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18. 23. Januar 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel- 967 »Man hat dagegen eingewandt, daß die kürzlich durchgeführte Erhöhung der Anzeigentarife der Zeitungsverleger anstandslos von den Anzeigenden angenommen worden sei. Diese Behauptung beruht auf Täuschung. Die Zeitungsverleger mögen höheren Preis für das Zeitungsinserat erzielt haben, dagegen haben die Groß inserenten den Umfang ihrer Zeitungsanzeigen so beschnitten, daß das Ergebnis für den Zeitungsverleger dasselbe geblieben ist.« Zur geplanten Plakat-Steuer: »Die Schikanen, Schere reien, Überwachungskosten, Verkehrskomplikationen, unsichere Rechtslage, unverschuldete Bestrafungsmöglichkeiten dieser Steuer sowie ihre Höhe genügen, um dem ganzen Plakatwesen den Todesstoß zu versetzen. »Der Ladenbesitzer hat nach den Bestimmungen der Vorlage die Verpflichtung, den Aufsichtsbehörden eine genaue Aufstellung der an seinem Hause innerhalb und außerhalb angebrachten oder anzubringenden Reklameflächen vorzulegen. Er ist für den Steuer eingang verantwortlich. Bevor er sich dieser Arbeit unterzieht und die notwendigen schriftlichen Verhandlungen mit einem Dutzend und mehr Firmen führt, wird er sich sein Dasein dadurch er leichtern, daß er den ganzen Ballast über Bord wirft. »Welche Gesellschaft oder Firma rechnender Kaufleute wird daran denken, in Zukunft für ihre Plakate, für welche sie heute schon einen kaum rentierenden Unkostenposten bei einer hohen Verlustquote aufzubringen hat, den doppelten, ja dreifachen Betrag zu verausgaben? Das hieße für einzelne Firmen eine jährliche Belastung von mindestens 100 000 ^ lediglich für Email- und Blechplakate! »Solche Summen mögen für den Fiskus von verführerischem Reiz sein, wenn sie erzielbar wären! Die Steuer wird noch nicht den vierten Teil der berechneten 4 700 000 ^ bringen, denn die meisten Plakate werden von der Bildfläche verschwinden müssen. Dafür aber treten andere Propagandamethoden auf, die noch in erfindungsreichen Köpfen schlummern, aber sich nicht im Macht bereich des Anzeigensteuergesetzes bewegen werden.« * Diebstahl in einer Bibliothek. — Im Lesesaal der Uni versitätsbibliothek Leipzig ist in letzter Zeit durch Herausschneiden aus den Einbänden Siebmacher, Wappenbuch, Nürnberg 1772 in 6 Bdn. nebst 12 Supplementen gestohlen worden. Die Universitätsbibliothek bittet, jeden An bietenden verhaften zu lassen und ihr telegraphische Nachricht zu kommen zu lassen. (Vgl. die Anzeige S. 1011 d. Bl.) Bnchhandlnngsgehilfen-Verein »Darm in Darmstadt. — Zum ersten Male hatte es der Verein »Darm« in Darmstadt versucht, seine Weihnachtsfeier in einem über den engen Rahmen des Vereins hinausgehenden Umfange zu veranstalten, und mit vollem Erfolge. Nahezu 100 Personen, Damen und Herren, hatten sich am 16. Januar im »Fürstensaale« zusammengefunden, wo die Feier kurz nach 9 Uhr durch einen Musikvortrag und im Anschluß daran durch eine Begrüßungsrede des Vor sitzenden, Kollegen Vogt, eingeleitet wurde. Der darauf folgende unterhaltende Teil des Programms war als Cabaret gedacht. Kollege I. Schultheiß eröffnete als »Ooukörsuoier« diesen Teil durch eine humoristische Erläuterung des Begriffs »6s,brri-6t«. Die gebotenen Vorträge, Musikvorträge usw., an denen sich bereit willigst eine einheimische Bortragskünstlerin, Fräulein Haas, ferner der beliebte Autor der Dialektdichtungen »Heinerblut«, Herr Robert Schneider, und die Kollegen Frey und Schultheiß beteiligten, wurden stürmisch begrüßt, auch Seidels »Musik der