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Redaktioneller Teil. X- 199, 4. September 1920. 8. Ausl. 1918>, ins Englische Übersetzt von Creighton und Titchener (London 1898); »Handbuch der medizinischen Physik« sErlangen 1887): »Gruudziige der physiologischen Psychologie« <3 Bde,, Leipzig 1874, 8. Ausl. 19V8>: »Logik- (Stuttgart 1889-83, 3 Bde., 4, Ansl. 1919): »Essays- sLeipzig 1885,2. Ausl. 1998): »Ethik- sStuitgart 1888, 3 Bde, 4. Ausl. 1912): »System der Philosophie- sLeipzig 1889, 2 Bde., 4. Ansl. 1919): »Grundriß der Psychologie- (Leipzig 1898, 14. Ansl. 1929, eng lisch von Jndd): »Einleitung in die Philosophie- (Leipzig 1901, 8. Ausl. 1928): »Kleine Schriften- (Band 1 1919, BandL 1911): »Einführung in die Psychologie- <1911, 4. Ansl. 1918): »Elemente der Völkerpsycho logie- (1912, 2. Ausl. 1913): »Reden und Aufsätze« (1912): »Sinnliche mid übersinnliche Welt- (1913): »llber den wahrhaften Krieg« (1911): »Deutschland im Lichte bes neutralen und des feindlichen Auslandes» (1915): »Die Nationen und ihre Philosophie- (1915): »Karl Lamprecht- (1915): »Leibniz» (1918), sowie vor allem das Standardwerk, die zehn bändige »Völkerpsychologie», deren erster Band 1999 und deren letzter (19.) Band im November 1919 erschien. Als demnächst erscheinend wurde vom Verlag Alfred Kröner in Stuttgart als letztes Werk von Wilhelm Wandt angczeigt: »Erlebtes und Erkanntes». ^ ^ Sprechsaal. ^ Zur Auslandverkaufsordnung. (Hierzu sei auf di« Ausführungen an der Spitze dieser Nummer ver wiesen.) Die Worte des Herrn R. Beer in Zürich in Nr. 187 des Börsen blattes dürfen nicht unwidersprochen bleiben — besonders zu einer Zeit, wo es endlich dazu kommen könnte, daß ein mächtiger Schaden für den deutschen Buchhandel beseitigt wird. Die Valutaordnung könnte gut wirken, wenn.... Das wissen wir alle und das braucht nicht immer wieder aufgewärmt zu werden. Aber an dem »wenn- scheitert eben vieles. Auf der Haupt versammlung des Deutschen Verlegervereins im Herbst vorigen Jah res kam die Sache zur Sprache. Leiber kam ich dort nicht mehr zum Wort, weil die Rednerliste frühzeitig abgeschnittcn wurde. Vermut lich zog es verschiedene Herren allzu mächtig zum Abendbrot. Und nun haben wir den Salat. Herr Beer sagt ganz richtig, daß der größte Fehler der Valuia- ordnung der ist, daß sie umgangen werden kann. Während des Weltkrieges hatte Deutschland in den Grcnz-Ubcr- wachungsstellen (Bricszensnr) eine gewaltige Organisation geschaffen. Dahinter stand (bis 1918) eine doch fest gefügte Militärmacht, die über unendliche Mittel, namentlich über eine straffe Disziplin ihrer Offi ziere und Mannschaften verfügte. Und doch, — was ist um die Post- überwachungsstellen herum nach Deutschland herein- und aus Deutsch land herausgegangenI Also, es war nicht einmal dieser gewaltigen Macht möglich, den Verkehr nach dem und vom Ausland genau zu kontrollieren. Und das ist das Traurige, daß bet solchen Einrichtun gen der anständige Mensch drangsaliert, der unanständige aber nicht gehindert wird. , Anstatt nun aus den Tatsachen eine Lehre zu ziehen, hat man sich bei der Valutaordnung der gleichen unzulänglichen Mittel zu bedienen gesucht, obwohl man die Mängel einer möglichen Kontrolle kannte. Können denn immer noch nicht alle Menschen cinsehcn, daß cs viel schädlicher ist, ein« Verordnung zu erlassen, deren Befolgung man nicht erzwingen