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6402 Nichtamtlicher Teilt 190, 16. August 1901. Weltreich die ersten klaffenden Sprünge. Wie soll auch ein durch Unsittlichkeit entnervtes Bolk den Anprall eines urwüchsigen, ge sunden aushalten? — Darum hat es einen tiefen Sinn, daß unsere germanischen Verwandten, die Engländer, Amerikaner und Skan dinavier, bei aller hohen Kultur einem zurückhaltenden Puritanis mus wohlgeneigt sind, der mit seiner Strenge die durch das Wohlleben so leicht sich einschleichende Entsittlichung verhütet. Mag auch viel Heuchelei dabei sein — es ist besser, das Gute zu heucheln, als es durch offenkundige Frevel aller Art von der Tages ordnung gänzlich abzusetzen-. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler: Iw Droit ä'-lutsur. Organs otüoisl äu Dursau international äs I'IInion pour la protection äss osuvrss littsrairss st artistiquss. (Dsrns.) XIV. armes. Ho. 8, 15 ^.oüt 1801. Lommairs: Dartis olkioislls: Decstslakro» interreure.' ^Usmagns. Doi eonosrnant 1s äroit cl'autvur sur Iss osuvrss littsrairss st musioalss (äu 19 juiu 1901.) — Lalvaäor. Doi eonosrnant 1a protection äss äroits äss autsurs (äu 2 juiu 1900.) Dartis non olkioislls: Oorresponckance.' Dsttrs äs Draucs. (V Darras): Dss limitss äs Uapplioation rsspsotivs sn I'unisig äss lsgislations kran^aiss st tunisienns sn matisrs äs xrotsetion äss osuvrss litts- rairss st artistiguss. ^nalzsss-prograwwss äss tdsätrss. Du valoul äss äroits ä'autsur au oas äs dillsts äs kavsur. Du- blieation äss Isttrss äs Nsrimss. Ds 1a miss sn intsräit äs osrtainss sallss par los rsprsssntants äss eompositsurs äs musiqus. Ds la miss sn gags äss sxsmplairss ä'csuvrss lit- tsrairss ou artistiquss. Du oaraotsrs public ou privs äss sxsoutious musioalss; äroit äs Controls äs >a Oour äs oas- satiov. ,/nrrspritckenee.' Dslgigus. Osuvrs ä'art st proäuit äs l'iuäustris. — Oritsrium äs la äistinotion. — Doi sur 1s äroit ä'autsur applicable aux ssulss osuvrss az'avt uas sxistsnos artistiqus proprs. — Oanaäa. Oontrskayon, par un oonourrsnt, äss matisrss xubliess äans un äiotionuairs. — Dretsnäus utili- sation ä'slsmsnt» äu äomains xublio (swprunts partisls st non osssntisls). — Drotsotion äs la nomenolaturs, äu plan st äss artiolss oontrs la rsproäuotion presgus tsxtuslls. — Oonäamvatiov. Vouvette» ckirerse«.' ^Ilsmagns. Dromulgatiou äss lois oon- osrnant ls äroit ä'eäition st is äroit ä'autsur sur Iss osuvrss littsrairss st musioalss. — ^meriguo osntrals. Ilsprise äu traite litterairs st inäustrisl äs 1897 par ls ssoonä Oongrss juriäiqus. — Dongris. Nouvsmsnt sn kavsur äs l'aäüssion ä la Oonvsntion äs Dsrns. cki'aiks ckrvers.' lkranos. (jusstious traitsss par la Oonksrsnos äss avooats ä Daris. — Dsesttss äss tüsätrss st spsotaolss äs Daris. DiidlioArap/tro: Ouvragss nouvsaux. Die angeblichen Memoiren des Grafen Eduard Taaffe. — In verschiedenen französischen Blättern war nach tschechischen Journalen die Meldung enthalten, Graf Heinrich Taaffe, der Sohn des Ministerpräsidenten, beabsichtige, die Niemoiren seines Vaters herauszugeben. Er habe aber vorher diese Memoiren dem österreichischen Ministerium zur Begutachtung