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.-S 231, 3, Oktober IS12. Nichtamtlicher Teil, Börsenblatt f. d. Dlkchn, Buchhandel, 11751 gen, hat auch bereitwilligst damit gedient, — und geholfen, wo er konnte. Nur eine ganz sernliegende, uns gar nichts an gehende Anfrage mußten wir, als unsere Kompetenz über schreitend, ablehnen, — Es ist nicht unser Ehrgeiz, als der heilige Geist, der über den Wassem schwebt, angesehen zu werden, — Als nicht üblich und unfair haben wir in gege benem Falle bezeichnen müssen, wenn ein außerordentliches Mitglied, ein kleiner Händler in einer kleinen Stadt, um sich ein Ansehen zu geben, in seinen Geschäftsinseraten seine Qua lität als »Mitglied des Kreisvereins Meckl. Buchhändler« extra erwähnte. Wie wenig Verständnis für buchhändlerische Notwendigkeiten sich bei diesen kleinen Auch-Buchhändlern findet, mag auch durch folgendes Faktum illustriert werden. Beanstandet das Grotzherzogl, Revisionsdepartcment in Schwe rin in einigen Buchhändler-Rechnungen den «7k 10,— betra genden Abonnementspreis der Meckl, Zeitschrift für Rechts pflege mit dem Hinweis, daß in einigen kleinen Städten die Zeitschrift mit nur «7k 8,— don den Lieferanten berechnet wor den sei. — Tatsächlich ist seit 4 Jahren der Preis von 8 aus 10 «7k erhöht. Unsere Ermittelungen stellten nun fest, daß wirklich unsere kleinen Auch-Kollegen diese Preiserhöhung gar nicht bemerkt und nach wie vor den alten niedrigen Preis angesetzt hatten, Beschwerden nicht in Mecklenburg wohnender Firmen über Mitglieder unseres Kreisvereins sind mehrere eingelaufen, deren Berechtigung wir nicht immer anerkennen konnten. Wenn beispielsweise darüber geklagt wurde, daß eine Hand lung in Neustrelitz der »Deutschen Juristenzeitung« Prospekte, auf denen eine Anzahl größerer Werke gegen Vierteljahres- raten angeboten waren, beigelegt habe, so mußten wir bei Nichtvorliegen von Preisunterbietung und bei durchaus ver ständig gewählten Abzahlungsquoten nur die Betriebsamkeit der beklagten Firma anerkennen und die Klage, als nicht be gründet, abweisen. Einen Fall, in welchem eineN achdrucksausgabe von Scheiblers Kochbuch von einem Warenhaus mit der Notiz ausgestellt war »statt «^ 4,50 nur «kt 2.—«, hielten wir für geeignet, von dem Originalverleger der Scheiblerschen Bücher verfolgt zu werden. Da letzterer aber daraus nicht einging, ließen wir die Sache auf sich selbst beruhen. Dagegen haben auswärtige Handlungen uns vielfach geschädigt durch ihre »wohlüberlegten geschäftlichen Maßnahmen«. Wenn z, B, eine Versandbuchhandlung Subskriptionslisten zu einem großen Lexikon mit einer Reihe von fingierten Besteller- Namen verschickt, um dadurch die Beschickten zur Nach eiferung anzuspornen, — so konnten wir für solche Düpierung des Publikums nur das Wort »Schwindel« als richtige Be zeichnung wählen. In einem anderen Falle zeigt ein Herr M, Bud-Berlin Romane und Novellen bester Autoren »für kaum ein Zehntel des üblichen Preises« an. Die Firma Deichert Nächst in Leipzig verlegt seit Jahrzehnten ein Kommersbuch für theolog, Studenten (7, Auflage), läßt solches aber gar nicht in die Kataloge eintragen und liefert es dem Buchhandel für «kt 4,50, den Verkaufspreis den Sortimentern überlassend. Bei direktem Bezug vom Verlag erhalten die studentischen Ver eine das Buch aber auch für «7k 4,50, Emil Stock's Verlag-Zwickau gibt ein Jahrbuch der Turnkunst heraus («77 1,—, geb, «7k 1,30), das dem Buchhandel ohne Rabatt geliefert wird; nur bei Partien gibt es etwas Ermäßigung, Die Geschäftsstelle der Rundschau für Ge mein d e - B e am t e - Berlin hat eine »Reichsversicherungs- ordnung« verlegt, deren Ankündigung die Notiz enthält »Diese Ausgabe ist im Buchhandel nicht erhältlich«, F, W, Vogel' s Verlag-Hamburg ediert Gottschalcks Lexikon für Reichstelegraphenbeamte und zeigt an: »Bestellungen direkt an den Verlag (nicht durch den Buchhandel)«, D. Bahr- feldinBerlin annonciert Berliner Münzblätter bei direk tem Bezug für «7( 6.