Wir sind umstellt von beiden Seiten! Flucht ist unmöglich, hier gibt's nur einen Sprung in die Tiefe, oder Tod oder Kerker! — Wie Säulen von Erz standen die Pascher, kein Athemzug war ver- nehmbar; ich versuchte durch Auspressen der Faust dcS Herzens lauten Schlag zu dämpfen, ohne aber meinen Zweck ganz zu er reichen, der Prinz stand ruhig und gefaßt neben mir, der Dinge harrend, die da kommen sollten; mir schien's, a!S spiegelte sich Sternenflimmer auf dem Laufe seiner kostbaren Handwaffe. — Das Geräusch verstummte — ward auf's Neue hörbar — um sogleich wieder zu verstummen; die Pfeife des Führers rief zum Ausbruch; leise bewegten wir uns weiter — Nichts störte uns, das Geräusch verhallte endlich in unseren Ohre»; der Wald und sicherere Wege umfingen uns wieder und guten MutheS setzten wir den Marsch fort. Wir berührten von jetzt an ungestört die Waldungen deS LimpbergeS, die Höhen bei Cunnersdorf und hielten es unterhalb deS DolzbergeS, zumal es schon gegen 2 Uhr früh geworden war, für geeignet. unS mit stillem Dank für daS gute Geleit bei dem Führer und den Paschern zu verabschieden. Von Rosenthal über Walten führt eine Straße, auf welcher wir beim Licht der Sterne früh gegen 3 Uhr Gabel erreichten. Kör perlich und geistig abgespannt, suchten und fanden wir hier Ruhe. Wir theilten ein Gemach und schliefen bald wie todt. Erst der Sonne Strahlen vermochten uns an die Heimkehr in's Oybinthal zu mahnen. Uebec PeterSdorf wählten wir den Heimweg, stiegen von hier bergan auf den Falkenberg, dessen Gipfel bekanntlich noch die Spuren einer 1476 zerstörten Burg trägt, und kehrten zu einem Glase dclicater Milch im Forsthause Nr. 6 ein, wo wir, daS Ter rain unserer nächtlichen Promenade vor Augen, nicht ohne stilles Grauen an die gehcimnißvolle, unliebsame Unterbrechung gedachten. Von hier führt der Weg durch ein Stück schönen Buchenwaldes, in welchem die Axt wülhete und einige stämmige Riesen vor unseren Augen erdwärts stürzten. Hier sollten wir denn zu guter Letzt den erwünschten Aufschluß über daS nächtliche Geräusch erhalten. Ein mir bekannter Wald- Arbeiter, mit welchem ich Unterhaltung angeknüpft hatte, frug