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6844 Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. .V 109, 11. Mai 1912. Großvater eines Herrn Munro, eines Aspiranten aus die Peerswllrde, legaliter verheiratet war! Mr. F. E. Green veröffentlichte in dem wohlbekannten Verlage von Messrs. Dent ein Werk, das sich »Tbo bsning ot Lolland« betitelt. N!r. Green spricht über das Veröden der Dörfer, die großen Wildparke und Weiden, die überall in Großbritannien an Stelle der Dörfer angelegt wor den sind. Die »Raiiz- Rsvvs« meint in einer Besprechung dieses Werkes, daß Mr. Green durch die Gesetze gegen Libel abgehalten worden sei, seiner Entrüstung freien Lauf zu lassen. Wie man sieht, ist es hohe Zeit, daß eine einheitliche und klare Entscheidung von dem Rouss ok Kords gefällt wird. Mssrs. Hutchinson and Co. werden in einigen Tagen ein neues Memoirenwerk veröffentlichen, das auch in Deutsch land Anklang finden wird. Es ist dies: »Obai-Iotts Sopbis, Lountsss Rontinclr: Rsr Kike and Rsr Times, 1715 bis 1800«, dz- Llrs. Lubrsz- Ks RIond. Gräfin Bentinck war eine intime Freundin Friedrichs des Großen, Maria Theresias und Voltaires, hat viel interessante Persönlichkeiten gekannt und ist eine geschickte und witzige Briesschreiberin. Neuerdings scheint man in England der Geschichte des byzantinischen Kaiserreiches mehr Beachtung schenken zu wol len. »Tks Rz-rantins Lmpirs«, dz- Ldcvard Loord wurde Von A. L C. Black zum Nettopreis von 7/6 veröffentlicht. Leider ist das Werk, der Abfassung nach mehr eine Kriegs chronik, in wenig populärer Weise geschrieben, doch sind die Abbildungen ausgezeichnet. — Professor I. B. Bury ver öffentlichte bei Macmillan »rV Ristorz- ok tbs Lastern Ro man Lmpirs krom tbk Lall ok Irene to tbs Lccsssion ok Rasil«. (Preis 12 sb. net.) Dieses Werk, ausgezeichnet durch große Gelehrsamkeit und eleganten Stil, wird von Enthusia sten mit Gibbons »Reclins ancl Lall« verglichen. Eine große Menge neuerer Entdeckungen in diesem Werke sind von dem Verfasser berücksichtigt, und auch die neuesten Werke ausländi scher Gelehrten, wie z. B. Cumonts, gebührend gewürdigt wor den. Neben diesem Werke mutz auch Mr. Daltons Buch über »Rz-santins Lrt« hier erwähnt werden. Äußerst interessant ist die Lektüre des Werkes von Aurel Stein: »Ruins ok Osssrt Oatbaz-« (2 vols L 2. 2. —. Macmillan). Der Ver fasser reiste mit staatlicher Unterstützung und Billigung des indischen Gouvernements durch Afganistan nach dem Innern Chinas. In der großen Wüste von Takla Makan stieß er auf Überreste alter Zivilisation und begann feine Ausgrabungen, deren Ausbeute überraschend reich war. In den Höhlentem peln der »Tausend Buddhas« entdeckte Stein eine große An zahl buddhistischer Dokumente, von denen er mit vieler Mühe und durch langwierige diplomatische Unterhandlungen einen Teil von dem dem Tempel vorstehenden Priester erwarb und dem Britischen Museum überwies. Steins Reise berichte dürften dasselbe Interesse wie die Sven Hedins bean spruchen, und seine Reisebeschreibung auch in Deutschland will kommene Aufnahme finden. Eine andere Reisebeschreibung, die Deutsche interessieren dürfte, ist Captain Haywoods Er zählung seiner Durchquerung Afrikas »Tbrongch Timkuctnn Liul Lei-o-s tbs 8»bsrL«, die im Verlage von Mssrs. Seeleh, Service L Co. in ganz vorzüglicher Ausstattung und mit einer ausgezeichneten Karte der gewählten Reiseroute erschien. Nach der Behauptung des Verfassers befindet sich der Häuptling der Koonlahs im Besitz der Tagebücher Laings, der im Jahre 1822 in der Nähe von Timbuktu ermordet wurde. Hier ist es auch am Platze, die neueste Erwerbung des Bri tischen Museums »Tbs Öoptical Riblical Text in tks Oislsot ok Rppsr Lxvpk- zu erwähnen. Dieses für die Bibelforschung so überaus wichtige Manuskript wurde 1910 von der Verwaltung des Museums erworben und zuständigen Gelehrten zur Beurteilung