Volltext Seite (XML)
11828 Nichtamtlicher Teil. ^ 290, 14. Dezember 1905. Ssewastopol, der Ekaterinen-Bahn die Stationen Altschewskoje, Jekaterinoslaw und Mariupol (Hafen), der Moskau-Kursker Bahn die Station Moskau II für die Metallfabrik, im Be reich der Moskau-Kiew-Woronesch-Bahn die Strecken Kiew—Pol- tawa und Konti)—Dnjepr—Krasnoje, der Moskau-Kasaner Bahn die Station Ssimbirsk, die Mel Ckeßsche Nebenbahn, die Über fahrt über die Wolga jenseits Swijaschsk und die Station Artscheda—Zarizyn—Charkow, derNikolajew-Bahn der Verkehr über Elisawetgrad und Snamenka, der Transkaukasischen Bahn die Stationen Baladschary, Batum (Hafen) und darüber hinaus, und schließlich im Bereich der Transbaikal- und der Sibirischen Bahnen die gesamten Strecken. Nach einer amtlichen Mitteilung der Güterabfertigungsstelle Wirballen sind zurzeit für den Güterverkehr mit Rußland über Wirballen noch folgende Strecken gesperrt: im Bereich: der Weichselbahnen die Stationen Warschau, Obwodnaja und die Kowelsche Abteilung dieser Bahnen, der Südwestbahnen: die Stationen Kiew I und Larga, der Ekaterinenbahn: die Sta tionen Altschewskoje, Jekaterinoslaw und Mariupol Hafen, der Charkow-Nikolajew - Eisenbahn: der Verkehr über Snamenka und Jelissawetgrad, der Kursk-Charkow-Ssewastopoler Bahn: die Strecke über Ssinelnikowo hinaus, der Moskau-Kiew-Woronesch- Bahn: die Strecken Kiew — Poltawa und Kruty— Dnjepr — Krasnoje, der Moskau-Kursker Bahn: die Station Moskau II für die Metallfabrik, der Moskau-Kasaner Bahn: die Stationen Ssimbirsk, die Melekeßsche Nebenbahn, die Überfuhr über die Wolga jenseits Swijaschsk und Station Golutwin für die Kolomansche Fabrik, der Moskau-Jaroslawi-Archangelsker Bahn: der Verkehr jenseits der Wolga, der Südostbahnen: der Verkehr mit Charkow und den Hinterstrecken, der Transkaukasischen Eisenbahn: der Ver kehr mit Baladschary und Batum Hafen und darüber hinaus, der Transbaikal- und Sibirischen Bahnen: die gesamten Strecken, und der Livländischen Zufuhrbahnen: die gesamte Strecke. Nach den gesperrten Strecken sind Güter nicht zur Beförderung anzu nehmen, rollende Güter anzuhalten und den Versendern zur Verfügung zu stellen. Vom Bücher-Entleihen. (Vgl. Nr. 282 d. Bl.) — Das Nichtzurückgeben geliehener Bücher, wie es Herr Ernst Schmersahl in Paris im Börsenblatt Nr. 282 so interessant und humoristisch schildert, ist durchaus keine Eigenheit der Neuzeit. Schon vor Jahrhunderten hatten Gelehrte darüber zu klagen. Einer meiner altern Vorfahren, vr. Johann Gerhard (* 1582 -j-1637, unter Herzog Johann Kasimir coburgischer Generalsuperintendent und als solcher der Urheber der Kirchenordnung für Coburg-Gotha, dann Professor und Rektor der Universität Jena), besaß eine an Seltenheiten reiche Bibliothek, die nach seinem Tode von Herzog seine Vücherschätze gern, machte aber damit so schlechte Erfahrungen, daß er die Bände mit folgenden Exlibris versah: D. 0. LI. 6. 8. LILUIOI'IILOL.L 6LUSL.KI)INäL Hursgur« me /urto abskrtlems, /re Derrm i-ntum se-rkras eaveko. Also: -Länger als sieben Tage halte mich aus besagter Biblio thek nicht zurück. Diebstahl entführst, hüte dich, daß du nicht Gottes Zorn verspürst!