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X- 153, 4. Juli 1918. Fertige Bücher. «»u-nri-tt rilqil «uch»-ndii. 3421 Soeben erschien äie zweite unoeränäerke Auflage von Hans Grimm Der Oelsucher von Duala preis gebuncien 5 Mark Einige Arteile: Neue Hamburger Zeitung: Wir brauchen heute Bücher, die das ungeheure Geschehen der Zeit mit fester Hand zusammenraffen und durch klare Gliederung und Verteilung des Lichts durchsichtig machen. Es ist eine ganze neue Literatur aufgekommen, die persönliches Erleben wiedergibt und abenteuerliche Dinge mit Frische und Schmiß darstellt; mit aufrichtiger Freude be gegnen wir einer so unverbrauchten Erznhlergabe, wie sie etwa Kapitänleutnant Plüschow, Leutnant z. S. Killi-nger oder der herrliche Manfred von Richthofen besitzen. Aber es gibt noch andere, schwerere Aufgaben, denen allein eine reife und bewußte Erzählerkunst gewachsen ist. Hier lag so eine Ausgabe, und sie wurde in vorbildlicher Weise erfüllt . . . Aus der Hölle von Abomey, in die 226 gefangene deutsche Männer gepfercht werden, den unsagbaren Quälereien weißer und schwarzer Henkersknechte preisgegeben, geknechtet, geschlagen, gefoltert, sieberkrank, entwürdigt — fährt die düstere Flamme uns ins Gesicht. Und wir ahnen, welch ungeheurer Gegenkraft es bedarf, um Hal tung und Menschenwürde aus dieser furchtbaren Prüfung zu retten. Wir messen das Leiden und die Widerstandskraft an dem festen Maße, das uns Kevsten Düring gibt, der Held und Erzähler des Buches, der heimlich und unter steter Gefahr seine Notizblätter mit den furchtbaren Visionen füllt. Sie wimmeln von'finsteren Gestalten, von Erlebnissen, die der Schreiber selber kaum für wahr halten kann und üft nur wie einen bösen Traum empfindet. Selten fällt ein Strahl von Menschlichkeit in die Verzweiflung; mit einer rührenden Leidenschaftlichkeit zwingen sich die Ge fangenen, den Glauben daran sestzuhalten. Manch mal, ganz selten, gibt es einen feinen, Hellen Klang, wie etwa bei der Weihnachtsfeier der verlassenen Deutschen. Zuweilen gießt sich ein sanftes Licht von der fernen Geliebten in die Finsternis. Und schließlich — das ist ein Erlebnis von unbesieg barer Kraft — hebt sich doch je und je ein könig liches Selbstbewußtsein hoch über alle, auch die fürchterlichsten Drangsal«. Verlag Allstem T- Lo, Berlin G Hans Srimm: Der Oelsucher von Duala Hamburger Aremdenblall: Das Buch enthält allein durch die Aufzählung der Geschehnisse «ine furchtbare Anklage gegen das französische Volk, das sich anmaßt, die Deutschen als Barbaren, Hunnen und Boches von oben herab anzusehen, und dabei selber jeder Menschlichkeit bar tst; das sich noch immer an der Redensart be rauscht, daß Frankreich an der Spitze der Zivili- sation marschiere, und dabei an hysterischer Grau- >>amkeit mit den von ihm fanatisierten Schwarzen wetteifert. Unsere Gefangenen in Frankreich wissen ein Lied von der „französischen Kultur" zu singen, aber die am furchtbarsten gequälten Mär tyrer waren die Deutschen, die den Franzosen in Afrika in die Hände fielen. Dies Buch legt ein herzerschütterndes Zeugnis dafür ab. Wer es liest, kann den Wunsch nicht unterdrücken, daß diese Henkersknechte ein gerechtes Gericht ereilen möge. Kölnische Zeiiung: In schlicht ergreifender Weise schildert der „Oel sucher von Duala" die boshaften Grausamkeiten und niedrigen Demütigungen, die dort den wehr- losen Deutschen von erbärmlichen französischen Offizieren zugeifügt wurden. Keine Sensations mache liegt hier vor, wohl aber der ergreifende Ausdruck höchsten Leides, das so vielen unserer deutschen Landsleute aus den Kolonien von un- seren Feinden zugefügt worden ist, und von dem wir trotz mancher Kunde der Zeitungen doch auch heute noch lange nicht genug wissen, damit die Barbarei unserer Kriegsgegner auch in den weite sten deutschen Kreisen bekannt wird. Aus dem Briese eines deutschen Matrosen: Ein Matrose, der jetzt in der Heimat ist, hat dem Verlag geschrieben: Berk i n, 10. 6. 18. Da ich längere Zeit auf Westafrika gefahren bin, kaufte ich aus Neugierde Ihr Buch:,, Oelsucher von Duala", und kann nur jedem Deutschen den Rat geben, so viel wie möglich darnach zu streben, dieses Buch so viel und so oft wie nur möglich zu empfehlen, und diese Schande der „Oranäo Nation", d. h. deren Schergen (denn ich glaube kaum, daß die Regierung schon in Frie denszeiten eine Ahnung von dem Treiben dieser Strolche hatte) in Deutschland so viel als möglich zu verbreiten. Ich selbst kenne persönlich Eotonou in Dahomey und war 1906 unter Polizeischutzhaft in einem der dortigen kleinen Hotels, bis unser Kapitän uns mit einem Lösegeld bei einer Gerichtsverhandlung unter verschlossenen Türen frei machte. Ich kann es den armen Leuten von ganzem Herzen nach- fühlen, was es heißt, dort gefangen zu sein. Die Faktorei, weiter nichts, ein Gefängnis, zwei Knei- pen, eine Negerstore mit Genever und zwei bis drei Privathäuser und das Gerichtsgebäude und Präfektur, wo der Grand Massa täglich viermal auf der Sänfte hin und her geschleppt wurde. Ich bin Matrose, wollte Gott, der dortige Polizei präfekt käme mir mal in die Finger, ich habe mir den Kerl damals gemerkt, ebenso meine Kamera den. Dieses Buch sollte jeder kaufen, d e r i m A u s l a n d w a r, der schon in Friedens zeit den Größenwahn der Franzosen in den Kolonien kannte, und der sich ein Bild machen kann, wie cs unseren Landsleuten bei den Erniedrigungen zumute gewesen sein muß, die die Leute empfunden haben. Ich selbst werde Eotonou in Dahomey nie ver gessen, obwohl ich die halbe Welt bereist habe. Verlag Allstein La, Berlin G 4V.