Volltext Seite (XML)
176, 61, Juli IS12. Sitchtamtlicher Teil, ,, > rpchn, «uq»and-l. 8903 Als weiterer, erschwerender Umstand kommt in solchen Jahren, wie 1913, für den Sortimenter in Betracht, daß am 1, April, wie jeweilig zu Qnartalsansang, auch die Jonrnal-Neu- liefcrnngcn an die Kunde» erledigt, Bestellungen an die Verleger ansgegeben, Rechnungen für die Kunden ausgeschrieben werden müssen. Vom Standpunkt des Verlegers ist es nun gleichfalls von großer Wichtigkeit, daß er nicht wie seither mit Schwankungen des Osterfestes zu rechnen hat; es ist vielmehr auch für seine geschäftlichen Maßnahmen von großer Bedeutung, daß ein be stimmter Termin des Osterfestes besteht. Der Verleger hat einen wesentlichen Teil seiner Einnahmen vom Sortimenter zur Ofter- messe zu erwarten und verlegt seine Zahlungsverpflichtungen gleichfalls aus die Tage, die ihn, die Einnahmen bringen. Es ist für ihn und damit auch für seine Lieferanten, Papierhändler, Buchbinder llsw, von großem Vorteil und wirtschaftlichem Werte, die Zahlungstermine auf eine bestimmte, in jedem Jahre regel mäßig wiederiehrende Zeit festsetzen zu können und nicht, wie gegenwärtig, mit unbestimmten Terminen rechnen zu müssen. Denn die Abrechnung und die Zahlungen der Sortimenter an die Verleger erfolgen jetzt regelmäßig zu Kantate, also 4 Wochen nach Eintritt des Osterfestes, Die Innung der Leipziger Buch druckereibesitzer, die Vereinigung der Papierlieferanten und der Vorstand der Leipziger Buchbinderinnung haben sich mit dem dringenden Ersuchen an den Börsenverein der Deutschen Buch händler zu Leipzig gewandt, für Festlegung der Ostermeß- Abrechnnng in engem Zusammenhänge mit der Festlegung des Festes selbst einzutreten. Was nun den Leipziger Kommissionsbuchhandel anbetrifft, dessen Hauptaufgabe in der Vermittlung des geschäftlichen Ver kehrs zwischen Sortimenter und Verleger besteht, so müssen sich nach den vorstehenden Ausführungen auch für diesen außerordent liche Schwierigkeiten ergeben, wenn das Osterfest auf eine frühere Zeit als etwa das erste Drittel des Monats April fällt, denn dann hat der Kommissionär nicht nur das Abrechnungswescn für den Sortimenter, sondern auch die Schulbücher- und anderen Be stellungen der letzteren, sowie die Beförderung des zurückgehen den Kommissionsgutes innerhalb ganz kurzer Zeit zu erledigen und hiermit oft eine nur schwer zu bewältigende Arbeitsleistung zu übernehmen. Den erwähnten Schwierigkeiten könnte nun durch eine Verlegung des Osterfestes aus den ersten Sonntag nach dem 4, April eines jeden Jahres begegnet werden. Dann würde einerseits für den Sortimenter genügend Zeit vorhanden sein, die notwendigen Abrechnungsarbeiten bzw, Zurückseudungen zu er ledigen; der Schulanfang würde nicht, wie häufig seither, mit dem Quartalanfang sowie den Abrechnungsarbeiten zusammensallen, der Sortimenter würde ruhiger für Beschaffung des Schulbücher- bedarss sorgen und den an ihn herantretenden Anforderungen besser entsprechen können. Der Verleger würde seine Dispositionen über die von ihm zu leistenden Zahlungen ebenfalls besser treffen können als seither, Buchdrucker, Papierlieferanten, Buchbinder usw, wären in der gleichen Lage, denn das Kreditwesen im Buchgewerbe hängt eng damit zusammen. Der Kommissionär schließlich könnte seinen Aufgaben auch mit größerer Leichtigkeit gerecht werden. Eine Verlegung der buchhändlsrischen Abrechnung, unab hängig von einer Verlegung des Osterfestes selbst, wie sie auch vielfach erörtert worden ist, läßt sich ans praktischen Gründen nicht durchführen. Aus all diesen rein geschäftlichen, wie oben erwähnt seit Jahrzehnten bereits