Die alte Hospitalbrücke zu Zittau hätte uns bei ihrem Scheiden, wenn ihr sonst Glauben geschenkt werden darf, doch wohl noch ihren Geburtsschein gezeigt. — Denn an ihr wurde gestern, am 29. Dezember 1880, am ersten nach der Stadt zu gelegenen Bogen und zwar am ersten Strompfeiler unten gegen Westen ein 53 ein breiter und 39 ein hoher bisher vom Eiskasten verdeckt gewesener Sandstein, welcher wohl wahrscheinlich als ein Grund- oder wenigstens als Merkstein zu be zeichnen sein dürfte, herausgenommen, welcher die Inschrift zeigt: ,,«VX8VI^ 1562". Die Verbindung des Steines war so beschaffen, daß man an nehmen kann, er müsse zugleich mit dem Widerlager ver mauert worden sein, denn der an den Widerlagsstein an gearbeitete Vorsprung deutet darauf hin, daß vor diesen der Brückenkopf (Eisbrecher) mit dem Brückengewölbe zu gleich gebaut morden ist sich auch nach genauer Prüfung und Erörterung unseres Baudirektors ergiebt, daß der hier erwähnte Vorsprung rc. an den übrigen Bögen und Eisbrechern sich nicht als mit den Bögen zugleich erbaut ergiebt. — Auch die vorhanden gewesene, unter dem Pfeiler hin gehende Verankerung zeigt an, daß sie wohl gleich beim Baue geschafft worden ist. Zu bemerken wäre dann noch, da von den 6 Bögen, aus welchen die Brücke bestand, nur der erste der zwei großen, gegen dse Stadt zu gelegenen, aus rothen Sandsteinquadern erbaut war, die übrigen 5 Bögen hingegen von weißen Sandstein quadern errichtet worden sind, man wohl annehmen darf, daß die 5 Bögen älterer Bau wären und man, um den Durchgang der Hochfluthen zu beschleunigen, im obenge nannten Jahre noch einen Bogen (von rothem Gestein) angefügt hat. Auch umgekehrt ließe sich der Fall denken, daß man an den ersten Bogen die übrigen angefügt habe, oder daß, da die Brücke doch erst hölzern (ohne Schutz-