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^ SS, 26, März 1910, Nichtamtlicher Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 3679 3^u1. Lsinr. 2irllrQ6rrQU.QQ iu LoipsiiA ksrnör: N6ll6sl880lill, ^.uk I'lüAelll 608 068«UA68. 1 No. 94. 8tru- 6611«., ^., Liretisnuris. 1 No. 96. Otiopiu, k'., Op. 7. No. 1. N«2urk«. 1 No. 96. vootkoven, I». v., ^äbla-läe. I6e6. 1 .^k 60 No. 97. vriAO, R... V«.l8s lovto tirss äu L«.11od »D8w6r«.16rr«. No. 98. No7.rr.rt>, ^V. Nouusdt Lus äero Oiver- ti886iri6vt. No. 17 (0). 1 No. 99. lia-insuu, 6. ?1i., Oavot-t«. 80 «^. No. 100. Lpolir, I,., I'tiewa uu8 äsw 2. 8g.tr! ä68 Violio- 06l8o1rl6§6l, Op. 114. LiFoul-kolIca, k. Orek. 2.^*o.; k. 8a.1on- ored. 1 ^ 60 ->) *o. Ar. 8". Nskt I. Op. 129. No. 1. OeH eins« 1^ill663. 60 No. 2. vsr Nülilruä im Iiiväentlial. L 80 «H; Irplt. 2 ^t. 8skt 2. Op. 130. No. 1. v6r I»6H2 6riv«.o1rt. 60 «?. No. 2. LLelrloin« ks-ULekeo. 80 No. 3. 0i6 Nüro1iSQk66. 80 H. No. 4. Nur «elmsll Lum 2ib1 im ^.utowodil. 80 L; Irplt. 2 — Op. 140. Or6te1isu8 ^ruum. ^Val26r k. ?kt6. 1 60 H. — Op. 141. 8i166iAloo1r6ll. Oavotts k. Oroli. 3 ^ *u.; k. 8u1oL- oroti. 1 ^ 50 e>) *u. Ar. 8". ?ivot, ö. k'., Op. 178. 1»s ksveil 6'^,mour. Val86 p. ?is.QO. 1 ^ 50 eZ. 8«>1ouoreti. Ar. 8". 2 *u. '1'8o1i6ruiL^8L^, ^.., ksvieus. V3.I36 p. kiauo. 1 ^ 60 Nichtamtlicher Teil. Hundert Jahre Schnellpresse. Der 28. März 1810 ist für die Geschichte des Buch drucks und des gesamten Buchgewerbes ein denkwürdiger Tag: an ihm nahm Friedrich Koenig, der Erfinder der Schnellpresse, das erste Patent in London ans seine Erfindung, Die hundertste Wiederkehr dieses Tages, das hundertjährige Jubiläum der Schnellpresse, zu feiern, ist jetzt angeregt worden, und man hat einerseits, weil die Zeit zur Vor bereitung einer dieser hochwichtigen Erfindung würdigen Feier zu kurz war, um den Tag der Patentierung hiersür an nehmen zu können, einen späteren Termin, den Dezember 1S12, für geeignet gehalten, anderseits dies auch damit be gründet, daß die von Koenig 1810 patentierte Tiegeldruck maschine oon ihm aufgegeben und durch die Zylinder- drnckmaschine ersetzt worden sei. Es würde nun zu weit führen und den hier zur Verfügung stehenden Raum weit überschreiten, wollte ich auf Einzelheiten der Erfindungs geschichte eingehen; man findet diese, nach Koenigs eigenen Mitteilungen, nach seinen Patenten, nach einer reichen Fülle von Privatbriefen und anderen Urkunden, sowie nach Be richten in der Erfindung gleichzeitigen englischen Magazinen und Zeitschriften geschildert, in meinem Werke -Friedrich Koenig und die Erfindung der Schnellpresse-, das im Jahre 1S08 in zweiter Auflage als Volksausgabe in Stuttgart er schienen ist. Hier sei nur daran erinnert, daß Koenig im November 1806 nach England kam, nachdem er nahezu vier Jahre lang vergebens Verständnis seiner Pläne und deren Unterstützung in Deutschland, Österreich und Ruß land gesucht hatte. In London schien sich sein Geschick freund licher gestalten zu wollen; denn kurze Zeit nach feiner Ankunft wurde er mit dem dortigen wohlhabenden Buchdruckerei besitzer Thomas Bensley bekannt, und es gelang ihm, diesen für seine Pläne zu interessieren, was am 12, März 1807 zu einer Zusammenkunft mit ihm und zu einem vorläufigen Übereinkommen zwischen beiden führte, durch das Koenig sich verpflichtete, Bensley das Geheimnis seiner Erfindung zum Zwecke gemeinschaftlicher Ausführung mitzuteilen, oder, unter strenger Wahrung dieses Geheimnisses, irgend eine andere von beiden Parteien als