Volltext Seite (XML)
heute, wo wieder deutsche Dichter schliffen können. Mit feinem Kommen will der Minister sein Eintreten für das deutsche Schrift tum bekunden und dafür sprach ihm Wilhelm Baur den beson deren Dank des Buchhandels aus. Seine Worte sollen uns Auf trag sein! In seiner großen Rede ging Reichsminister Dr. Goebbels von dem Umstellungs- und Umschmelzungsprozeß aus, den wir in den vergangenen vier Jahren durchgemacht haben. Damit ist selbstverständlich auch für das Buch eine neue Ära eingetreten. Es ist der großangelegte Versuch unternommen worden, das Buch wieder in eine innere Beziehung zum Volke zu bringen, und zwar aus der Überzeugung heraus, daß es nur so möglich sein könnte, das Volk auch wieder in eine innere Beziehung zum Buche zu bringen. Der Weg zu solchem Ziele ist nicht leicht. Gelingt der Versuch aber nicht, so ist auch die Existenzberechti gung des Buches in der Gegenwart und in der Zukunft in Frage gestellt. Mit innerer Befriedigung wird der gesamte Buchhandel die Worte des Ministers gehört haben, mit denen er dem Eigen besitz des Buches so große Bedeutung beilegte. Noch bedeutungs voller für uns sind die Darlegungen des Ministers, die sich auf die Schaffung einer materiellen Grundlage für jede Arbeit am Buch bezogen. Die weiteren Ausführungen behandelten die statisti schen Ergebnisse, aus denen der Aufstieg des Buchhandels in den letzten Jahren unzweifelhaft hervorgeht. Das sind Erfolge, die erarbeitet werden wollen. Seiner Neuorganisation hat der Buch handel die Zusammenfassung aller Kräfte für die Propaganda- arbeit, wie wir sie besonders von der Buchwoche und der Fachbuchwerbung her kennen, zu danken. Der Buchhändler ist jedoch nicht nur ein Händler mit Büchern. Wenn es um geistige Werte geht, kann auch der materielle Gewinn nur von dem er rungen werden, der innerlich klar auf diese Werte ausgerichtet ist. Je klarer und kompromißloser sich der Buch handel kulturelle und kulturpolitische Ziele setzt, desto gefestigter und gesicherter wird auch seine materielle Exi st enz sein. Der Buch händler hat sein Gewerbe als Treuhänder dienst am deutschen Volke aufzufassen. Nirgends sind die Vorbedingungen zur Erfüllung dieser Aufgabe so günstig wie bei uns! »Es gibt also für diese Kantate-Tagung und für die Arbeit des kommenden Jahres keine bessere Parole, als sich im Dienst am Volle dem Dienst am Buche zu widmen«. Mit diesen Worten schloß Reichs minister ivr. Goebbels seine mit größter Aufmerksamkeit auf genommene Rede. Wir drucken sie in fast vollständigem Wortlaut auf den nächsten Seiten ab. Wir sind gewiß, daß jeder Buchhändler noch öfters danach greifen und daß er immer wieder das Verlangen haben wird, darin zu lesen! Noch einmal ergriff am Schluß der gewaltigen Kundgebung Pg. Wilhelm Baur das Wort, um dem Herrn Minister Dank zu sagen für seine richtungweisenden Worte, und ihm zu versprechen, daß sie Richtschnur für unser Handeln sein werden. Vor Beginn der Kundgebung wurde Reichsminister vr. Goebbels im Foyer des Theaters empfangen, wo ihm von Herrn Baur ein Bronzeabguß der tags zuvor im Buchhändlerhaus enthüllten Büste Johann Philipp Palms, des für die Freiheit Deutschlands gefallenen Buchhändlers, als Geschenk des deutschen Buchhandels überreicht wurde. Mit besonderem Interesse nahm sodann der Minister Ein blick in die ihm überreichte Festgabe des Börsenvereins Kantate 1837: »Der Deutsche Buchhandel in Zahlen«. * NeictismikiMer vr. Soebbels lprlckt auf der Kundgebung des deutschen Vuebkandels Meine deutschen Volksgenossen und Volksgenofsinnen! Es ist das Wesen einer