1078 Künftig erscheinende Bücher. ^ 28, 2g. Januar 1906. Bruno Cassirer Verlag in Berlin ^ Versandtbereit liegt vor: Leo Greiner, Der Liebeskönig Schauspiel in vier Aufzügen. M. 2.50 ord., M. 1.85 netto, M. 1.65 bar. Eine bunte aufregende Handlung, aus der die düstere vom Schicksal geschlagene Gestalt des „Liebeskönigs" wie ein von innen erleuchteter Schatten melancholisch hervortritt. Die Arbeit ist gewiß noch kein rundes Meisterwerk, aber in ihrer zerripenen, schauerlichen und phantastischen Art keine gewöhnliche Talentprobe des jungen geistvollen Landsmannes Nikolaus Lenaus. Friedrich Kayßler, Simplizius. Tragisches Märchen in 4 Akten. M. 2 ord., M. 1.50 netto, M. 1 35 bar Die tiefe Fabel ist mit einer Kraft und Innigkeit behandelt, die der Arbeit sowohl als solcher wie als einer Verheißung ihr folgender Werke in der dramatischen Produktion unserer Tage einen durchaus unge- wohnlichen Platz anweist. Wirkungen, wie sie nur dem geborenen Dramatiker hervorzubringe» gegeben, wechseln mit intimeren verweilender lyrischer 'Art und zeigen uns den bedeutenden Menschendarsteller, als de» wir Friedrich Kayßler bewundern, auch als Dichter als ein außerordentliches Talent. Emil Ludwig, Napoleon Schauspiel in 4 Akten. M. 2 ord., M. 1.50 netto, M. 1.35 bar Von Lorenzo hat Ludwig sei» Weg zu Bonaparte geführt, vom glänzenden Spätling der Renaissance zum gewaltigen Londottiere und Erben der Revolution, lind auch ihn zeigt er uns nicht im 'Aufstieg sonder» an der Wende feines Glückes und seiner Kraft. Napoleons klarer Geist wird mehr und mehr von der Romantik ungeheurer Erobererpläne ergriffen^ verblendet wie nie zuvor läßt er sich von den Russen bis Moskau locken, wo die denkwürdige Katastrophe über ihn und die Seinen bereinbricht. Ein Drama, dem inan des außerordentlichen Vorwurfs willen einen gewissen Überschwang zu gute halten mag, dessen ganze Physiognomie indessen den Stempel eines nach dem größten strebenden Talents unverkennbar an der Stirn trägt. Die Dramen von Greiner, „Der Liebeskönig'" und von Kayßler, „Simplizius" sind vom Deutschen Theater in Berlin zur Aufführung angenommen und Ludwigs „Napoleon" wird, wie desselben Autors „Untergang" die Aufmerksamkeit aller literarischen Kreise erregen. — Zch bitte zu verlangen.