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kann! Man kann also durchaus nicht behaupten, daß er einen Beweis aus diesen Gründen für den Druck vor 1450 beibringe. Dahin kommt er lediglich mit folgender echt französischen Phrase: -alles das beweist uns, daß der Name Schöffer und das Jahr 1470 ausgeschieden werden müssen und daß Herr Copinger (der als Druckjahr 1470 angenommen hat) im Irrtum ist. Aber dann, welchen Namen aussprechen und welches Datum fest setzen? Ein einziger Name drängt sich auf: derjenige von Guten- berg; eine einzige Zeitbestimmung, früher als 1450«. Diese Phrase kann man doch nicht gut für einen liturgischen Nach weis halten! Köln. 31. Juli 1902. G. Hölscher. Wahre Dichter-Ehrung. — Im Aufträge der -Deutschen Dichter-Gedächtnis-Stiftung- hat deren Schriftführer vr. Ernst Ein wenig Liebe. Der Tod macht uns billig. Kauft uns. Aufs Denkmal verzichten wir willig. Mehr freut uns, wenn Ihr ein Lied von uns kennt, Eure Liebe sei unser Postament.- Ueber den Plan einer -Deutschen Dichter-Gedächtnis-Stiftung- ist an dieser Stelle in Nr. 129 des Börsenblatts vom 7. Juni 1902 minister, de/ weimarische Staatsminister, die Hamburgischen Bürgermeister, und ihnen schlossen sich Professoren, Schulmänner, hohe Beamte, Künstler, Dichter, Musiker, Schauspieler an, ferner auch viele bekannte Buchhändler. Die Stiftung will den großen deutschen Dichtern — nicht nur denen der klas sischen Zeit, sondern auch denen der letzten Jahr zehnte und der Gegenwart — die schönste Ehrung dadurch erweisen, daß sie Jahr für Jahr die Volksbibliotheken, ins besondere auf dem Lande und in kleinen Städten, mit Meister werken versorgt und solche auch sonst durch Herstellung gut aus gestatteter billiger Ausgaben zu verbreiten sucht. Die Ausgaben sollen ebenfalls an die Bibliotheken verteilt werden, aber auch in Buchhandlungen zu billigem Preise für jedermann käuflich sein und so auch dem Nichtwohlhabenden die Anschaffung einer Hausbücherei erstrebenswert und leicht möglich machen. Ein be sonderes Augenmerk wird die Stiftung darauf richten, die Bücher auch äußerlich in tadelloser Gestalt herauszugeben, also in völlig deutlichem Druck, auf gutem Papier und in geschmackvollem und -Eule«, Verein Leipziger Buchhandlungs-Gehilfen. — Die Freunde und Mitglieder des Vereins seien darauf hin gewiesen, daß der Gesellschaftsabend des Vereins -Eule- nicht wie ursprünglich beschlossen am 10. August, sondern schon am 3. August im Gesellschaftshaus -Johannisthal-, Hospitalstraße, stattfinden wird. Es sei ferner erwähnt, daß der Experimental vortrag des Herrn B.W. Gold Hahn über drahtlose Telegraphie pünktlich um 7 Uhr seinen Anfang nehmen wird. Personalnachrichten. Auszeichnung. — Dem Direktor der Reichsdruckerei zu Berlin, Herrn Geheimen Regierungsrat Wen dt, ist bei seinem Scheiden aus dem Dienst von Seiner Majestät dem Kaiser der Charakter als Geheimer Ober-Negierungsrat mit dem Range eines Rats zweiter Klasse verliehen worden. f Joseph Kürschner. — Im Anschluß an unsere Mit teilung in Nr. 176 d. Bl. über das unerwartete Ableben das dem Buchhandel durch seine fruchtbare Thätigkeit als Schriftsteller, Redakteur und Lexikograph wohlbekannten Geheimen Hofrats Pro fessors Joseph Kürschner in Eisenach sei hier folgendes nach getragen: Kürschner war anfangs zum Mechanikus bestimmt, studierte aber dann deutsche Litteratur in Leipzig, ging 1875 nach Berlin, wo er teils neben-, teils nacheinander die Zeitschriften: -Kunst- correspondenz-, -Literarischer Verkehr-, -Literarische Correspon- dcnz-, das offizielle Organ der Genossenschaft deutscher Bühnen angehöriger -Deutsche Vühnenqenossenschaft-, sowie das Organ der dramatischen Autoren und Komponisten -Neue