern und freudig folgte er im Mai d. I. dem Rufe des Vaterlandes. Nach 4monatiger mili tärischer Ausbildung kaum an der Westfront angclangt, setzte eine feindliche Kugel seinem jungen Leben ein Ziel. Liebens würdiges Wesen und treue Pflichterfüllung zeichneten den jungen Mann aus, der zu den schönsten Hoffnungen berechtigte. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Ter Vvrfe» verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches BuchhSiidlerbauS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Letp^g. — Adresse »erRedaktton und SrpeLttion: Leipzig, «erichtöweg 26 sBuchhSndlerhauSs. 1328