Weltanschauung, die Beziehungen der Menschen untereinander, ihre Beziehungen zur Gemeinschaft und ihre Beziehungen zur Umwelt zu regeln und auf einen einheitlichen Nenner zu bringen. Eine Revolution, die eine neue Weltanschauung hcraufführt, bedeutet also nichts anderes als eine Umstellung dieser Beziehungen. Der Nationalsozialismus ist eine solche Weltanschauung, und seine Revolution bedeutete nichts anderes als die Ablösung einer alten Haltung und die Einführung einer neuen Haltung der Menschen untereinander, der Menschen zur Gemeinschaft und der Menschen zur Umwelt. Wir haben in den vergangenen vier Jahren in einem ganz großen Umstellungs- und Umschmelzungsprozeß der deutschen Ge meinschaft nichts anderes erlebt als diese neue Jnbeziehungsetzung des deutschen Volkes zu seiner Umwelt. Heute kreist unser ganzes Leben um das Volk als Gemeinschaft. Die Nation in ihrer Gesamt heit steht für uns deutsche Menschen wieder im Zentrum der Dinge und damit auch im Zentrum unserer öffentlichen Tätigkeit. Damit aber, meine Volksgenossen und Volksgenossinnen, ist selbstverständlich auch für das deutsche Buch eine neue Ara angebrochen. Während das deutsche Buch in der Ver gangenheit — wir wollen uns darüber selbst nichts weismachen — immer doch nur das Vorrecht der Schicht der sogenannten Gebildeten und Besitzenden geblieben war, haben wir heute den großangelcgten und weitgesteckten Versuch unternommen, das Buch wieder in eine innere Beziehung zum Volle zu bringen, und zwar aus der Überzeugung heraus, daß esnurso möglich sein könnte, das Volk auch wieder in eine innere Beziehung zum Buch zu bringen. Es ist nun selbstverständlich, daß ein Weg, der zu so hohen und weiten Zielen führt, nicht leicht gangbar ist, daß sich auf ihm Hunderte und Tausende von Schwierigkeiten und Hindernissen auftürmen und daß bei jeder Schwierigkeit und bei jedem Hindernis immer die Klein gläubigen und Zweifelnden kommen und glauben, die Richtigkeit des Weges anzweifeln zu müssen, well er eben mit Hindernissen und mit Schwierigkeiten llbersät ist. Darüber aber darf der deutsche Buch handel sich keinem Zweifel hingeben: Gelingt das nicht, was >oir unternommen haben, wird unser Werk vom Mißerfolg begleitet sein. Wenn wir es nicht fertigbringen, das Volk wieder in eine innere Beziehung zum Buch zu bringen dadurch, daß wir das Buch wieder in eine innere Beziehung zum Volke bringen, dann ist damit auch die Existenzberechtigung des deutschen Buches für die Gegenwart und für die Zukunft in Frage gestellt. Denn diese enge Schicht von Besitzenden und Gebildeten wird auf die Dauer dem Buch diese Existenzberech tigung und diese Existenzfähigkeit nicht verleihen können. Und noch aus einem anderen Grunde heraus ist der Weg, den wir gehen wollen, der einzig gangbare und der einzig richtige. Wäh rend in der Vergangenheit die deutschen Gebildeten vielfach davon überzeugt waren, daß der geistige Mensch eine Einzclcxistcnz inner halb eines Volkes darstelle, daß er in keiner inneren Beziehung zur Gesamtheit, zur Gemeinschaft und zur Nation stände, daß ein Goethe, ein Shakespeare, ein Molicre, ein Beethoven, ein Wagner, ein Mozart Genies an sich gewesen seien, ohne daß sie bei ihrer Genialität der Gemeinschaft zu irgendeinem Dank verpflichtet gewesen wären, ver tritt der Nationalsozialismus demgegenüber die Meinung, daß jede geniale Begabung im Anfang und am Ende nichts anderes ist als die geistige Repräsentanz eines Volkes, daß ein Volk ebensowenig ohne seine Genies, wie ein Genie ohne sein Volk denkbar wäre, daß im 37V Nr. 95 Dienstag, Len 27. April 1937