Zeit- redigierte. tauschte. Anfangs besonders auf theatralischem Gebiete thätig, ver öffentlichte Kürschner: -Konrad Eckhof- (Wien 1872), -Chrono logie-, dann -Nekrologie für das deutsche Theater- (Berlin 1877— 1878), ein -Jahrbuch für das deutsche Theater- (2 Jahrgänge, Leipzig 1879 und 1880) rc., wandte sich dann der Herausgabe lexikalischer Werke zu, so des bekannten -Literatur-Kalenders-, der gerade in diesem Jahre sein fünfundzwanzigstes Jubiläum feiern sollte; dann erschien das mit großem Geschick verfaßte -Taschen-Conversations-Lexikon- (Stuttgart 1884, 7 Auflagen, 1889 in vielen Sprachen nachgeahmt). Diesem folgte das -Quart- Lexikon- (Berlin und Stuttgart), bei der er erstmals die Ver einigung des Materials einer Encyklopädie der Wissenschaften mit dem der Hauptweltsprachen durchführte. Diesen schloß sich ein größeres einbändiges -Universal - Conversations - Lexikon- an. Diese Lexika sind in über */, Million Auflage verbreitet. Diesen Werken, neben denen noch zwei kleinere illustrierte Bücher von Kürschner herausgegebene, in^ ihrer Art einzige historisch kritische Ausgabe der -Deutschen National-Litteratur bis zum Tode Goethes- (Stuttgart 1882 ff., 220 Bände); ferner das -Richard Wagner-Jahrbuch« (ebd. 1886) und andere an. Gleich zeitig entwickelte Kürschner eine fruchtbare redaktionelle Thätigkeit. Außer den genannten und später von ihm redigierten Zeitschriften, -Neuer Anzeiger für Bibliographie und Bibliothekwissenschaften-, leitete er -Ueber Land und Meer-, -Deutsche Roman-Bibliothek-, -Aus fremden Zungen- rc. 1870/71-, -Das^ist des Deutschen Vaterland-, -Heil Kaiser Dir-, -China-, -Frau Musika-, -König Albert-, Lexikon des deutschen Rechts, und die gewaltigen Sammelwerke -Kürschner-Peip, Deutsches Kartenwerk- und -Die Welt in Photographien-. Seit 1898 erschien jährlich -Kürschners Jahrbuch-, eine Fundgrube des leider so früh Verblichenen. Es gab fast kein Gebiet, das er nicht in kürzester Frist meisterhaft beherrschte. Sein universelles Wissen wurde noch durch den eisernen Fleiß übertroffen, mit dem er alle von ihm ersonnenen Werke in höchster Vollendung durch führte, und mit Recht konnte man behaupten, daß er zur Zeit seines Lebens der bedeutendste Lexikograph und jedenfalls auch der mit größter Genialität ausgestattete Kompilator war. Seinen größten Erfolg hat Kürschner aber zweifellos in dem von ihm im Jahre 1896 begründeten -Kürschners Bücherschatz- (Hermann Hillger Verlag) gefunden, von dem jetzt in über 300 Nummern über 15 Millionen Bände in der ganzen Welt ver breitet sind. Kürschner wurde in Anerkennung seiner literarischen Thätig keit von seinem Landesherrn zum Professor und zum Geheimen Hofrat ernannt. Zahlreiche Orden und Ehrenzeichen sind ihm zu teil geworden; mehr aber als diese waren ihm ein steter Ansporn zu weiterem Streben auf seiner Bahn die täglich aus allen Teilen Von 1892 an lebte er auf seiner herrlich gelegenen Besitzung Hohenhainstein über der Stadt Eisenach, die ihm für die Schaffung des Fritz Reuter- und Richard Wagner-Museums mit der Er nennung zum Direktor dieses Museums auf Lebenszeit dankte. (Sprechsaal.) Zur Nerkehrsordmlng. (Vgl, Nr, 174 d. Bl,) Antwort. Der Verleger kann Sie nicht zwingen, die Fortsetzung abzu nehmen, für die Sie keine Verwendung haben. Sie haben das Werk nicht für sich erworben, sondern sind als Vermittler des Abonnements anzusehen, dessen Fortführung der Tod unterbrochen hat. Der Tod macht jede Lieferung unmöglich; Sie sind also nach erfolgtem Tode Ihres Abonnenten nur verpflichtet, dem Ver leger den Todesfall mitzuteilen. Nach erfolgter Mitteilung kann kein Paragraph der Verkehrsordnung Sie zur Abnahme einer Fortsetzung zwingen. Neustadt-Haardt, 31. Juli 1902. W. Roch oll.