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Wortes bei ihnen der Fall, so war doch von keinem Neid, von keinem selbstsüchtigen Wesen die Rede; „Keine suchte was ihr war, sondern eine Jegliche suchte was der Andern war"; I Cor. 10, 24. „sie wohnten einträchtig bei einander", Ps. 133, 1. 3. und der Herr gab „den verheißenen Segen" im Innern und Aeußern. Hätte diese Gnade der schwesterlichen Eintrachtsliebe nicht auf den ersten Bewohnerinnen dieses Hauses geruht, so hätte es nicht bis auf diesen Tag bestehen können; die Einwohnerinnen hätten sich längst zerstreuen, die ganze Chorverbindung hätte längst aufhörcn müssen, und auch das äußere Bestehen einer Gnadenhaushaltung Gottes hätte längst ein Ende gehabt. „Es war große Gnade bei ihnen Allen!" Dies offenbarte sich auch in ihrer Willigkeit, sich dem Dienst des Herrn zu widmen. Wie viele Aemter verschiedener Art, m. l. Schw., gibt es nicht in euerm Hause, welche um des Heilandes willen, aus Liebe zu Ihm und zu den Haus- und Chorgenossen, be sorgt werden müssen, und zu deren Verwaltung aufopfernde, selbstverleugnende, selbstvergessene Liebe erfordert wird, damit die Pflichten derselben mit Geduld, Ausdauer, Freund lichkeit und liebevollem Wesen ausgeübt werden. Daß es in hundert Jahren nie an Schwestern gefehlt hat, welche die nöthigen Eigenschaften besaßen und auch bereit waren, Zeit und Kraft dazu herzugeben, das ist auch ein Beweis, „daß große Gnade bei ihnen Allen war." Wie Viele sind aber auch aus diesem Hause hervorge gangen, welche sich dem Dienst des Heilandes in der Gemeine, Daheim und in der Ferne gewidmet, „und ihr Leben nicht ge- liebet haben bis an den Tod!" Offenb. 12, 11. Auch dies war die Wirkung „der Gnade, die bei ihnen Allen war." Ja, die Wirkung der Gnade! Denn die Früchte der Gottseligkeit, welche wir jetzt genannt haben, wachsen nicht auf dem natür-