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6398 «ürseadicm S. «ychn. vuchhattor^ Mchtamtlicher Teil. 119, 24, Mai 1912, Aus dem schwedischen, norwegischen und finnischen Buchhandel. ii. Eine norwegische graphische Ausstellung, die aller dings in keiner Weise ihren Zweck erfüllt, war im Januar in Kristiania eröffnet worden. Die Veranstaltung kann wohl nur als ein Versuch betrachtet werden, denn es haben sich namentlich von den rein graphischen Anstalten nur sehr wenige beteiligt. Es ist nicht gut möglich, das Gebotene als ein annähernd richtiges Bild dessen zu betrachten, was Norwegen in dieser Beziehung zu leisten vermag. Die vier Gruppen dieser Ausstellung umfaßten Fachphotographie, Liebhaberphotographie, Chemigraphie und Kunstverlagsartikel, Am zahlreichsten waren hier die Liebhabcrphotographen be teiligt (42 Aussteller), wogegen die rein gewerblichen Zweige sehr schlecht vertreten waren, So hatten in der Gruppe Fachphotographie nur 4, in der Gruppe Chemigraphie nur 5 und vom -Kunstverlag, nur 11 Firmen ausgestellt; unter diesen letzteren war obendrein je ein Farbenhändler und Etikettengraveur. Wenn nun auch in den Gruppen für Kunst- und Chemigraphische Anstalten eine Reihe hervor ragende Erzeugnisse ausgestellt waren, so ließ die Aus stellung doch im großen ganzen unbefriedigt, und es wäre wünschenswert, wenn auch diejenigen Firmen, die nicht ver treten waren, sich an der nächsten Ausstellung beteiligen würden. Der neue Band der norwegischen Zehnjahrs kataloge, die Jahre 1901—10 umfassend, der vom Redak teur der Norwegischen Buchhändlerzeitung H, I, Haffner bearbeitet wird, hat nun auch sein Erscheinen begonnen. Vorläufig ist das erste Heft erschienen, das die Buchstaben >—1>o enthält; das zweite Heft, den Abschluß des Alphabetes bildend, soll im Mai erscheinen; das dritte Heft wird einen Stichwortkatalog und das letzte (vierte) Heft ein systematisches Register bringen. Das ganze Werk soll bis zum Oktober d, I, fertig vorliegen und 25 Kronen ord,, 20 Kronen no, bar kosten. Im alphabetischen Register des ersten Teiles sind die Werke eines Verfassers zum erstenmal in alphabetischer Folge ausgenommen, nicht wie früher in chronologischer, wodurch das Ausfinden der Titel wesentlich erleichtert wird. Wenn der Katalog vollständig vorliegt, wird noch daraus zurückzukommen sein. Der schon seit Jahren seitens der norwegischen Buch händler energisch geführte Kampf gegen die Herausgabe nor wegischer Schriften durch dänische Verleger hat wieder einmal neue Nahrung bekommen. Das Streitobjekt ist diesmal eine im Austrage des Norwegischen Schiffahrtsoerbandes auszu- arbeitende Geschichte der norwegischen Schiffahrt, die nach den Zeitungsmeldungen im Verlage von Cammermeyer in Kristiania erscheinen soll. Dieser Verlag ist aber all mählich in dänische Hände übergegangen und wird von den norwegischen Buchhändlern durchaus nicht als einheimisches Verlagsgeschäft betrachtet, sondern als ein rein dänisches Unternehmen, das unter dem Mantel des nationalen Namens solche Werke verlegt, die aus irgend einem Grunde nicht bei der hier hauptsächlich in Betracht kommenden Firma Gylden- dalske Boghandel, Nordisk Forlag erscheinen können. Gegen die letztgenannte Firma richtet sich der Grimm der nor wegischen Buchhändler in erster Linie, denn sie nimmt unter den Verlegern in Dänemark, wo sie ihren Sitz hat, wie auch in Norwegen — durch den vor Jahren erfolgten Ankauf des größten norwegischen Verlages — eine dominierende Stellung ein und scheint auch auf jede Weise zu versuchen, norwegische Autoren an sich zu ziehen. Um diese Absicht besser