mußte sich aber durch tiefen Schnee einen Weg bahnen. Natürlich begegnete er keinem lebenden Wesen zu dieser Zeit» aber in jedem dürren, be schneiten Gesträuch vernahm seine Phantasie Stim men der Liebe. Oft gli'tt sein Fuß auf dem be eisten Boden aus, aber er kannte ja den Weg, den er verfolgte, mit allen seinen Gefahren auf das Genaueste, darum schritt er nmthig vorwärts. Endlich war er bei seiner Grotte, und wie ein frommer Schwärmer die lang entbehrten Hallen des Tempels betritt, so begrüßte Robert das stille Heiligthum seiner Empfindungen und Thränen, Aber der strenge Winterfrost trieb ihn bald wie der nach Hause; doch beschloß er, von jetzt an, jeden Tag wenigstens eine Stunde bei seinem Asyl zuzubringen. So oft er aber auch kam, so fand er doch niemals eine Spur, daß Jemand hier gewesen sey, und so ward es ihm immer ge wisser, daß Emma ihn von dieser Gegend ent fernt glaube, und daß ihr Herz sich mit der Zeit wieder beruhigt und eines bessern Glückes ge- nießen werde. Aber bei dem Gedanken: „eines bessern Glückes" ergriff ihn immer ein eigenes, banges Gefühl, welches ihn erst dann wieder ve» ließ, wenn er einen Blick in den fürchterlichen Abgrund geworfen hatte, an welchem seine Lieb« lingsgrotte lag.