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X: 87, 14, April 19L8, Redaktioneller Teil. zwei Ansichten und Methoden, die, je nach der Höhe der auf gewandten Mittel und nach der Fähigkeit des Propagandisten, nebeneinander oder allein auftreten. Auch die Wünsche an die mit Gemeinschastswerbung beauftragte Abteilung der Geschäfts stelle und die Meinungen über die ihr zusallenden Aufgaben enthalten jene verschiedenen Grundeinstellungen zur Marken artikel-Reklame und zu einer Methode, die nach Bildungs-(Ein- führungs-)Grundsätzen arbeitet. Die auf Grund des Programms vom August 1926 be endigten, weitergeführten und neu begonnenen Arbeiten der Werbestelle lassen sich demnach gruppieren in Maßnahmen der Wiederholungsreklamc, wie: Ausgabe von Plakaten, Siegelmarken, Packpapier mit Werbesprüchen, Verteilung von Matern, Förderung der Rundsunkbesprechungen u, dgl, und werbende Maßnahmen im echten Sinne des Wortes, Das Preisausschreiben für Schüler höherer Lehranstalten hatte ein befriedigendes Ergebnis, das sich weiter verwenden läßt. Die Vorarbeiten für einen »Tag des Buches« sind im Gange, Mit sozialfürsorglichen und gewerkschaftlichen Verbänden wurde ein Meinungsaustausch herbeigeführt; buchwerbendes Material und Redner für kulturelle Veranstaltungen wurden zur Ver fügung gestellt. Die Erfahrungen lassen für die Zukunft Zu sammenarbeit mit Fachverbänden der Arbeitnehmer sowie Ge werbetreibenden wünschenswert erscheinen. Zur Förderung des buchhändlerischen Werbewesens wurde im Oktober ein Propaganda-Kursus in Leipzig veranstaltet, zur Aufstellung von Weihnachtswerbe- plänen durch Preisverteilung angeregt, Vorschläge zur Schau fensterausstattung und Lichtverbesserung erteilt, die Schaufenstcr- bildersammlung erweitert. In der Schriftenreihe zur Buch werbung wird im Sommer ein Band über Katalogtechnik er scheinen. Bei den vom Bortragsamt im Berichtsjahr vermittelten Veranstaltungen wurde das Schwergewicht nicht auf die Ver mittlung von Autoren bestimmter Bücher gelegt, wodurch sich die Anzahl der Vermittlungen naturgemäß verringerte; da das Publikum aber Vorträge aus bestimmten Werken vorzieht, wird für das neue Jahr eine erweiterte Liste mit möglichst vielen nam haften Autoren zusammengestellt werden. Das Presseamt hat im Rahmen seines Aufgabenkreises und in Zusammenarbeit mit der Werbestelle die zentralen Maß nahmen gefördert. Mit Rücksicht auf die Bedeutung, welche der Buchbesprechung und der Erörterung alles dessen, was mit dem Buch zusammenhängt, in der Tagespresse zukommt, wird der Ausbau der Tätigkeit des Presseamtes eine der nächsten wich tigen Aufgaben sein, Buchwochen und Buchtage in einzelnen Städten und Kreisen sind durch Überlassung von Material und Anbahnung von Ver bindungen gefördert worden. Es hat sich immer mehr gezeigt, daß diese, wie auch andere der im Augustprogramm von 1926 für die Werbestelle vorgesehenen Arbeiten, wie Einstellung von Bücherwagen und -Autos, Anregung und Einrichtung von Fabrikbüchereien, in der Hauptsache den Unterverbänden Vor behalten bleiben müssen, Aufgabe der Werbestelle ist es, auf Grund ihrer Erfahrungen und durch ihre Beziehungen zu den zentralen anderen Organisationen mitwirkend nachzuhelfen. Aus dem Gebiete der Werbung im Auslande, die der Auslandabteilung obliegt, konnten mancherlei Fortschritte erzielt werden. Immer bereitwilliger öffnen sich die Spalten der ausländischen Tagespresse und der ausländischen Zeitschrif ten dem deutschen Buch, sei es zu Besprechungen einzelner Werke, sei es zu umfassenderen Berichten. Die Auslandabteilung war bemüht, die interessierten Mitgliederfirmen in unmittelbare Verbindung zu den ausländischen Redaktionen und Rezensenten zu bringen und hat die Grundlage dafür im »Adreßbuch der fremdsprachigen Zeitschriften und Zeitungen«, das im Berichtsjahr erschien, geschaffen. Neuerdings werden auch Rundfunkvorträge im Auslande über deutsche Dichter oder bestimmte Werke durch Materialbeschaffung gefördert. Da in der werbenden Bermittlungs- und Auskunftstätigkeit ein Hauptarbeitsgebiet der Auslandabteilung liegt, wurden Unterlagen über ausländische Sortimente und Berlage in er- 41« weitertem Umfange gesammelt