armen Leute«, vorgetragen vom Kollegen Vogt, fand lebhaften Beifall. Zu der Tombola, die nun folgte, hatten die Firmen Amelang, Reclam, E. A. Seemann, Voigtlaender, Albert Langen, Insel- Verlag, F. v. Heyder, Buchverlag der Hilfe, R. Bong, Rob. Lutz, Eoncordia, Cotta, Fr. W. Grunow, Verlag der Jugend, Merfeld L- Donner, Joh. Waitz, A. Bergstraeßer und Müller L- Rühle in reichem Maße beigesteuert. Ihnen allen für das freundliche Ent gegenkommen unseren herzlichsten Dank! — Ein fröhlicher Tanz, der bis zum Morgen die Festteilnehmer beisammenhielt, beschloß die Feier, und wo der Chronist auch hinhörte, alles hatte sich wundervoll amüsiert. Noch zu berichten ist, daß die befreundeten Vereine in Mainz und Mannheim durch je einen Kollegen ver treten waren und daß verschiedene Freunde des Vereins, auch der Verein jüngerer Buchhändler »Faust« in Frankfurt a/M. Grüße gesandt hatten. Das wohlgelungene Fest hat gezeigt, daß der »Darm«, der in diesem Jahre sein siebenunddreißigstes Stiftungsfest feiern darf, immer noch versteht, die alte fröhliche Kollegialität in Verbindung mit stets gern geübter Gastlichkeit zu pflegen. Vogt. * Rcmittendensaktur-Vordrucke O.-M. 19ttS. (Vgl 1908 Nr. 299—303, 1909 Nr. 1—17 d. Bl.) — Weitere Eingänge: Bruno Cassirer, Berlin. Creutz'sche Verlagsbuchhandlung, Magdeburg. Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung, Berlin. Fritz Eckardt Verlag, Leipzig. Gustav Fischer, Jena. Wilhelm Frick, k. u. k. Hofbuchhändler, Wien. Gutenberg-Verlag, Hamburg-Großborstel. A. Hartleben's Verlag, Wien. Herder <L Co., Verlagskto., Frauenfeld. Alfred Hölder, Akademie-Konto, Wien. Alfred Janssen, Hamburg. PH. L- Jung, München. Curt Kabitzsch (A. Stuber's Verlag), Würzburg. Herm. Kanitz, Verlag, Gera. I. Kauffmann, Frankfurt (Main). W. Langewiesche-Vrandt, Ebenhausen bei München. I. Lindauersche Buchhandlung (Schöpping), München. Robert Lutz, Stuttgart. Mentor-Verlag G. m. b. H., Berlin-Schöneberg. Moderner Kunstverlag, vr. Trenkler L- Co., Leipzig-Stötteritz. Anton Schroll L Co., Wien. G. Soltau, Flensburg. Süddeutsche Monatshefte G. m. b. H., München. Union deutsche Verlagsgesellschaft, Zweigniederlassung Berlin. Veit L Comp., Leipzig. Verlag der modernen kaufmännischen Bibliothek, Leipzig. Verlag der »Jugend«, München. W. Vobach L Co., Leipzig. Erich Weber, Berlin. Wilhelm Weicher, Berlin. * Postscheckkonten. (Vgl. gemeldete Postscheckkonten: Nr. 15, 16, 17 d. Bl.) — Weiter Firma: Po st scheckamt: Konto-Nr.: Bruncken L Co. (Greifswald) Literar.-artist. Anstalt Theodor Berlin 3026 Riedel München 527 Aug. Rauschenplat (Cuxhaven) Hamburg 693 Carl Scholtze Otto Schulze Verlag (Cöthen Leipzig 2378 (Anhalt)) Leipzig 726 Ullstein L Co. Berlin 660 Verlagsanstalt Alexander Koch Darmstadt 508 Ernst Wasmuth A.-G. Fr. Weidemann's Buchhandlung Berlin 573 u. Antiq (Heinrich Witt) Hannover 474 Berichtigung. In dem Verzeichnis in Nr wir zu berichtigen: Paul Neff Verlag (Max Schreiber) 15 d. Bl. bitten (Eßlingen a. N.) Stuttgart 1095 Ortsgruppe Berlin der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Bnchhandlungs-lÄehilsen. — Am Donnerstag, den 28. Januar, abends 9 Uhr, spricht der bekannte und geachtete Berliner Antiquar Herr R. L. Prager im großen Saal des »Wilhelmshof«, Anhalterstraße 15, über »Bibliographie und Bibliophilie«. Herr Prager löst damit sein Versprechen ein, das er uns anläßlich seines vorjährigen hochinteressanten Vor trages gab, der wohl allen, die ihn gehört haben, noch in bester Erinnerung steht. Alle Kollegen und Kolleginnen sind bestens 127'