erörterten Gründen, hält es der ehrerbietigst Unterzeichnete Vorstand des Börsenvercins der Deutschen Buch händler zu Leipzig für dringend wünschenswert und notwendig, die Verlegung des kirchlichen Osterfestes aus den ersten Sonntag nach dem 4, April eines jeden Jahres herbeizusühren, damit die großen Schwierigkeiten, die sich aus dem derzeitigen Zustande ergeben müssen, endlich einmal ihre Beseitigung finden. Leipzig, den 10, Juli 1912, In größter Ehrerbietung Der Vorstand des Börsenvereins der Deutsche» Buchhändler zu Leipzig. E, Artur Seemann, zweiter Vorsteher, Vom Antiquariatshandel. x. Die Ergebnisse der Versteigerungen Hoe und Huth, Es ist ein gewiß seltenes Ereignis, daß man gleichzeitig über die Ergebnisse zweier so bedeutenden Bücherversteigerungen berichten kann, wie es die Bibliotheken Hoe und Huth sind, die bei aller Verschiedenheit in ihrer Zusammensetzung doch auch wiederum so viele Berührungspunkte haben. Die Ge samtresultate der einander folgenden Auktionen lassen sich freilich noch nicht recht zueinander in Beziehung bringen, dazu weichen die beiden Sammlungen sowohl in der Zahl der bisher ausgebotenen Werke wie in der ganzen Anordnung der Kataloge zu weit von einander ab. Von der Hoe- Sammlung sind bisher in drei Abschnitten, immer von A—Z laufend, 3538, 3621 und 3412 Nummern unter den Hammer gekommen, im ganzen 10 571 Werke. In der ersten Versteigerung wurden rund 4 Millionen Mark erzielt, die zweite erreichte fast den Betrag von 2 Millionen, und die dritte brachte es »nur« auf wenig über 800 000, Diese Unterschiede sind zunächst in der Auswahl begründet, die man jeweils getroffen hat. Vielleicht kann man aber auch von einer gewissen Müdigkeit der Käufer sprechen; jedenfalls hat sich in der dritten Auktion die Zahl der Preise, die unter hundert, ja sogar unter zehn Dollar geblieben sind, ganz beträchtlich gegen früher vermehrt. Gar manches Buch ist für einen Dollar fortgegangen, das hierzulande mehr brächte. Man muß dabei vor allen Dingen in Betracht zibhen, daß fast alle Bücher, die da vor gekommen sind, sich in tadellosem Zustande befinden und schön und gut, nach unseren Begriffen sogar kostbar gebunden sind, auch die geringerwertigen, — Die Huth-Library aber folgt von Anfang bis zu Ende dem Alphabet; in zwei Sitzungen sind hier bisher im ganzen erst 2554 Nummern erledigt worden. Der erste Teil hatte einen Erlös von ungefähr 1 Million Mark, und der zweite schließt mit rund 603 000 Mark ab. Zieht man jetzt den Durchschnitt, so stehen 640 Mark für eine Nummer bei Hoe 620 Mark bei Huth gegenüber. Von der New Docker Bibliothek ist nur noch ein Katalog in Aussicht, von der Londoner werden noch mindestens deren sechs erscheinen. Es steht also doch wohl zu erwarten, daß Huth am letzten Ende bester ab schneidet, Rechnet man den Wert der fünfzig Bücher dazu, die das Rritisü dlnssnw erhalten hat, und dann auch noch die Shakespeare-Sammlung, die freihändig für einen bisher noch nicht bekannten Preis veräußert wurde, der aber jeden falls nicht niedrig war und wohl eine halbe Million Mark oder gar mehr betragen dürste, so hat der europäische Sammler seinen amerikanischen Konkurrenten schon jetzt ge schlagen, Daß die Huth-Library viel ernsthafter ist, darüber ist gar kein Zweifel, vor allem ist sie nicht mit dem modernen Firlefanz französischer Buchmacherei behaftet, der sich bei Hoc so breit macht, — Geht man aus die Seltenheiten, die in beiden Bibliotheken vertreten waren, einzeln ein, so zeigt es sich allerdings öfter, daß in New Jork die höheren Preise bezahlt worden sind. Im Folgenden sollen nun die dritte Hoe-Auktion <15,—26, April) liso»