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habe sehr vics an der Verbreitung des deulschen Buches miige- arbeilci und ginge jetzt zugrunde, wenn die Berkaussordnung eingesührt wurde, aber nicht geschützt werde» könne. Wie dies zu geschehen habe, könnien auch die schweizer Buchhändler nichl Vorschlägen, (Bravo!) Herr Adolf Hofinann-Bcrliu verliest einen Brief eines Nichisachmanns aver GrUnders von übcrseebuchhandlunge», nämlich der Swakopmuuder Buchhandlung mit vier Buchhand lungen und zwei Filialen, Man müsse berücksichtigen, daß in Zu- kunst Millionen von Deutschen auswandern würden, denen der Bezug von deulschen Büchern durch die Berkaussordnung ausser ordentlich erschwert würde, und die uns dadurch kulturell ver lorengehen könnien. Er betont, daß die Kosten der übcrseebuch- Handlungen ausserordentlich hohe seien, da sie alle Spesen in Goldwährung bezahlen müssten, und daß der überseebnchhandcl deshalb auch eine reichbemesjene Gewinnquote haben müsse. Der Vorsitzende bittet die weiteren Redner, sich kurF zu fassen und nur neue Gesichtspunkte vorzutragen, da das Thema ja genügend erörtert worden sei; neue Gesichtspunkte namentlich, was die Pläne der Regierung anbetreffe, Herr vr, Franz Ullstein-Berlin betont, daß es drei ver schiedene Kategorien vom Fällen gäbe, je nach der Verschiedenheit der Herstellungspreise, welche für die auszusührenden Bücher früher oder jetzt gezahlt worden seien. Deshalb sei ein gleich mäßiger Valutaaufschlag nicht denkbar. Es müsse aber verhin dert werden, daß die Bücher infolge des jetzigen Valutaliefstan- des sogar unter dem Papierpreis verkauft würden. Die Regie rung werde uns fragen, wie wir ihre Maßregeln schützen könnten, deshalb müßten wir schon jetzt Vorschläge ausarbeiten und nicht abwarten, daß die Regierung an uns herantrete. Er empfehle zu diesem Zweck eine Umfrage bei den Mitgliedern betr, Be messung der Valuta und Mittel zur Durchführung. Herr vr. de Gruhter-Berlin bekennt sich als einen entschie denen Befürworter der Verkaufsordnung bis auf zwei Vorbe halte, Alles Für und Wider sei in der Denkschrift des Leiters der Wirtschaftsstelle des Börsenvereins vorzüglich und unpartei isch dargcstellt worden. Seine Firma sei schwankend und habe die Auslandzuschläge zurückgezogen, weil ihr der Aufschlag ein zelner Firmen nicht als eine genügende Maßnahme erschienen sei. Neue Voraussetzungen bedingten aber eine neue Stellung nahme, und es müßte nicht nur das privatwirischaftliche, sondern auch das volkswirtschaftliche Interesse durch ein Entgcgentrele» gegenüber der jetzigen Verschleuderung des deutschen Buches ge wahrt werden. Er sei solange Gegner der Aufschläge gewesen, solange er geglaubt habe, daß die Valuta das Bild von Angebot und Nachfrage sei. Diesen Glauben könne man heute nicht mehr haben. Wenn die Mark keine höhere Kaufkraft im Auslände habe, so sei dies auch eine Folge der Spekulation und der Willkür, Wenn die Verkaufsordnung durchgehe, könnten die Verleger die Ladenpreise gewisser Verkaufswerke ja erniedrigen und ihre La denhüter entsprechend hcrabsetzen, sodaß die Verkaufsmöglichkeit dieser Bücher auch bei der Verkaufsordnung dieselbe bleibe wie früher ohne eine solche. Wir müßten den Weg einer Erhöhung der Auslandspreise gehen, allein oder mit der Regierung, umso mehr, wenn die Regierung uns die Mittel in die Hand gäbe, die Löcher zu verstopfen. Wir müßten aber vor allem dafür sorgen, daß der geplante Ausfuhrzoll nicht zu hoch wird. Auch wenn die Berkaussordnung nur einen Teil der Bücherausfuhr erfasse, dürfte der Versuch auf keinen Fall gescheut werden, damit unsere Bücher nicht zur Bettelware würden, (Bravo!) Er antwortet Herrn Lichtenhahn durch Verlesen eines Auszuges aus einem Brief, den er aus Luzern erhalten habe, und in welchem über entsetzlich hohe Preise geklagt wird. Wer steckt nun den Ver dienst wirklich ein? Eine Lücke in der geplanten Verkaufsord nung müsse er doch feststellen. Es fehle darin die Bestimmung, daß der Gewinn des Valutazuschlages dem Produzenten zugehe und nicht dem Jnlandsortimenter, Er schlage deshalb folgenden Zusatzantrag vor: »Der Verleger hat das Recht, bei Bestellungen auf Bücher zum Einzelladenpreise von über die ihm vom In- landbuchhändler zugehen und für das Ausland bestimmt sind, vom JnlandbUchhändler die Erstattung eines Markpreises zu verlangen, der dem in Z 3 vorgcschriebenen Preise ausländi- scher Währung unter Umrechnung »ach dem in H 9 umschrie benen Wochen-Durchschnitlskurs und nach Abzug der darauf entfallenden Rabattierung gleichkommt. Im Zweiselsfalle liegt der Nachweis, daß das Buch nicht für das Ausland be stimmt ist, dem es bestellenden Jnlandsortimenter ob.