übergeben. Dabei stellte sich heraus, daß dieser 109 Seiten zählende Codex das älteste jetzt bekannte ^ koptische Bibelmanuskript ist, wodurch bewiesen wird, daß die ! ägyptischen Christen bereits gegen Ende des vierten Jahr hunderts eine Bibelübersetzung in ihrer Sprache halten. Die ses Manuskript enthält das Deuteronomium, das Buch Jona und beinahe die ganze Apostelgeschichte. Die Wichtigkeit des Fundes ist unbestreitbar, so daß dieser Codex in Zukunft neben dem Codex Vaticanus und dem Codex Sinaiticus genannt wer den muß. Inwieweit der Fund die Bibelkritik beeinflussen wird, muß die Zukunft lehren. Die Verwaltung des Museums soll die Absicht haben, den Text und die Übersetzung des Codex baldigst zu veröffentlichen. Von neueren englischen Romanen sind zu nennen »In Oottvn Vool«, dz- V. 8. Aaxkvsll <6 sil. Verleger: Hutch inson L Co.), das die Morning Post das beste Buch des Autors und von den unzähligen neueren Romanen den einzig lesenswerten nennt. Ein Roman, der vielen Anklang bei Deut schen finden dürfte, ist »1'snsion Kraus«, dz- lü. L. Lrancis im Verlag der jungen Firma Herbert L Daniel. Die Haupt charaktere dieses Romans sind eine berückend schöne englische Witwe und ein junger deutscher Oberförster, die schließlich ein Paar werden. Der Humor der internationalen Pension, in der sich alle möglichen Nationen treffen, ist harmlos und wird auch dem verbissensten Pessimisten ein Lächeln abzwingen. Be sonders hervorzuheben ist die beinahe unglaubliche Tatsache, daß der Verfasser sich weder über die Deutschen und ihre Sit ten lustig macht, noch darauf ausgeht, die Superiorität alles Englischen über das Deutsche sestzustellen oder ein bitteres Wort über »Loisixnsis and tksir inksrior Uannsrs« zu sagen. Hoffentlich findet das Werk bald einen Übersetzer, da es nur zu wünschen ist, daß bei der jetzigen gereizten Stimmung der beiden Nationen auch unparteiische und wo möglich freundlich gesinnte Stimmen zu Worte kommen. Mrs. Florence Barclay, die jetzt so gefeierte Verfasserin des »Ros^«, beeilt sich, das Eisen zu schmieden, so lange es warm ist. Sentimentale Geschichten mit religiösem Einschlag finden stets in den Vereinigten Staaten und England ihr Publikum. Es ist daher nicht zu verwundern, daß »Tkrongb tdo Tastern OlLte« (C. P. Putnam L Sons) diese Klasse Leser in einen Taumel von Entzücken versetzte. Ein wichtiges Hilfsmittel zum Aussuchen von schwer zu findenden Werken ist das Werk R. A. Peddie's »Rational Ridliogrsninss«, im Verlag von Mssrs. Grafton L Co. Dieses Verzeichnis führt die in allen Ländern erschienenen Bibliographien auf und ist das einzige mir bekannte Werk dieser Art. »Tbs Lnßlisd Oatalo^ns ok Roobs kor tbs tivs Tsars 1906—1910«, (vol. VIII) wurde soeben von der rührigen Ver lagsfirma Sampson Low, Marslon L Co. Ltd. zum Preise von 4 L 14 sk. 6 <1. net herausgegeben. Bei dem rückständigen bibliographischen Material der englischen Literatur ist das Er scheinen dieses Bandes ein wahrer Segen. Der Katalog ist in einem Alphabet nach Autoren und Titeln geordnet und äußerst bequem zu handhaben. Kein wichtiges Werk, das in diesen fünf Jahren erschien, ist fortgelassen worden. Wie wir hören, bereitet Mr. Peddieim Auftrag der Firma Sampson Low einen Katalog der englischen Bücher, die Vons1801 bis 1836 erschienen sind, vor, der noch dieses Jahr erscheinen soll. Man kann die Firma Sampson Low zu ihrem Unter nehmungsgeist nur beglückwünschen und hoffen, daß sie durch reichliche Bestellungen seitens des Buchhandels für ihre ge meinnützige Tätigkeit belohnt werde. Deutsche Buchhändler und Verleger, die im Juni nach London kommen, sollten nicht verfehlen, die dann in »8ta- tionsrs' Rail« stattfindende Ausstellung der »Internatiovsl Association ok Lntiquarian RookssIIsrs« zu besuchen, die das englische Buchgewerbe von seinen Anfängen bis zum Jahre 1800 illustrieren soll. Auch Porträts, Autoqraphen,