Volltext Seite (XML)
M US, 20. Mai 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. Dtschn Buchhandel. 6. Antrag des Vorstandes, die als Anlage abgedruckten Bestimmungen über die Aufstellung von Buchhändler-Bildnissen und anderen Ehrendenkmälern im Großen Saal des Buch- händlerhaufes zu genehmigen. 7. Antrag der Herren Paul Nitschmann-Berlin, Albert Diederich-Dresden, Egon Freiherr von Derchem-München, Friedrich Alt-Frankfurt/M., Hans Langewiesche-Eberswalde. Die Hauptversammlung des Börsenvereins Ostermesse 1930 wolle beschließen: Der Vorstand des Börsenvereins wird beauftragt, zwecks Revision der Buchhändlerischen Berkehrsordnung einen vorbereitenden Ausschuß einzusetzen. Die Arbeiten des vorbereitenden Ausschusses sollen so gefördert werden, daß der Entwurf einer abgeänderten Verkehrs ordnung im Herbst 1930 dem Fachausschuß zur ersten Durchberatung und Ostermesse 1931 der Hauptversammlung zur Be schlußfassung vorgelegt werden kann. Anlage. Bestimmungen über die Aufstellung von Buchhändler-Bildnissen und anderen Ehrendenkmälern im Großen Laal des Buchhändlerhauses. Angenommen von der Hauptversammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig am 8 1. Jedes Mitglied des Börsenvereins hat das Recht, ein Jahr nach dem Tode von Buchhändlern die Ausstellung ihres Bild nisses oder anderer Ehrendenkmäler beim Vorstand zu beantragen. 8 2. Der Vorstand unterbreitet den Antrag dem Ehrungsausschuß zur Beschlußfassung darüber, ob er den Antrag zu dem seinigen machen will. 8 3. Stimmt der Ehrungsausschuß dem Antrag des Mitgliedes mit Zweidrittel-Mehrheit zu, so ist er als Antrag des Ehrungs ausschusses auf die Tagesordnung der nächsten ordentlichen Hauptversammlung zu setzen. Eine Erörterung darüber im Börsenblatt oder in der Hauptversammlung ist unzulässig. 8 4. Wird ein Antrag des Mitgliedes vom Ehrungsausschuß abgelehnt, so kann er erst ein Jahr nach der Ablehnung erneuert werden Am Borstandsttsch sind sämtliche Mitglieder des Gestrmtvorstandss und der Geschäftsführer. Der Vorsitzende, Herr Max Röder-Mülheim eröffnet die 10b. Hauptversammlung um 9.1b Uhr. Er stellt fest, daß die Einladung zur Hauptversammlung am 26. April und 10. Mai 1930 im Börsenblatt veröffentlicht worden und daher ordnungs- und fristgemäß ergangen ist. Er weist darauf hin, daß zur Teilnahme an 'der Hauptversammlung satzungsgemäß außer den geladenen Gästen nur Mitglieder des Börsenvereins berechtigt sind. Einige Nichtmitglieder, die sich namentlich gemeldet haben, sind zugelassen, aber selbstverständlich nicht stimmberechtigt. Das nach -der Satzung vorgeschrisbene Protokoll führt Herr Generaldirektor vr. Heß, den stenographischen Bericht Herr Kammerstenogr-aph Kelch. Die Rednerliste führt der erste Schriftführer, Herr Heinrich B o y s e n - Hamburg, in feiner Vertretung der zweite Schriftführer, Herr Direktor Rudolf Bayer-Wien. Mit der Stimmzählung werden die Herren Carl Schöpp -ing jun.-München, Bruno Hanckel - Osnabrück und Fritz Schmurr - Stettin -beauftragt. Der Vorsitzende begrüßt die Ehrengäste, Herrn Ministerialdirektor Geheimen Rat vr. Klien vom Sächs. Wirtschasts- ininisterium, Dresden, Herrn Ministerialdirektor Geheimen Rat vr. Wölker vom Sächs. -Ministerium für Volksbildung, Dres den, Herrn Oberregierungsrat vr. Hünefel-d vom Sächs. Wirtschaftsministerium, Dresden und verschiedene Mitglieder aus dem -Auslande, insbesondere -den Vorsitzenden des Dänischen Berlegervereins, Herrn H. Je s P e rs e n - Kopenhagen sowie Herrn Stanley U n-w i n - London. Ferner verliest er ein Begrüßungsschreiben von Herrn Geheinwat vr. Sie gismund. Herr Ministerialdirektor Geh. Rai vr. Klien -dankt namens -der anwesenden Vertreter der sächsischen Staatsregierung für die Begrüßung. Die Vertreter -der Regierung seien gekommen, um durch Teilnahme an den Verhandlungen unmittelbar Eindrücke über die Lage des Buchhandels zu gewinnen, die, wie allgemein im Handel, gewiß keine erfreuliche fei. Immerhin scheine es ihm, als trete die ungünstige Wirtschaftslage im Buchhandel doch nicht in der Schärfe in die Erscheinung wie in anderen Geschäftszweigen, weil seiner Meinung nach die sogenannte Wirtschaftskurve im Buchhandel Wohl schwächer ausschlage. Der Buch handel schreibe das Wort »verdienen» zumeist nicht so groß wie andere Geschäftszweige, er mache selten große Gewinne, seine Einnahmen basieren vielmehr auf persönlicher Sparsamkeit und Bescheidenheit. Der Buchhändler sei Wohl eine Kreuzung Mischen Gelehrtem und Kaufmann. Seine verhältnismäßig günstige Lage verdanke der Buchhandel seiner kräftigen Spitzenorganis-ation, dem Börsenvercin. Herr Geheimrat vr. Klien schließt mit dem Wunsche günstiger Fortentwicklung des Buchhandels. Der Vorsitzende dankt Herrn Gehsimrat vr. Klien für diese Worte und spricht namens des Börsenvereins den Wunsch aus, daß diesem -das Wohlwollen des Staates immer erhalten bleiben möge. Anschließend -führt er aus, daß es sich erübrige, über die allgemeine wirtschaftliche Lage besondere Ausführungen zu geben. Er möchte aber am heutigen Tage allen danken, die ihn in den zwölf Jahren seiner Arbeit im Vorstand unterstützt haben. In den -sechs Jahren seiner Vorsteherschaft fei es nur durch engste Zusammenarbeit im Vorstand möglich gewesen, die hochgesteckten Ziele einer Neuorganisation des Vereins und der Wcrkaufs- ordnung zu erreichen. 470