— 15 — werdest. Hierauf empfahl sich das Männchen höflichst wieder und verschwand durch die bewußte Oeffnung und diese mit ihm. Der Wöchnerin war es, als ob sie aus einem Traume erwache, und sie würde auch Alles für einen Traum gehalten haben, wenn nicht die drei Geschenke ihr so in die Augen geglänzt hätten. Sie rief nun ihre ganze Sippschaft zusammen und man berathschlagte, wie diese Kostbarkeiten am Besten zu verwahren seien. Es ward ein fester, steinerner Thurm erbaut und der silberne Becher und das Weizenbröd- chen tief in seinem Innersten verwahrt, so daß Niemand im Stande war, diese heilbringenden Gaben dem Stamme zu entwenden, den Ring aber trug die. der er geschenkt worden war, unablässig an der Hand. Nach ihrem Tode aber erbte er, als ein Altentheil der Vorschrift gemäß, von Glied zu Glied fort und das Geschlecht war seit dem Besitze dieser Zaubergaben immer größer, reicher und angesehener geworden, so daß man das Glück, welches ihnen von Jahr zu Jahr immer schöner erblühte, nur einem höheren Schutze zuschreiben konnte. Siehe, da war einst die Besitzerin dieses Ringes so unvorsichtig, ihn zu verlieren, und alles Nachsuchens ungeachtet war er schlechterdings nicht wieder aufzufinden. Trostlos brach die Familie in Klagen aus und fürchtete den Zorn jener Wesen, deren Hilfe sie sich bisher zu erfreuen gehabt hatten. Mit Recht, denn ein Ungewitter erhob sich plötzlich über jenem alten Thurme, der als Trutz- und Schutz wehr dieser Geschenke galt, spaltete ihn nach einem furchtbaren Blitz und Gekrach von oben bis unten und verschlang in einem Nu die verehrten Heiligthü- mer. Von diesem Augenblicke aber ging der Verheiß ung nach der Stern dieses Geschlechtes unter, denn mit dem Besitze dieser Geschenke war auch seine Größe und Wohlstand für immer dahin.