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602 Nichtamtlicher Teil. 18, 23. Januar 1899 leihweise überlassenes Exemplar beschreibt, giebt in Klammern am Magnat., Schösser 1470. Der Katalog steht natürlich auf dem Standpunkte Hupps und hält das Buch für früher als 1457. Er zieht aus dem dort wiedergegebenen Teile der Schlußschrift des Psalters einen ganz falschen, wunder lichen Schluß, der nur auf die Unkenntnis der lateinischen Sprache von seiten des Verfassers zurückgeführt werden kann, gleichwohl aber zu weitgehenden Folgerungen benutzt wird. Da die Bestimmung undatierter alter Druckwerke eine ungemein schwierige Sache ist, die übrigens nur nach dem Augenscheine erledigt werden kann, so wird man nicht be haupten können, daß den Verfechtern des hohen Alters des Missale bisher der Nachweis gelungen sei, den zu erbringen mehr ihr Bestreben ist als ein objektives Studium des jeden falls sehr interessanten Druckes. Internationale Plakatausstellung in Leipzig Der Zeichnervercin in Leipzig hatte An der Pleiße 11, gegen über der Thomaskirche, im 2. Stock während der Zeit vom 6. bis 15. Januar 1898 eine aus 400 Nummern bestehende Plakat- ausstellung veranstaltet, die sich eines sehr zahlreichen Besuches zu erfreuen hatte. Kaum drei Jahrzehnte sind seit dein Erwachen der modernen Plakatkunst verstrichen, und schon unterliegt es keinem Zweifel, daß das moderne künstlerische Plakat einen ganz bedeutenden Einfluß auf den Kunstsinn des Volkes ausübt. Das Ausland, hauptsäch lich Frankreich, ist die Wiege des modernen künstlerischen Plakates. Die Bewegung für die neue Kunst ist in Deutschland von Künst lern gleichsam als ein Protest ins Leben gerufen worden gegen die früheren fabrikmäßigen, schablonenhaften Erzeugnisse, das alte Schriftplakat mit seiner unendlichen, vielfachen Menge von aller hand Schriften, das in keinem Falle weder als geschmackvoll, noch als wirksam betrachtet werden konnte. Anfänglich begegnete man in Deutschland dem modernen Plakate ziemlich kühl, wozu wohl der Umstand viel beigetragen haben mag, daß auf den auslän dischen Plakaten häufig Scenen dargestellt waren, die sich mit deutschen Anschauungen wenig oder gar nicht vertrugen. Doch heute ist auch bei uns das moderne künstlerische Pläkat schon zur Herrschaft gelangt, nicht nur bei den Künstlern selbst, sondern auch beim Volke und vor allem bei der Geschäftswelt. M. Schmidt schreibt: --Heute weiß man, daß ein künstlerisch durchtzebildStes PMat weit größere Erfolge sichert, als ein gleichgiltiges, ausdrucksloses und in der Menge verschwindendes. Heute suchen die Gewerbe treibenden unserer Großstädte das Publikum durch moderne Plakate heranzuziehen, und die Plakatkunst wird auch in Deutschland all mählich eine Volkskunst.« Aber auch auf die graphischen Künste hat das moderne Plakat einen bedeutenden Einfluß ausgeübt. Der Buchumschlag und Noten titel, die Buchillustration und die Postkarte werden heute künstle risch in Schwarz- und Farbendruck hergestellt, und hervorragende Künstler leihen gerne ihren Stift für die Ausführung von graphi schen Kunstwerken. Mit Entwürfen zu modernen künstlerischen Plakaten beschäftigt sich heute auch in Deutschland eine große Anzahl Künstler, obwohl deren Zahl noch nicht so groß ist wie im Aus lande. Maindron schätzte im Jahre 1895 die Zahl der Künstler in Paris, die sich nur mit Entwürfen von Plakaten beschäftigten, auf 200; von Jules Cheret, dem Vater des Plakats, führt er allein 882 Nummern auf. Soweit sind wir in Deutschland noch nicht gelangt; aber auch bei uns zieht die jugendfrische, lebens frohe und farbenfreudige Kunst immer weitere Kreise. Die Plakatausstellung des Leipziger Zeichnervereines gab zwar kein erschöpfendes Bild vom heutigen Stande unserer Plakatkunst, brachte auch keine systematische Auslese; dennoch war die letztere so reichlich und zeigte auch mitunter so gute Beispiele, daß sich die Besucher über die Entwickelung der Plakatkunst immerhin ein Urteil bilden konnten. In der Hauptsache setzte sich die Ausstellung aus Beiträgen von Sammlern und einigen Firmen zusammen. Eine kleine Sammlung des Herrn Lehrers Lorenz: --Landschaft und Marine im Plakat« bot in den einzelnen Blättern eine gute Ucbersicht über die Entwickelung des Plakats von der fabrikmäßigen Herstellung bis zur künstlerischen Darstellung und Ausführung, welchen Werdegang man auch an den übrigen Blättern der Ausstellung leicht verfolgen konnte. Den