nützlich und zweckmäßig erachtete Vereinbarung deshalb zu treffen. Das abgeschloffene Abkommen trägt das Datum des 31, März 1807, welcher Tag als der eigentliche Geburtstag der Druckmaschine zu betrachten sein dürfte; denn dieses wichtige Schriftstück bildete die Grundlage zu dem maß gebenden gesetzlichen Vertrags, der schon am folgenden Tage, den 1. April 1807, zwischen Koenig und Bensley zum Abschluß kam. Er ist uns leider nicht erhalten geblieben, Bensley aber scheint vor den pekuniären Konsequenzen des Unternehmens bald in Sorge geraten zu sein, denn er suchte Walter, den Besitzer der -Times-, dafür zu gewinnen, und als dieser ablehnts, wußte er zwei andere Londoner Buchdrucker, George Woodfall und Richard Taylor, dafür zu interessieren und zur Teilnahme zu veranlassen, Ersterer trat aber bald wieder zurück, während letzterer Koenig und seinem Unternehmen treu blieb. Im selben Jahre 1807 wurde dem Erfinder eine für ihn, den nicht professionell geschulten Mechaniker, sehr wert volle Hilfe durch die Bekanntschaft mit dem Optiker und Mechaniker Andreas Friedrich Bauer aus Stuttgart, der zu seiner Weiterbildung nach London gekommen war. Beide Männer schloffen sich einander an, und ihre Freundschaft wurde eine dauernde fürs Leben; Bauer nahm fortan teil an Koenigs Arbeiten, und seine geschickte Hand hat unstreitig viel beigetragen zur Ermöglichung der Ausführung der Pläne Koenigs und zur technischen Gestaltung der Druck maschine, Am 29, März 1810 war sie so weit gediehen, daß ein Patent daraus genommen werden konnte, »ok a blstboä ok krivtiog b/ dlsavs ok dlaekiner/«, wie der Wortlaut des Patents besagt; der erste Druck auf der neuen Maschine konnte indes erst im Frühjahr 1811 stattfinden infolge einer schweren Erkrankung Koenigs, den vermutlich Sorgen, Aufregungen und Überanstrengung aufs Krankenlager geworfen hatten. Die Maschine druckte den Bogen (3), kriveix»! Oeeurrevovs, des neuen ^vvnal Register, für das Jahr 1810, in einer Aus lage von 8000 Exemplaren, wozu der Erfinder bemerkt: »Dessen bin ich sicher überzeugt, der erste Theil eines Buches, der je mit einer Maschine gedruckt wurde-, Koenigs erste Druckmaschine entsprach in der Form der von ihm beabsichtigten Verbesserung der Handpresse, doch waren an Stelle der alten Holzwände solche aus Eisen ge treten; der Druck erfolgte noch mittels Tiegels, der indes nicht durch Handarbeit, sondern mechanisch aus- und nieder bewegt wurde; auch der Hin- und Hergang von Karren und Form, sowie die Einfärbung der letzteren geschahen auto matisch, und zwar anstatt mittels der bisher üblichen Ballen, durch von Koenig erfundene, sehr sinnreich konstruierte Walzen, Nur das Ein- und Auslegen des PapierbogcnS und das Zu- und Aufklappen von Deckel und Rähmchen blieben der Hand des Arbeiters überlassen; alle übrigen Arbeitsvorgänge ge schahen durch mechanischen Antrieb, Die Erfindung der Druckmaschine war somit Koenig gelungen; das Ziel, das ihm vorgeschwebt, erachtete er indes noch nicht erreicht, Ihr Gang mag ihm noch zu schwer fällig und zu langsam erschienen sein, und er wandte sich deshalb einem anderen Druckverfahren zu, verwarf den Tiegeldruck und setzte an dessen Stelle den Zyliuderdruck, — aus der beabsichtigten Verbesserung der Handpresse war zu nächst die Tiegeldruckmaschine geworden, aus dieser aber wurde die Zylinderdruckmaschine, Dieser Systemwechsel hat Veranlassung gegeben zu ver schiedener Auffassung in bezug auf das Datum der Er findung der Schnellpresse, Da die am 29, März 1810 47»'