—, durch den Buchhandel bezogen «7k 8,— im Jahresabonnement. H, von Keller in Dresden kün digt das soeben erfolgte Erscheinen von Schmidt, Ländliche und städtische Kleinwohnungen «7k 30.— und Schmidt, Klein wohnungen für mittlere und große Städte «7k, 30.— an. Vor zugspreis für Mitglieder des Heimatschutzvereins L «7k 20,—, Wallmann V e r l a g - Berlin-Lanckwitz bietet das Buch Domitzlaff, Bestimmungen des Feuerversicherungsvertrages für «7k 8,— ord, an, durch den Verband der deutschen Feuer versicherungs-Gesellschaft - Lübeck bezogen kostet es «^ 4,50. P. I, Tanger, Hosmusikalienhändler, Köln a. Rh., liefert seinen Chorschatz Bd. IV (Anfang August 1911 erschienen) bis 31, Oktober d, I. statt für «7k 2.— für «7k 1,50 an das Publikum. Ed. Herberger-Schwerin, der alle Bücher und Ka lender für Zollbehörden, sowie die Niekammerschen Güter- Adretzbücher den Bestellern portofrei zu liefern sich durch Ankündigung erbietet, geht mit seinem eigenen Verlage »Edleff- sen, Zoll- und Steuergesetze« sogar so weit, anzuzeigen, daß diese Bände »durch den Buchhandel nicht zu beziehen sind«, DieBärensPrungsche Hofbuchdruckerei-Schwerin hat die Gewohnheit, ihre Publikationen dem heimischen Buchhandel nicht anzukündigen, so 1911 den Bilderatlas zur Mecklen burgischen Heimatkunde, Nur durch Zufall und gelegentlich erfährt man aus dem Publikum das erfolgte Erscheinen, Manche Werke, wie beispielsweise den im Februar 1912 er schienenen Entwurf zum neuen Landeskatechismus, liefert sie außerdem noch ohne jeglichen Rabatt. Eine andere hei mische Verlagsbuchhandlung zeigt einen «7k 6,— kostenden neuen Roman eines heimatlichen Dichters in allen größeren Zeitungen Mecklenburgs »um ihn möglichst an den kleinen Mann zu bringen« mit der Notiz an: »Dies Buch ist zu haben in der Expedition dieser Zeitung.« Unsere bezüg liche Korrespondenz führte nicht zu dem Resultate, daß dem betreffenden Verleger die Kränkung und Mißachtung, die er durch dies Inserat dem heimischen Sortimentsbuchhandel zufügt, zum Bewußtsein kam. Die Begründung seines eigen tümlichen Vertriebes war mehr als unzureichend. Daß die Sortimentsbuchhandlungen nunmehr den Absatz der Publi kationen dieses Verlegers mit um so größerem Eifer in die Hand genommen haben, ist Wohl kaum anzunehmen. Wir sind der Meinung, daß das Sortiment für die sich ihm freund lich erweisenden Verleger lieber und ergiebiger wirkt, als für rücksichtslose und sich feindlich stellende. Auch die Firma B, G, Teubner-Leipzig fehlt natürlich wieder nicht auf un- serm Beschwerdezettel, Das Jahrbuch der Frauenbewegung kostet im Buchhandel «7k 3.— (2,25 netto) und wird den Inhabern offener Konten unverlangt zugesandt; durch die Frauenvereine bezogen kostet es «7k 1,20! Und dabei verlangt Teubner noch die Unterschrift seiner neuen Lieferungsbedin gungen, in der er »Garantie angemessenen Umsatzes« bean sprucht! — Wie reimt sich das? Die Firma vr, Max Jaenecke-Hannover (jetzt Leipzig) verlegt ein großes Werk »Der praktische Landwirt« von Professor Stein brück, verkauft die ganze erste Auflage vor Erscheinen an die Firma I, I, Arnd-Leipzig (Besitzer: E, Reisner), ohne dem Buchhandel Kenntnis davon zu geben. Gleich darauf bringt sie dann eine Ausgabe, die in der Ausstattung etwas abweicht, im übrigen der elfteren völlig gleich ist. Beide Ausgaben kosten «7k 30,—, Reisner ist von vr, M, Jaenecke ermächtigt, »Mitgliedern von Landwirtschaftlichen Vereinen« und »Abon nenten von landwirtschaftlichen Zeitungen«, also allen Landwirten das Buch um höchstens 20 Prozent billiger zu liefern! Das tut Reisner denn auch. Er zeigt in den land wirtschaftlichen Blättern als »Bekanntmachung« an, er gäbe das fragliche Werk zum Vorzugspreise von «7k 25.— statt «7k 35,— gegen monatliche Teilzahlung ab. Um also sein 1 Angebot als ganz besonders billig zu bezeichnen, erhöht er 1530»