« Was die Kontrolle anbetresfe, so könne man größere Bestel lungen sicher erfassen, denn das Recht müsse der Verleger haben, seiner Ware »achzugehen. Er schlage vor, eine Preisgcenze zu bestimmen, unter der das Buch ohne Vorbehalt der Vergütung der Valuladisferenz von den Sortimentern ausgeliefert werden könne. 1 Herr vr, Fritz Springer-Berlin bekennt sich als Gegner der Verkaufsordnung! er sei in vielen Punkten andrer Meinung als ! Herr vr, de Gruyter, obwohl auch er die Objektivität und Gründ- ! lichkeit der Ausführungen des Leiters der Wirischaftsstelle an erkenne, Er halte die Berkaussordnung für gefährlich, weil sie den Umsatz Herabdrücke und undurchführbar sei. Deshalb habe er den bereits eingeführten Auslandzuschlag wieder abgeschafft. Herr Kirstein-Leipzig fordert die Versammlung auf, dem Börsenvereinsvorstand das Vertrauen auszusprechen und ihn zu ersuchen, so schnell als möglich eine Verkaufsordnung einzusüh- ren, die jeden zwinge, aber auch jeden schütze, j Herr Ernst-Berlin behauptet, daß ein Schutz der Ver kaufsordnung solange nicht gesichert sei, als der deutsche Buch händler im Auslande sogar noch einen Kundenrabatt gewähre. ^ Die Autoren würden sich übrigens unfehlbar mit ihren Ansprü chen an der Teilnahme der Vaiutaaufschläge melden, Barsor- timentsliefcrungen könnten überhaupt nicht geprüft werden, Herr Schanz-Berlin betont, daß bisher fast nur der Stand punkt der wissenschaftlichen Verleger, insbesondere durch die ^ Ausführungen des Herrn Hofrat Meiner, zur Geltung gekommen ^ sei. Es müsse die Frage aber auch vom Standpunkt des schön- wissenschaftlichen Verlags geprüft werden, und da sei vor allem die Konkurrenz des Auslands bei den illustrierten Zeitschriften ^ zu befürchten. Die amerikanischen Zeitschriften seien noch heute so billig, daß wir bei Kurserhöhungen unserer Preise nicht mehr konkurrieren könnten. Wir könnien uns im Ausland mit unseren populären Zeitschriften wie z, B, »Die Woche» nur dann wieder entführen, wenn wir sie in deutscher Währung berechneten. Übrigens müßten die Jnlandpreise auch schon in einem halben- Jahr'so in die Höhe gehen, daß sie sich den Auslandpreisen nähern werden; er empfehle daher, abzuwarien, um so mehr, als es auch «in Ausland gäbe, wo wir bei der Valuta gewönnen mnd uns bis zu einem gewissen Grade schadlos halten könnten, Herr Direktor Klemm-Berlin gibt als Argument den Ver kaufsordnungsgegnern zu bedenken, daß das gute Buch vom Ausland zum Schaden des deulschen Sortimenters bestellt werde, für den infolge der hohen Auslandsaufträge nicht mehr genug Ware übrig bleibe. Herr vr, Fritz Springer-Berlin: Das Ausland nähme uns vor allem das Papier weg, das schon im nächsten Jahre das Dreifache von heute kosten werde. Er sei Von Anfang gegen Vaiuiaaufschläge aus Gründen nationalen Gefühls gewesen. Jedes Buch sei ein Pionier des Deutschtums, jeder Abonnent einer Zeitschrift zu den jetzigen billigen Preisen werde ein dan- ; ernder Abnehmer, der auch alte Jahrgänge nachbezögc. Er zitiert das »Taschenbuch der Hütte« im Verlag von Ernst L Sohn (Herr Ernst stimmt zu). Jeder Käufer dieses für die Ausbreitung deutscher Industrie ungemein wichtigen Nachschlagewerkes werde ein sicherer Abnehmer, nicht nur der weiteren Jahrgänge, son der der deulschen Industrie überhaupt. Es müsse deshalb auf die Zukunft mehr Rücksicht genommen werden. Er sei zweiteris aber auch von der llndurchführbarkeit der Verkanssordnnng überzeugt. Den schweizer Kollegen könne man kein Mittel zur Verhinderung der Schleudere! an die Hand geben. Er bezieht sich auf den Aufsatz von Jnnk in der neuesten Nummer des Gildeblattes, namentlich auf dessen ausgezeichnet dargestellte ! Bedenken hinsichtlich der Durchführbarkeit, Auch die Gefahr ! einer Rückvergütung müsse ins Auge gefaßt werden, wodurch die Auslandpreise durch Abmachungen von Firma zu Firma wieder illusorisch gemacht würden. Das wäre auch dadurch nicht 1167