vorgelegt, und dieses habe die Memoiren verschwinden lassen. Darauf habe Graf Heinrich Taaffe eine Klage bei Gericht eingebracht, um das Ministerium zur Herausgabe der Memoiren zu zwingen. Bon einer dem Grafen Heinrich Taaffe, der gegenwärtig in Böhmen krank daniedertiegt, nahestehenden Persönlichkeit werden diese Meldungen als unwahr bezeichnet. Graf Heinrich Taaffe legt Wert darauf, aufs bestimmteste zu erklären, daß ihm niemals der Gedanke gekommen, die Memoiren seines Vaters oder irgendwelche Briefschaften zu veröffentlichen. Polnische Propaganda. — Zum Ankauf von 25000 pol nischen Fibeln hat eur Warschauer Finanzmann 1000 Rubel gespendet. Die Fiveln sollen an polnische Kinder in Posen, West preußen und Oberschlesien verteilt werden. Bemerkenswert ist, daß, der -Köln. Ztg.» zufolge, für die Masuren, die, wie die evangelischen Polen in Posen und Schlesien, gotische Druck schrift gebrauchen, besondere Fibeln mit gotischen Lettern gedruckt werden sollen. Allem Anschein nach soll also unter den Masuren die polnische Propaganda mit erneutem Eifer betrieben werden. Personalnachrichten. Gestorben: am 9. August im cinundfünfzigsten Lebensjahre nach siebenwöchent licher schwerer Krankheit der Buchhändler Herr Alexander Storch, Inhaber der Firma A. Storch Sohn in Prag. Herr Alexander Storch entstammte einer Buchhändlerfamilie. Sein im Jahre 1892 verstorbener Vater, Herr Alexander Storch, der aus Kottbus (Provinz Brandenburg) gebürtig war, kam im Jahre 1842 als Buchhandlungsgehilse nach Prag und übernahm im Jahre 1848 die alte Firma Jakob Neustadt!, die schon seit dem Jahre 1806 bestand. Nach seinem Tode (1892) ging das Geschäft an seine Tochter Auguste, verehelichte Dantzer über, die es heutigen Tages noch besitzt. Der jetzt verstorbene Herr Alexander Storch Sohn war am 7. Mai 1851 in Prag geboren. Cr trat nach Beendi gung der Gymnasialstudien in das Geschäft seines Vaters ein und wirkte darin, bis er am 1. November 1876 sein eigenes Geschäft unter der Firma: »A. Storch Sohn- in Prag, am Kleinen Altstädter Ring, gründete. Der Anfang war sehr bescheiden, doch bei rastloser, umsichtiger Arbeit und Sparsamkeit entfaltete sich sein Geschäft nach und nach immer mehr. Schon im Jahre 1884 siedelte er in größere Lokalitäten in demselben Hause über, die er bis Juli 1897 inne hatte. Am 1. August 1897 legte er das Geschäft aber in sein eigenes, speziell zu diesem Zweck mit allen Erfordernissen der Neuzeit erbautes Geschäftshaus am Altstädter Großen Ring. Die großen Geschäftsräume umfassen die ganzen ebenerdigen Lokalitäten und das Untergeschoß. Seine Hauptthätigkeit widmete Herr Storch dem Antiquariat. Aber auch dem Verlage wandte er sich seit 1878 zu und gab böhmische Bilderbücher, Jugendschriften und Schulbücher heraus; eine große Thätigkeit entfaltete er ferner in der Herausgabe von Werken klassischer und moderner Philologie. Seit dem Jahre 1886 bis jetzt bekleidete er die Stelle eines Stadt rates, Kammerrates und beeideten Sachverständigen des k. k. Landes gerichtes für das Buchfach. Im November d. I. wird seine Firma das sünfundzwanzigjährige Bestehen feiern können, leider war dies dem Verblichenen nicht mehr