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10 Liebe zum Heiland richtig, dann werden die andern Früchte „großer Gnade" nicht fehlen. Ja, diese Liebe zum Heiland ist Gnade, „große Gnade"; denn „sie wird ansgegossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist, welcher uns gegeben ist." Röm. 5, 5. Und wie und wodurch gießt er dieselbe aus? — Durch die Verklärung der Leiden, der Wunden Jesu. Dar um, ja darum brannten die Herzen derer, die vor hundert Jahren hier einzogen, in solcher brünstiger Liebe zum Heiland, weil sie in der Betrachtung dieser seiner Leiden lebten, weil die Wunden Jesu damals das Hanptobject waren, davon man red'tc, davon man sang. Fehlt es euch, m. l. Schw., und uns Allen, jetzt an der Wärme, der Innigkeit, der Kindlichkeit und Einsalt „der ersten Liebe", so liegt der Hauptgrund gewiß darin, daß wir zwar der Theorie nach noch immer — Gott sei Dank dafür gebracht! — die Leiden und das Verdienst des Heilandes als den alleinigen Grund unserer Seligkeit in Zeit und Ewigkeit anerkennen, aber nicht so, wie eure und unsre Vorfahren, in dieser Blut- und Wundenthcologie leben, und unfern täglichen, stündlichen Hcrzcnöcrguß darin suchen und finden. Soll dieser Jubeltag, m. l. Schw., der Anfang eines neuen Herzenslebens werden, und soll in der Zukunft auch von euch wie von den ersten Einwohnerinnen gesagt werden können: „ES war große Gnade bei ihnen Allen", so muß cs der Segen dieses Tages sein, daß ihr durch Gottes Gnade und in Gottes Kraft den Entschluß fasset und ausführet: im Geiste nie wo anders zu sein, „als auf der geliebten Höh', Golgatha, Gethsemane." Ist des Heilands Liebe bis in den Tod immer in cuern Herzen recht lebendig; habt ihr Seine Marter immer vor Augen, immer im Herzen, dann wird es auch an inniger Liebe zu Ihm, an herzlicher Liebe und Ein tracht unter einander, an wahrem, innerem Herzcnslcben, kurz,