* DaS erste Heft des 67. Bandes des Neuen Lausitzischen Magazins enthält eine Arbeit von Professor vr. Knothe über Die ältesten Siegel des oberlausitzischen Adels. Sie ist auch als Sonderabdruck (Görlitz 1801) erschienen und bildet eine wichtige Ergänzung zu den früher veröffentlichten Schriften des Verfassers über die Geschichte des oberlausitzer Adels. 106 Siegel von ungefähr 100 Familien aus der ältesten Zeit bis zum Jahre 1500 sind vom Verfasser nach den Originalen im hiesigen Haupt staatsarchive wie in lausitzcr Archiven abgezeichnet, vom RcgierungS- rath vr. Posse photographirt und in der hiesigen Kunstdruckerei von Stengel u. Markert in ausgezeichnetem Lichtdruck auf sieben Tafeln wiedergcgeben worden. Von Interesse sind die geschichtlichen Erläuterungen des Verfassers, z. B. über die Verbreitung der Siegel. Bis gegen das 14. Jahrhundert besaßen solche in der Lausitz nur die vornehmsten Familien. Angesehene Personen über nahmen die Bestätigung von Urkunden für Bekannte und Ver wandte. So ist eine Urkunde Konrads von Tcttau durch Bischof Bernhard von Meißen besiegelt. Oft führten nur die ältesten Brüder eigene Siegel. Erst seit der Mitte des 15. Jahr hunderts finden sich diese auch bei weniger begüterten Familien. Doch gab es in der ganzen Lausitz im Aus ¬ gange des Mittelalters keine eigentlichen Sicgclstechcr. Da das Land unter böhmischer Herrschaft stand, so sind die meisten Siegel in Prag gestochen worden, das ein Mittelpunkt der Kultur war und von den Adeligen nicht selten in Geschäften besucht wurde. Andere Siegel werden in Breölau, noch andere in Stendal gefertigt worden sein. 1484 ließ der Rath zu Bautzen ein Siegel Lei Meister Paul in Dresden an fertigen und in demselben Jahre lieferte für Kamenz ein solches ein eben erst aus BreSlau dort eingewandertcr Goldschmied. Er crhielt dazu 4'/, Loch Silber und als Arbeitslohn reichlich 3>/, Gulden ungarisch. Die künstlerische Ausführung ist natürlich der Zeil und den Verhältnissen entsprechend außerordentlich ver schieden. Da dem Stempclschncider die Namen nur wenig bekannt waren, so entstanden eine Menge Ungenauigkeitcn bezüglich der! Bor- und Familiennamen. — Den Schluß des Heftes bildet eine! Beschreibung des Siegels und Wappens der Stadt Görlitz von dem Stadtarchivar a. D. Th. Heinrich. Beigegcben sind sieben! Abbildungen auf vier Tafeln, welche von der Starkcschcn Druckerei in Görlitz hcrgestellt worden sind. LW' kfiriWsiiMn. iS,