vergönnt zu erleben. Seine Charaktereigenschaften waren die besten, jeder Bittende fand in ihm den willigen Geber, jeder Ratsuchende den hilfreichen Berater. Ein dankbares Andenken ist ihm in weiten Kreisen sicher. Gestorben ferner: am 12. August in Stockholm der berühmte Polarforscher Professor Nils Adolf Erik Freiherr von Nordenskjöld im neunundsechzigstcn Lebensjahre. Der in der ganzen Welt bekannte kühne Polarfahrer war am 18. November 1832 in Helsingfors geboren. Er widmete sich zuerst geologischen Studien und nahm in der Folgezeit an allen arktischen schwedischen Expeditionen teil. Es würde zu weit führen, alle seine Forschungsreisen hier einzeln aufzuführen. Den größten Ruhm erwarb er sich durch die Durchführung der Nordostdurch fahrt entlang der Nordküste Sibiriens in den Jahren 1878 und 1879. Mit zwei Schiffen, -Vega- und -Lena-, fuhr er am 4. Juli 1873 von Gotenburg ab und gelangte durch das Karische Meer und um die Nordspitze Asiens herum am 27. August vor das Lena-Delta, von wo die -Lena- stromaufwärts nach Jakutsk dampfte, während Nordenskjöld mit der -Vega- die Fahrt längs der sibirischen Küste fortsetzte, aber kurz vor Erreichung der Beringstraße in der Nähe der Koliutschin-Bai einfror. Erst ini folgenden Jahre löste er durch Umsegelung von Asien das alte Problem der sogenannten nordöstlichen Durchfahrt. Durch den Suezkanal nach Europa zuriickgekehrt, wurde Nordenskjöld überall mit Auszeichnung empfangen und vom König von Schweden in den Freiherrnstand erhoben. Der Bericht über diese epoche machende Reise erschien zugleich in mehreren Sprachen. Auf Kosten von Oskar Dickson, der auch die früheren Fahrten Norden- skjölds sreigebigst unterstützt hatte, unternahm Nordenskjöld 1883 eine zweite Reise nach Grönland, auf der er mit Schlitten 130 Kilometer, die ihn begleitenden Lappen auf Schneeschuhen sogar 230 Kilometer in das Innere vordrangen, ohne aber das vermutete eisfreie Land zu finden. In den letzten Jahren beschäftigte sich Nordenskjöld besonders mit historisch - karto graphischen Studien. Außer zahlreichen Abhandlungen und Mitteilungen in akademischen und anderen Zeitschriften ver öffentlichte Nordenskjöld -Vsga's kärä lrrivA Xsisn ooü Xuropa» (Stockholm 1881, 2 Bände); deutsch unter dem Titel: -Die Umsegelung Asiens und Europas auf der Vega-, Leipzig 1881/82, Blockhaus, 2 Bde.; für weitere Kreise bearbeitet von Er- man, 2. Ausl, ebendaselbst 1890; »Vs^a oxpsäitionsos vstsuslrapIiZa jairtagslssr- (Stockholm 1872—1887, 5 Bde.); Bd. 1 auch deutsch unter dem Titel: -Die wissenschaftlichen Ergebnisse der -Vega-- Expedition-, Leipzig 1883, Brockhaus; -Dtuäisr oolr korslruiuZar ak miua rssor 1 boga noräsv» (Stockholm 1883); deutsch, Leipzig 1885, Brockhaus; -Dsu auära Diclrsouslca sxpsäitionsv tili Oröu- lauä- (Stockholm 1885); deutsch unter dem Titel: -Grönland, seine Ciswüsten im Innern und seine Ostküste-, Leipzig 1886, Brockhaus; »Daosimils ^tlas tili Xarto^ratisus älästa bistoria- (Stockholm 1889, zugleich englisch), mit Reproduktionen der wichtigsten vor 1600 veröffentlichten Karten. Eine Besprechung von diesem großartigen Atlas brachten wir im Börsenblatt 1889, Nr. 298 und 302.