Nordböhmischer Touristen-Führer für die Gegend zwischen der Landesgrenze im Norden, der Sprachgrenze im Süden, dem Komotauer Erzgebirge im Westen und dem Riesengebirge im Osten
Titel
Nordböhmischer Touristen-Führer für die Gegend zwischen der Landesgrenze im Norden, der Sprachgrenze im Süden, dem Komotauer Erzgebirge im Westen und dem Riesengebirge im Osten
Untertitel
mit einem Touren-Verzeichnisse und 26 Karten-Beilagen
Monwont ist ein von der Natur mit Reiz und Schön- heit ganz besonders gesegneter Landstrich, ein wahrer Natur park mit einer Fülle prächtiger Örtlichkeiten — formenreichen Bergen, blühenden Thälern, wilden Gründen, grotesken Felsen —, deren jede originell ist und wert, dass man sie besuche. Das Elb- thal insbesondere wird in Bezug aus Naturschönheiten von vielen Kennern dem berühmten Rheinthal vorgezogen und geradezu als Paradies von Böhmen, als das deutsche Italien gepriesen. Die erprobt kerndeutsche Bevölkerung, mit der Nord böhmen seit uralter Zeit volkreich besiedelt ist, hält zähe sest an Bolksbrauch und Sprechweise in hergebrachter Form! Ihre Schaffens freudigkeit gibt sich in allen Zweigen geistiger, wie materieller Cultur kund. Jnsbesonders die Industrie streitet hier mächtig um den Vorrang mit der Bodenwirtschaft: der Glanz des altberühmten böhmischen Glases leuchtet mit dem Feuer heimischer Kohlen in Fabrik und Werkstatt uni die Wette mit der südlichen Sonne, welche den Rebensaft kocht und feines Obst reist! In den wcitgedehnten Wäldern und Teichniederungen findet der Entomolog und Botaniker, in den Steinbrüchcn und auf BergwerkshalLen der Mineralog und Geolog reiche Ausbeute; auf den einzelnen Kuppen und Höhen genießt man Um- und Aussichten, von denen eine die andere an wunderbarem Reize zu übertreffen scheint! Und über dieser ganzen, reichen, als eine einzige große Sommerfrische erscheinenden Bergwelt liegt der Zauber der Vorzeit, die den farbenfrischen Bildern der Natur allerwegen unauslöschliche Fußstapsen ausgedrückt hat! Wem Herz und Sinn dafür gegeben, der wird, wenn er aus den Waldwegen dahinwandelt, mit dem Dichter vernehmen, wie „den Wurzelknollen entrieselt uralt heiliger Sagenquell"; er wird aus dem halb Poetisch, halb historisch gefärbten Hintergründe der präch tigen Schlösser und Kirchen Namen und Gcknnerungen auftauchen sehen, die seinen Antheil wecken; er wird manchen bedeutsamen Überresten mittelalterlicher Lultur begegnen, die mit verbleichendem Schimmer hier das Gemäuer so mancher verfallenen Burg, dort