„Ja,' frug mein Begleiter weiter, „da muß doch, bei einiger Aufmerksamkeit der böhmischen Zollwächter, jeder solche Transport aufgehoben werden." Ich verneinte dies, mit dem Bemerken, daß trotz der guten Grenzwache oft Jahre vergingen, ehe irgend ein Zusammenstoß zwischen Grenzern und Paschern stattfände, da letztere und namentlich ihre Anführer den Grenzern an List und Klugheit weit überlegen seien und eine Irreführung durch fortwährende Aenderung der berührten Paschpfade ein Zusammentreffen sehr erschwere. .DaS ist mir wirklich sehr interessant, was Sie mir da von dem Grenzleben erzählen. Wie wäre eS denn, könnte man solch' einer Paschfahrt nicht einmal beiwohnen? Ich muß ganz offen ge stehen, so wenig wie ich dem Pascherhandwerk Sympathien ent gegenzutragen vermag, so sehr reizt mich die Romantik desselben und ich verspüre große Lust, solch' einer nächtlichen Schleichpartie beizuwohnen. Da nun, wie Sie, mein Verehrtester, selbst sagen, irgend welche große Gefahr mit einer derartigen Nachtpromenade nicht verbunden ist. wir eventuell uns auch als Grenzbummler auS- zuweisen im Stande sein würden, wie wäre eS, wenn wir uns diese Nacht den Paschern anschlössen?' Ich erklärte nicht nur meine Bereitwilligkeit, mich an der Partie zu betheiligen, sondern auch die Erlaubniß vazu bei dem Troßführer zu erwirken, was mir um so leichter werden mußte, als ich nicht nur die Niederlage für Paschwaaren, sondern auch deren Hüter kannte. Unter solcher Unterhaltung waren wir meinem Heim nahe ge- kommen und während der Prinz sich von dem Spaziergange in seinem Zimmer etwas restaurirte, machte ich mich daran, wegen unsrer Partie die nöthigen Vorkehrungen zu treffen. — ES war eine Nacht wie dazu geschaffen, einen tüchtigen Pasch transport wohlbehalten über die Grenze zu bringen, aber auch auf schmalem Felsenpfade bei geringstem Straucheln des FußeS in die Tiefe zu stürzen. Bangen galt indeß nicht. Wir hatten unS Beide mit geladenem Revolver versehen und zur richtigen Zeit am Orte der Versammlung eingestellt.