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9930 BörscnölaU f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 203, 2. September 1910. Inhalt. Alexander von Bcrnus, über Schattenspiele. — E. G. Christaller, Helene Christaller. — Martin Brusot, der spanische Roman. (II.) — Max Meyerfeld, Shakespeare. Nachdichtungen. — Hugo Greiner, Balkanbücher. — W. Vesper, S. Mehring, Biblisches. — I. E. Poritzky, Neues von und über Strindberg. — Echo der Zeitungen / Echo der Zuschriften / Echo des Auslandes / Kurze An zeigen / Nachrichten / Zuschriften / Der Büchermarkt. Visk. 6/7. (LueüküdrunS—-Aivrslv^irkgobafk.) 8". 8. 161—224. verlas. 8°. 64 8. Personalnachrichten. *Audienz. — Die Großherzogin-Mutter von Luxem- bürg empfing vor einigen Tagen auf ihrem Schlosse zu König, stein Herrn Verlagsbuchhändler Heinrich Staadt aus Wies baden, um von ihm ein Exemplar der in seinem Verlage erschienenen Schrift über das Nassauische Landesdenkmal von Vio. vr Krebs entgegenzunehmen. Zugleich zeigte die hohe Frau lebhaftes Interesse für die »Wiesbadener Volksbücher«. Sie äußerte ihre besondere Freude über die gewaltige Entwicklung dieses segensreichen Unternehmens, von dem schon bald sechs Millionen Exemplare verbreitet sind, und betonte, daß hier ein mal statt schöner Reden eine wirkliche Tat vorliege. * Drei verdiente Stuttgarter Buchhändler. — Die Düssel dorfer Zeitung vom 27. August bringt unter der Überschrift »Drei den Deutschen in aller Welt bekannte Stuttgarter Verlags buchhändler« die wohlgetroffenen, sauber gedruckten Bildnisse von Johann Christoph Engelhorn (-j- 10. Mai 1897), Geheimem Kommerzienrat Wilhelm Spemann (f 29. Juni 1910) und Kommerzienrat Carl Engelhorn, der sich nach mehr als vierzig, jähriger Berufstätigkeit im August d. I. vom Geschäft zurück- gezogen hat. Ein kurzer Begleittext schildert in knappen Zügen ihr Leben und Wirken. * Gestorben: am 22. August der Buchhändler Herr Theodor Paukstadt in Goldap. Der Verstorbene war bis Anfang 1910 Inhaber der dortigen Sortiments-Buch- und Kunsthandlung nebst Buchdruckerei und Zeitungsverlag unter der Firma seines Namens. Er hatte sein Geschäft am 1. Juli 1892 eröffnet. Anfang 1910 übergab er es an Franz Passauer. Albert Bandal — In seiner Wohnung in der Avenue Marseau in Paris ist am 30. August der französische Geschicht schreiber und Akademiker Graf Albert Vandal im Alter von siebenundfünfzig Jahren gestorben. Mit ihm verschwindet einer der hervorragendsten Historiker seiner Zeit. Graf Louis Jules Albert Vandal war am 7. Juli 1863 in Paris geboren, der Sohn des Grafen Edouard Vandal, Staatsrats und Oberpostmeisters unter dem zweiten Kaiserreich. Er besuchte das iH'eeo LcmapLrts in Paris und studierte die Rechtswissen schaft. Nachdem er den Doktorgrad erlangt hatte, wurde er im Staatsrat als Auditeur angestellt, kam aber bald um seine Ent lassung ein, um sich historischen Studien zu widmen. Als Schrift steller machte er sich zuerst im Jahre 1876 durch die Reise beschreibung »Au karriole a travors 1a 8usäs et. 1a Norvs^s« bekannt. Dann zog ihn hauptsächlich die Geschichte der Diplo matie an, und aus seinen Studien des Archivs des Ministe riums des Auswärtigen ging eine ganze Reihe von bemerkens werten Werken hervor. Wir