kann, — eine Valutaordnung aufzustellcn, der mau nicht zur restlosen Anerkennung verhelfen kan», als wenn man derartige Einengungen des legalen Handels unterläßt und statt dessen lieber die Schleuderet durch andere Mittel zu bekämpfen versucht, zum Bei spiel daß man den notleidenden deutschen wissenschaftlichen Instituten andere Mittel bewilligt, damit sie die Preise für die ihnen notwen digen Bücher zahlen können, was ihnen jetzt meistens nicht möglich ist, sodaß wertvolle Objekte würden im Lande gehalten werben können u. a. m.? Übrigens würde jeder vernünftige Verleger und Sortimenter schon von selbst dort höhere Preise angesetzt haben, wo es ihm ratsam und möglich schien — meinetwegen nach von der Behörde aufzustellen den Richtlinien. So erpicht ist das Gros der deutschen Buchhändler denn doch nicht darauf, zu schleudern. Der mit einem klaren Menschen verstand ausgestattete deutsche Buchhändler will aber auch nicht an Bestimmungen gebunden sein, die er — mehr oder weniger zeitig — als unzureichend oder als schädlich für sich, seinen Stand und seine Sache erkennt. Dann kommt noch hinzu, daß dem bestgewillten Ver leger und Sortimenter aus den verschiedensten Gründen in der Praxis sovrcle Jrrtiimer unterlaufen, daß er sich vor dem ganzen Valutakram entsetzt, wenn er ihn sich genau besieht. lind was ist denn Schleuderet? Vergessen denn die Anhänger der Valutaordnung ganz, daß die meisten Bücher — an der Vorkriegs qualität gemessen — in geringwertiger Ausstattung erscheinen? Das Buch, das bei uns 29 .11 ord. kostet und beim Export nach der Schweiz 19 Kr. kosten sollt«, ist — au der Ausstattung gemessen — unbedingt nicht das wert wie ein Buch, das ein schweizer Verleger sllr 19 Kr. heransbringcu kann. Man betrachte sich doch alle unsere, selbst die be gehrtesten Neuerscheinungen! Mangelhaftes Papier, mangelhafter Druck, mangelhaster Einband — kurz Mangel überall, wohin man sieht, wenn man die Ausstattung der heutigen Bücher betrachtet. Ist aber ein Buch so ausgestattet, hat man bei ihm nicht die setzt meistens leider übliche Schluderarbeit zu beklagen, dann kostet es sowieso — für deutsche Begriffe — sehr viel. Tenn hat der deutsche Verleger mit seinem geringwertigen Papiergeld — nicht mit Goldgelb —, mit dem er ebensogut ausländische Nahrungsmittel bezahlen kann, teure .Papiere und Buchbindermaterialien gekauft, dann nimmt er auch den ^ entsprechend hohen Preis — und muß cs tun —, und das Buch kann ^ für solche Preise dann auch zum Markwcrt ins Ausland gehen. Ist j es dann für dortige Begriffe billig, dann um so besser sllr das deutsche Buch und seinen Verleger — all« könnten zusrieden sein, wenn dann recht große Auflagen hinausgingen. Und wie ist es bet dem landläufigen Pappband, der heute den Markt beherrscht? Alle Beteiligten bekommen für ihr geringwer tiges Papiergeld alles, was sie brauchen. Kostet dann Las Buch ciueu bestimmten Preis — bei dem also alle verdienen —dann mag das deutsche Buch im Ausland — recht wenig kosten. Um so besser für die deutsche Kultur! Laßt doch den Verleger, der noch auf Vor kriegsbänden herumreitet, für seine Sachen mehr nehmen! Laßt ihn das nehmen (vom Inländer wie vom Ausländer), was ihn für seine Einbuße auf der anderen Seite entschädigt. Glaubt Ihr, er wird nicht selbst ans solchen schlauen Gedanken kommen? Glaubt Ihr nicht, daß seine Preise sich — vielleicht