verwirk lichen zu können, wurde auch die Interessengemeinschaft mit Cammermcyers Forlag angebahnt und unmerklich vollzogen. Um auf die »Geschichte der norwegischen Schiffahrt, zurückzukommen, so hatte der norwegische Reederverein be reits 1910 beschlossen, eine solche als Festschrift für 1914 ausarbeiten zu lassen und die Angelegenheit einem hierzu gewählten Ausschuß übertragen. Dieser wandte sich Ende des vergangenen Jahres an die Verleger H. Aschehoug L Co. und I, W, Cappelcn, beide in Kristiania, und betonte, daß der Verein sich mit 12—15 000 Kronen an den Ausgaben zu beteiligen geneigt sei. Beide Firmen haben sich bereit er klärt, den Verlag des Werkes zu übernehmen, doch scheint sich der Reederverein gleichzeitig auch an Gyldendal in Kopenhagen gewandt zu haben, mit dem er schließlich ein Übereinkommen betreffs Herausgabe des genannten Werkes traf. Die Bedingungen der letztgenannten Firma zeigten sich augenscheinlich als weit günstigere, denn jene der beiden anderen Berleger. Diese Tatsache ver- anlaßte den Norwegischen Buchhändleroerein, sich mit dem Ausschuß des Reedervereins ins Einvernehmen zu setzen und seine Mißbilligung über dessen Vorgehen auszusprechen, worauf dann der Reederverband in seinen »Mitteilungen» die Vorteile des Tyldendalschen Angebotes gegenüber den Angeboten der beiden norwegischen Verleger hervorhob. Das Komitee bestreitet die ideelle Auffassung der Frage seitens des Buchhändlervereins und meint, dieser lasse sich von ver alteten Anschauungen leiten, die ihm unter Umständen sehr zum Nachteil gereichen dürsten. Daß das Werk vollständig in Norwegen und aus norwegischem Material helgestellt werde, genügt, ebenso daß der Verlag sich in Norwegen be findet; der Umstand aber, daß die Besitzer des Verlags keine Norweger seien, spiele eine untergeordnete Rolle, die für den Reederverband nebensächlich sei. Der Buchhändlerverein meinte beim Vergleichen der ein zelnen Angebote, daß es schwer sei, zu sagen, welches das günstigste sei, und auch ich bin außerstande, zu entscheiden, wer von beiden Parteien recht hat. So viel aber dürste aus diesem neuen Zwischenfall doch hervorgehen, daß die Be mühungen der norwegischen Buchhändler, einheimische Literatur prinzipiell nur bei ausgesprochen norwegischen Verlegern unterzubriugen, auf Erfolg rechnen können, wenn die Organisation der Buchhändler auch fernerhin so energisch an ihren Grundsätzen festhält wie bisher. Wieviele norwegische Bücher im verflossenen Jahre in dänischem Verlag erschienen sind, geht übrigens aus Nr, 11 der klorsü HogbLnälertiäMäs vom 15, März 1912 hervor. In der dort veröffentlichten Liste, die nach Gads (dänischem) Bücherverzeichnis zusammengestellt ist, find die bei Cammermeyer erschienenen Bücher nicht genannt. Es handelt sich fast ausschließlich um hervorragende, zum Teil weltbekannte norwegische Schriftsteller, dis in diesem Ver zeichnis figurieren. Nur je zwei Werke sind bei Gad und Hagerup, alle anderen bei Gyldendal in Kopenhagen er schienen; die Gesamtzahl beträgt 68 Titel, worunter auch Neuauflagen und einzelne Teile gesammelter Werke, soweit sie im obengenannten Zeiträume veröffentlicht wurden, mit gerechnet sind. Von diesen 66 Werken sind allerdings bloß 18 in Kopenhagen, der Rest in Kristiania gedruckt. An sonstigen Neuigkeiten wären nur ein Todesfall und drei Jubiläen zu erwähnen. Durch den Tod abberufen wurde der Buchhändler Oscar Frederiksen in Bodö, seit 1879 Inhaber der Firma H, Sundens Boghandel daselbst. Der Verstorbene wurde 1847 geboren und war bis zu seinem 32, Lebensjahre Apotheker, zuletzt in derselben Stadt, in der