nennen: »König XV ob Alisadet-ü äs drei Bände über »Napoleon ob ^lexanäre I«r«, die von der Akade mie zweimal durch den großen Gobert-Preis ausgezeichnet wurden. Im Jahre 1902 schließlich kam das berühmt gewordene Buch tleness clu Oougulat,« und »Vs8 ^.rmenieog sb 1a rekorine cko la ll'nr- yuie«, letzteres ein aufsehenerregendes Buch, in dem Albert Vandal dem Sultan Abdul Hamid den ihm seitdem verbliebenen Namen des »Roten Sultan« beilegte. Seit 1894 war Albert Vandal Ritter der Ehrenlegion. Am 10. Dezember 1896 wählte ihn die ^.eackemis Aranyaigg zum Mit glieds an Stelle von Leon Say, und am 24. Dezember 1897 wurde er vom Grafen von Haussonville in feierlicher Sitzung in die Akademie eingeführt, wo er sich viele Freunde gewann und einen der Vertreter der sogenannten »Herzogspartei« bildete. Albert Vandal war auch Professor an der Aeols äs3 8oiene68 po1it.igu68, sowie Mitarbeiter zahlreicher Zeitschriften, in denen eine Menge Artikel aus seiner gewandten Feder erschienen. Nicht minder geschätzt waren seine Vorträge. Vor allem aber wird sein »^vensinsnt äs Lonaparts«, sein Meisterwerk und eine der besten historischen Arbeiten überhaupt, seinen Namen der Nachwelt erhalten. Sprechsaal. Verlangte Ausschaltung des Sortiments. Ich erhielt das nachstehende Schreiben der Mineralien-Nieder- lage der K. S. Bergakademie zu Freiberg i. Sa. und habe die ebenfalls abgedruckte Antwort erteilt. Leipzig, 30. August 1910. Johann Ambrosius Barth. Den 25. Aug. 1910. An die Verlagsbuchhandlung Joh. Ambr. Barth, Leipzig. Von der in unser Fach einschlagenden Literatur beabsichtigen wir, neben anderen ähnlichen Büchern, die Lötrohrprobier kunde von Plattner - Richter zum Weiterverkauf (zum Laden preis) einzuführen, da verschiedentlich Nachfrage danach vor handen ist. Unter Zustimmung des Herausgebers, Herrn Oberbergrat Prof. vr. Kolbeck, fragen wir daher an, ob Sie uns das Buch bei größerer Abnahme und sofortiger Bezahlung zum Buchhändlerpreis abgeben, wie dies auch andere Verlags firmen unserm Institut gegenüber tun. In Erwartung Ihrer Nachrichten, zeichnen wir hochachtungsvoll (gez.) Mineralien-Niederlage der K. S. Bergakademie zu Freiberg. Köck. (Antwort:) Leipzig, den 29. August 1910. Dörrienstraße 16. An die Mineralien-Niederlage der K. S. Bergakademie Freiberg i/S. Auf Ihre geehrte Anfrage vom 25. ds. teile ich Ihnen mit, daß ich meine Verlagswerke im allgemeinen nur durch Buch handlungen vertreiben lasse, sofern in dem betreffenden Ort tüchtige Sortimentsbuchhändler ansässig sind. Da dies für Freiberg zutrifft, bedauere ich, Ihnen meine Bücher, namentlich auch Plattner-Richter, »Probierkunde mit dem Lötrohr«, nur zum Ladenpreis liefern zu können, zweifle aber nicht daran, daß die dort ansässigen Sortimentsbuchhandlungeu Ihnen meine Verlagswerke mit einem entsprechenden Nachlaß für den Wiederverkauf überlassen werden. Hochachtungsvoll (gez ) Johann Ambrosius Barth. Spiegeln der Bilder im Schaufenster. Wir suchen eine praktische Vorrichtung gegen das Spiegeln der Bilder im Schaufenster. Es handelt sich in der Hauptsache um gerahmte Blätter, die hoch stehen. Sollte ein Sortimenter praktischen Rat hierin geben können, so wären wir ihm dafür sehr dankbar. Rostock i/M. H. Wessel's Buchhandlung.