erst nach einer Übergangszeit — der all gemeinen Lage anpassen würden? Es haben schon andere Regulierun gen siattgesunden, bei der kein« Behörde und keine Valutaordnung mii- spielten! Waren wir vor dem Weltkrieg nicht unglücklich, daß die deutsch« Mark höher stand, wie viele andere Valuten, so brauche» wir über das Gegenteil auch nicht unglücklich zu sein, wenn wir es nur verstehen, den Auswüchsen so zu steuern, daß sie auf ein Minimum beschränkt werden, z. B. durch Aufklärungsarbeit. Abgesehen von Kostbarkeiten (Antiguaria usw.), die der Staat meinetwegen registrieren lassen und vor der Ausfuhr überhaupt bewahren könnte, sollte man — gerade beim deutschen Schriftwerk — die Schleusen an der Grenze so weit als möglich öffnen. Jeder Goethe, Schiller, Kant usw., der mehr hiuauS- gehl — auch aus holzfreiem Papier gedruckt und in die verschiedensten Häute gebunden —, ist ein gewonnenes Vorpostcngefecht. Mit dcni Verleger würde sich die ganze beteiligte Industrie srsuen, wenn sie auf vernünftige Weise Arbeit bekäme — auch wenn sie nur auslän disches Papier usw. verarbeiten sollte (zvas aber gar nicht nötig ist) — von der Freude für jeden Deutschen, wenn er die wachsende Ver breitung des deutschen geistigen EinslnsseS im Ausland fcstftcllt, ganz zu schweigen. Wenn der Berlagsbuchhandel durch erhöhte Ausfuhr über die wirtschaftlichen Schwierigkeiten besser hiuwcgkommcn könnte, dann brauchte er sich nicht so viel Sorgen zu machen, wie er eS jetzt tun muß, bann brauchte Herr Lehmaun nicht 299 Manuskripte im Tisch kasten zuriickzubchalten, er könnte mit dem Gewinn aus flottem Ab satz lustig verlegen, könnte Druckern Arbeit geben — trotz hoher Preise. Der Verleger wurde nicht nur zusctzen, wie cs jetzt leider vielfach der Fall ist. Er würde höhere Auslagen mache» und dadurch auch dem Inländer zu billigere» Büchern verhelfen können. Ja, er könnte so gar die Auslandpreise mit 190"/» Aufschlag aus den deutschen Preis bei gewissen Büchern aufrechterhalten und mit dem Mehrerlös der not- leidenden deutschen Wissenschaft und de» sogenannten Gebildeten unter die Arme greifen, indem er die Jnlanbpreise — zum Ausgleich — herabfetzt. Er würde also z. B. am Jnlandkunden nichts verdienen, am Auslandkunden Logen etwas mehr. Er könnte auch den Mehrge winn, der ihm aus valutastärkeren Ländern zuflicßt, den Abnehmern in valntaschwächeren Ländern zustecken. Es hat noch kein Verleger daran gedacht, sein« Preise z. B. nach Österreich, Rußland »sw. zu er. mäßigen. Tie Valutaordnung ist viel zu sehr ein Ausfluß des Ingrimms, der einen manchmal beschleicht, daß es so ist, wie cs ist, und nicht so, wie man möchte, daß es wäre. Mit Gefühlen läßt sich aber keine Politik und kein Geschäft machen. Und es könnte — um es zu wieder holen — auch die Valutaordnung noch ihr Gutes haben, wenn .... Da cs nicht möglich, da es einfach unmöglich ist, die restlose Befolgung (der Valutaordnung zu erzwingen, so muß — geradezu muß sie i fallen, und cs muß dem Verleger die Freiheit, einschränkende Maß nahmen selbst festzusetzen, zurückgegeben werden — je eher, je besser. K r i tz W ii r tz. «-ra«w»rtl. »I-d. «. v: SN « - r» »li - rN. — «erlag: LerBSrlen-eret» der DcuNchea «nchhSail» ,a «etgllg, D-atlche» Buchhdadlridaa». Dra«: Stamm » «e-maaa. «llmtlt-h ta LeloNa. — »dr-ll- der R-daltto» und Er»-dM«a: Lew,!», »ertchtime, >« lvu-bbä-dlerbm,»». 1948