'') Das Ausstecken der rothen Fcuerfahne des Johannisthür- mers soll der Tradition nach die Oesterreicher dahin ge stimmt haben, als wolle man sich von der Stadt aus bis > aufs Blut vertheidigen, und sei dadurch das Beschießen desto eifriger fortgesetzt worden. Beide ganz gleichförmig gebauten schönen Thürme der Johanniskirche dienten dabei besonders als Zielpunkt. Die Rauchsäulen stiegen Anfangs säst lothrecht in die Höhe, weshalb man auf dem Kum- mersberge die Sonne zwischen dieselben scheinen sah, was ein furchtbar schönes Schauspiel gewesen sein soll. Die Nacht war so Helle, daß man in Neuhörnitz einen Silber pfennig in Parterrestuben ohne Licht sehen konnte. Man feuerte aus 3,' Stücken kreuzweise auf die Stadt, und jede vierte Kugel wurde glühend abgeschossen. ' i) Der Bau der Haupt- und Pfarrkirche zu St. Johann, zu welcher man den Grundstein am 23. Juli 1700 unter sehr großen Feierlichkeiten gelegt hatte, wurde durch Grund übel, Geldmangel, Krieg :c. rc. dermaßen gestört, daß erst nach 80 Jahren, am 23. Juli 1837, die Einweihung geschehen und wieder feierliche Glockentöne vom Thurme herab erschallen konnten. Erst 184') wurde Las schöne Rathhaus vollendet. Noch zeugt manche Brandstelle die Spur von jenem großen Unglückstage Zittaus. >2) Man hatte erst knrz vor dem Brande, >7'>I, ein neues kostspieliges Geläut durch den Glockengießer Friedr. Körner in Sorau gießen, auch 1741 von Gottsried Silbermann aus Freiberg ein sehr großes, gelungenes Meisterwerk von einer Orgel erbauen lassen, man sah sie bunt brennen, als das Feuer sie ergriffen hatte. Das Kirchengewölbe stürzte die Nacht unter furchtbarem Krachen ein. ' 2) Man floh nach der Webervorstadt und suchte Schutz und Aufnahme in den Vorstädten, in Olbersdvrs, Pethau, Hör nitz und Eckartsberg, als den nächsten Orten. ") Man fand später 73 Personen in Kellern erstickt, und nur im Ettmüllerschen Keller in der Kohlgasse war noch Rettung möglich gewesen: hier rettete auch der damalige böhmische Prediger Wässerich sein Leben. Ueberhaupt be-