- Leipzig. Raimund Gerhard. Ortsgruppe Dresden der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungs-Gehilfen. Michelangelo. Zwei Vorträge. — Einen gehaltvollen und interessanten Vor trag über Michelangelo Buonarroti, den gewaltigen, vielseitigen Meister der Renaissance, zu halten, ist gewiß keine leichte Aufgabe und setzt gründliches Studium und Kunstverständnis voraus. Herr Fritz Dalquen hat der Ortsgruppe Dresden der Allge meinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungs-Gehilfen durch seine beiden, zusammen nahezu 3 Stunden in Anspruch nehmenden Vorträge am 14. u. 28. November d. I. (des Meisters Leben und des Meisters, begann der Vortragende. Florenz in seiner alten, ehrwürdigen Pracht und Größe, seinem geistigen und künstlerischen Leben, den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen und re ligiösen Wirren stand lebenswahr vor unsern Blicken. In der mit Künstlern reich gesegneten Stadt lernen wir ihn dann kennen, den willensfesten, stolzen Knaben Michelangelo, der sich von seinen Eltern nicht zwingen lassen will, den Traditionen der Familie zufolge Kaufmann zu werden, sondern der viel lieber seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Zeichnen, nachgeht. Nachdem man aber seinen sehnsuchtsvollen Wunsch, Maler zu werden, doch erfüllt hat, gibt er sich seinem Berufe mit der ganzen Glut seines Temperaments hin. So sehen wir ihn heran reifen und einen Künstler werden, dessen erste Werke schon die Größe seines Talents ahnen lassen, und der schon mit 21 Jahren in Rom erklärt, ein Werk schaffen zu wollen, wie es in ganz Rom noch keins gäbe und niemand außer ihm zu schaffen im stande wäre. Und nun sehen wir ihn auf seiner Siegerlausbahn im Fluge zum Himmel der Kunst emporsteigen, sehen seine unsterb lichen Werke auf dem Gebiete der Malerei und Skulptur entstehen und erkennen, daß die Natur in ihm einen Künstler ge schaffen hat, wie es ihr einen zweiten zu schaffen kaum jemals wieder gelingen wird. Staunend schauen die Blicke empor zu diesem Sieger in Kunst und Leben, bewundern die unbeugsame Energie und Schaffensfreudigkeit dieses Ungewöhnlichen, dessen Künstlerstolz sich auch der Papst fügen mußte. Wir folgen auf merksam seinen Riesenarbeiten, z. B. der Ausmeißelung des Grab mals Julius' II., das wegen der unzureichenden Mittel des Künstlers und der Widerspenstigkeit der Päpste nicht zur Hälfte in der Weise zur Ausführung kommen konnte, wie es Michelangelo im Sinn hatte, und der Ausmalung der Decke der Sixtinischen Kapelle. Als wir sein Lebenswerk schon abgeschlossen glauben, flammen seine Lebensgeister noch einmal in unverminderter Kraft auf, und seinem unvergleichlichen Können setzt er dadurch die Krone auf, daß er, schon in vorgerücktem Alter, noch als Architekt und Dichter hervortritt, der es vermag, die schönste Kuppel der Welt, die Kuppel von St. Peter, zu bauen. An der Hand zahlreicher Reproduktionen (u. a. hatte die Deutsche Verlagsanstalt die Liebenswürdigkeit, eine größere Anzahl zur Verfügung zu stellen) führte uns Herr Dalquen in die Werke des Künstlers ein. Seine lebendige Darstellungsweise ist sicher vielen eine Anleitung zur Betrachtung von Kunstwerken ge wesen. Zum Schluß gelangten noch einige Dichtungen Michel angelos und zwei Episoden auS Gobineaus Renaissance zur Vor lesung. — Weitere Vorträge auf dem Gebiete der Musik, Literatur, Kunst und Sozialpolitik werden in der Dresdner Ortsgruppe der All- ^ 3 9 I 9 chs I h 9^h Pcrsonalnachrichtei,. Gestorben: Händler Herr Heinrich Fees che in Hannover. Herr Heinrich Feesche eröffnete seine Buch-, Kunst- und Papierhandlung im Mai 1872. Vorwiegend widmete er sich dem Vertrieb und auch dem Verlage theologischer Werke, christlicher Volksschriften, Kalenderund Schulbücher und hat in dieser Richtung sein Geschäft zu hoher Blüte entwickelt. Mit besonderm Geschick hat er seine Berufsarbeit auch dem Verlage zugewandt, den er in spätern Jahren durch Ankauf zahlreicher Werke aus dem Verlage von Carl Meyer, Hannover, erweitert und in dem er viele Ver fassernamen von Bedeutung und Ruf vereinigt hat. Der deutsche Buchhandel wird sein Andenken in Ehren halten.