künstlerischen Haupt anziehungspunkt der Ausstellung stellten 80 Plakate von englischen und französischen Künstlern dar. Diese Sammlung war von der, trotz ihres kurzen Bestehens bereits bestens bekannten Kunsthandlung P. H. Beyer L Sohn in Leipzig zur Schau gebracht worden und dürfte wohl manchem Besucher Aufklärung und Belehrung über den Wert und die Bedingungen eines künstlerischen modernen Plakates gegegeben haben. Das deutsche moderne Plakat mar leider nicht genügend ver treten. Wohl waren Blätter von Heine-München, Cissarz-Dresden, llnger-Dresden, Müller-Dresden, Fischer-Berlin, Wernerberg-Leipzig, Edel und Sütterlin-Berlin zu finden; wo aber blieben die anderen prächtigen Schöpfungen von Franz Stuck, Nikolaus Gysis, Carl Röchling, Otto Fischer, Arthur Fitger, Mar Laeuger, Otto Eckmaun, Angelo Jank, Franz Riemerschmiedt und anderen? So arm, wie das deutsche Plakat hier vertreten war, sind wir doch nicht mehr, weder an tüchtigen Künstlern auf diesem Gebiete, noch an aus gezeichneten Plakaten. Frankreich war im Verhältnis am stärksten vertreten. Neben Plakaten von Cheret und Mucha waren solche von Georges Meu- nier, Champenois, Alexandre Steinlen, Eugtzne Grasset, Felix Vallaton, Pal, Paul Berthon u. a. zur Schau gebracht. England war durch Plakate von Dudley Hardy, Walter Crane, Hyland Ellis, Aubrey Beardsley, Belgien durch solche von Privat- Livemont, Victor Mignot, H. Cassiers, Henri Meunier u. a. bestens vertreten. Auch von amerikanischen und englischen Künstlern waren Plakate ausgestellt; von solchen italienischer, schwedischer und holländischer Künstler war jedoch nichts zu bemerken. Im großen ganzen bot sonach die Ausstellung ein lehrreiches Bild, wenn auch die Zahl der ausgestellten Plakate keine große zu nennen war. In Leipzig selbst finden sich Plakatsammlungen von 1000 und mehr Stück. Immerhin hat sich der Zeichnerverein den Dank aller derjenigen verdient, die der heutigen Kunstbewe gung ihre Interessen und ihre Sympathie«! entgegenbringen. Als großer Fehler der Ausstellung ist aber zu bezeichnen, daß die Plakate nicht nach Ländern und Künstlern geordnet waren. Eine solche, doch leicht durchzuführende Anordnung hätte nicht nur eine Uebersicht über die einzelnen Länder und Künstler geboten, sondern auch eine Zersplitterung vermieden, die dazu führte, daß Plakate eines Künstlers wie Mucha an sechs verschiedenen Stellen zu finden waren. Zur Orientierung der Besucher wären auch an den einzelnen Plakaten kleine Etiketts mit dem Namen des Künst lers re. gewiß von Vorteil gewesen, zumal ein Katalog nicht aus gegeben worden war. L.. IV. Crnkralverein für das gesamte Buchgewerbe. (Deutscher Buchgewerbeverein.) Verzeichnis derjenigen Personen und Firmen, die im Jahre 1898 dem Buchgemerbemuseum Schen kungen überwiesen haben. (Vgl. Börsenblatts Nr. 17.) Abel, Julius, Verlagsbuchhdl., Greifswald. Abel L Müller, Verlagsbuchhdl., Leipzig. -^eaäsw^ ^roüitooturs- (Alex. Koch), London. Administration der »Wiener Rundschau«, Wien. Administration »Die Welt», Wien. Administration des »Neuen Wiener Echo«, Wien. Andrä's, Fr., Nachfolger (M. Dietrich), Leipzig. Anzeiger, Allgem., für Buchbindereien (Red. d.), Stuttgart. Arnold, Ernst, Kgl. Hofkunsth-, Dresden. Attinger, Frtzres, Neuchätel. Avenarius, Eduard, Verlagsbuchhdl., Leipzig. Babenzien, Max, Verlagsbuchhdl., Rathenow. Bachem, I. P., Verlagsbuchhdl., Köln. Baedeker, G. D., Verlag, Essen a. d. Ruhr. Bagel, Julius, Verlagsbuchhdl., Mülheim a. d. Ruhr. Barsdorf, H., Verlagsbuchhdl., Leipzig. Bauer, Richard, Verlagsbuchhdl., Leipzig. Baum, Robert, Verlagsbuchhdl., Leipzig. Bechtold, Rud., L Co., Wiesbaden. Becker, Julius, Verlagsbuchhdl., Berlin. Beuziger L Co., A.-G., Verlagsanstalt, Einsiedel n. WaldShut. Berger, F-. A., Verlagsbuchhdl., Leipzig. Bergcr-Levrault L Cie., Verlagsbuchhdl., Nancy. Bermühler, Hugo, Verlagsbuchhdl., Berlin. Bertling, Richard, Verlagsbuchhdl., Dresden. Beyer, Herrn., Verlagsbuchhdl., Leipzig. Bibliothek des Kunstgewerbemuseums, Berlin. Bleier, A., Nächst Joh. Eckell, Verlag, Leipzig. Bloch, Eduard, Theater-Verlag, Berlin. Böhm, Gebrüder, Verlagsbuchhdl., Kattvwitz, O.-S. Boll's, ist., Verlag, Berlin. Bong, Rich., Kunstverlag, Berlin. Bonz, Adolf, L Co., Verlagsbuchhdl., Stuttgart. Boysen L Mansch, Verlagsbuchhdl., Hamburg. Braun L Schneider, Verlagsbuchhdl., München. Breitkvpf L Härtel, Verlagsbuchhdl., Leipzig. Brockhaus, F-. A., Verlagsbuchhdl., Leipzig?