und gesichtet und den anfragcn- den Firmen zur Verfügung gestellt. Der dankenswerten Mit wirkung ausländischer buchhändlerischer Vereine bei dieser Ma terialbeschaffung sei hierbei besonders gedacht; den Mitgliedern des Börsenvereins aber darf geraten werden, von dieser Aus kunftsmöglichkeit noch häufiger Gebrauch zu machen als es be reits geschieht. — Umgekehrt konnte auch dem Auslandssorti ment, dem Verlag sowie Instituten und Privatpersonen im Aus lande im Interesse einer Absatzsteigerung des deutschen Buches in sehr zahlreichen Fällen Rat und Auskunft erteilt werden. Unter den besonderen Werbemaßnahmen traten im Be richtsjahr die B u ch a u s st e l l u n g e n zurück. Mehrere Pro jekte wurden im Hinblick auf die meist damit für den einzelnen Verleger verbundenen Unkosten abgelehnt. In Moskau jedoch kam anläßlich einer Internationalen Ausstellung des wissen schaftlichen Buches im April—Mai 1927 eine größere deutsche Beteiligung zustande, wobei die Auslandabteilung der »Kniga« G, m. b, H, in Berlin bei der Beschaffung des Ausstellungsgutes (Werke über Medizin und Technik) behilflich war. Ebenso unterstützten wir das Zustandekommen einer Aus stellung deutscher Zeitschriften in Denver (Colorado) anläßlich der Eröffnung des dortigen deutschen Theaters, Galt ferner die in Leipzig von der Förening för Bokhant- verk in Stockholm aus Einladung des Börsenvereins im Frühjahr 1927 veranstaltete Schwedische Buchausstellung auch nicht der Werbung für das deutsche Buch, so bekräftigte sie doch die herzlichen Beziehungen, die zwischen dem deut schen Buchhandel und dem Börsenverein und dem schwedi schen Buchgewerbe und seinen Vereinen bestehen. Die unter Führung der Herren Reichsbibliothekar vr, Jsak Collijn und Buchhändler vr, Gunnar Söderberg stehende Ausstellung wurde am 26, April in Gegenwart von Vertretern des Reiches, des Staates Sachsen, der Stadt Leipzig und zahlreicher Körper schaften eröffnet und hat während ihrer Dauer bei allen Be suchern höchste Anerkennung der Leistungen des schwedischen Buchhandels und Buchgewerbes wachgerufen. Auch den Teil nehmern an der letzten Kantateversammlung werden die von der schwedischen Ausstellung gewonnenen Eindrücke noch in lebhafter Erinnerung sein. Gegen Ende April findet eine Ausstellung des deutschen künst lerischen Buches im Rahmen des alljährlichen Frühjahrssalons der »Asociaciän de Pintores y Escultores« in Madrid statt, und in Florenz wird am 21, April unter Beteiligung des deutschen Verlags die dritte Internationale Büchermesse eröffnet werden. Im Mittelpunkt der deutschen Abteilung, der das Thema »Goethe und Italien« zugrundeliegt, steht eine Auswahl von Kostbarkeiten aus der berühmten Sammlung Kippenberg, zu denen sich Leih gaben des Goethe-Nationalmuseums und der Staatlichen Kunst sammlungen in Weimar gesellen. Umrahmt wird dieses Kern stück von der neueren deutschen Literatur über Goethe und Ita lien, Dazu tritt im Hinblick auf den in Florenz abgehaltenen Internationalen Etruskologenkongreß eine Abteilung für Alter tumswissenschaft, in der Leihgaben des Berliner Archäologischen Instituts des Deutschen Reiches im Mittelpunkt stehen. Auch im diesjährigen Bericht muß ferner aus die Bedeutung der mittelbaren Werbung hingewiesen werden. Es ge lang, die Beziehungen zu ausländischen Institutionen, Ber einigungen und führenden Persönlichkeiten zu vermehren und zu vertiefen und diese Stellen und Personen in ihrem Bestreben zu unterstützen, von sich aus für die Förderung der deutschen kulturpolitischen Aufgaben zu wirken, unter denen die Verbrei tung der Kenntnis vom deutschen Buch mit an erster Stelle steht. Diese Art Werbung, die sich in unablässiger Kleinarbeit voll zieht, kann nicht auf unmittelbar sichtbare Erfolge Hinweisen, aber sie setzt sich doch im Lause der letzten Jahre immer mehr durch. Eine stärkere Förderung namentlich durch den Verlag, dann aber auch durch die beteiligten amtlichen und vereins mäßigen Stellen ist daher erwünscht. Es darf hervorgehoben werden, daß im Berichtsjahr auch ausländische Vertretungen deutscher Exportindustrien auf die Nützlichkeit eines engeren Zu- sammenarbeitens mit dem Buchhandel aufmerksam geworden