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12548 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. 242, 18. Oktober 1S12 Albert Langen Verlag für Litteratur und Kunst München Im Oktober werden erscheinen: Max Dauthendey Der Geist meines Vaters Roman Geheftet 4 Mark 50 Pf., gebunden 6 Mark HsA)it diesem Buche löst Max Dauthendey, wie er in dem Werke selber erzählt, ein Versprechen ein, das er einst als junger Mensch seinem Vater gegeben hat. Dieser, der ein buntbewegtes, erfolgreiches Leben hinter sich hatte und davon ausgezeichnet und lebendig im Familienkreis zu erzählen verstand, hat sich lange mit dem Gedanken getragen, seine Erlebnisse selbst niederzuschreiben. Doch er sah ein, daß er damit nicht zustande kam, und so übertrug er die Aufgabe seinem Sohne. And er hätte wahrhaftig niemand Besseres dafür finden können. Es ist eine Familiengeschichte, erzählt von einem Dichter, ein Kunstwerk von großer Kraft und Lebendigkeit. — Dauthendeys Vater war es, der als ganz junger Mensch als erster die Kunst der Daguerrolypie in Deutschland ausübte. Das brachte ihm Anerkennung und Ehren und führte ihn mit der Empfehlung eines deutschen Loses nach Petersburg, wo er als erster, der in Rußland die Photographie ausübte, es zu Ansehen und großem klingenden Erfolge brachte, bis ihn die Anerquicklichkeit der russischen Verhältnisse wieder nach Deutschland zurückführte. Er ließ sich in Würzburg nieder, wo ihm bald nach der Übersiedlung sein jüngstes Kind, der Dichter Max Dauthendey geboren wurde. — Interessant und spannend rollt sich in diesem Buche das reiche und tüchtige Leben des Vaters Dauthendey auf. Aber am meisten packen dürfte den großen Verehrerkreis des Sohnes, der in ihm einen unserer ersten lebenden Lyriker verehrt, die Schilderung von dessen eigner Kindheit und Jugend: davon, wie er sich in schweren Kämpfen gegen den „Geist seines Vaters" durchsetzen mußte, und davon, wieviel er diesem Geist doch verdankt. — Das schöne Werk ist ein Denkmal der Kindesliebe und ein höchst bedeutendes literarisches Dokument, das die weitesten Kreise interessieren wird. Max Dauthendey Die Heidin Geilane Die Kilianstragödte Geheftet 2 Mark, gebunden 3 Mark HfH>ax Dauthendey, unter unfern Lyrikern seit lange schon in erster Reihe stehend, weithin sichtbar, bekannt und gerühmt, hat sich durch den großen Erfolg seines starken Dramas „Die Spielereien einer Kaiserin" auch als Dramatiker mit einem Schlag einen Namen gemacht. And seine neue abendfüllende Tragödie „Die Leidin Geilane" wird diesen Ruf be stätigen und kräftigen. Es ist wieder ein Versstück, wieder führt uns der Dichter in vielleicht barbarischere, jedenfalls aber urwüchsigere, instinktkrästigere Zeiten zurück, wieder hat er in den Mittelpunkt eine gewaltige Frauengeftalt gestellt, die über Leichen hinweggeht um ihrer Liebe willen Aus dem Leimatsboden und seiner Legende ist Dauthendey diesmal sein Stoff erwachsen. Das Stück spielt in seiner Vaterstadt Würzburg zu der Zeit, da der Leidenapostel Frankens, der Leilige Kilian, dort lehrte und wirkte. Der Gegensatz von Heidentum und Christentum liefert den Konflikt. Kilian hat dem Frankenherzog Gozbert das Versprechen abgenommen, sich, wenn der Chriftengott ihm Sieg in der Schlacht gäbe, taufen zu lassen und sich von seinem Weibe Geilane, die früber seines Bruders Gemahlin gewesen, zu trennen, da nach der da- maligen christlichen Auffassung eine solche Ehe blutschänderisch war. Als Geilane das erfährt, läßt sie den Leiligen Kilian mit seinen Begleitern ermorden, weil sie keinen anderen Weg sieht, bei ihrem geliebten Gatten zu bleiben. Aber die blutige Tat rächt sich sogleich, ein listig angerufenes Gottesgericht entscheidet gegen Geilane. Nun opfert sie ihr Leben, um ihrem Gemahl die Herrschaft zu erhalten Aber es ist zu spät Gozbert und seine Getreuen sind schon unter den rächenden Streichen der Christen gefallen. Ein Ausblick auf Zeiten, wo jenseits von Leiden- und Christentum reine Mensch lichkeit triumphieren wird, schließt versöhnlich das kampfdurchtoste, in knappen starken Szenen zur Katastrophe stürzende Drama Bezugsbedingungen: in Kommission mit 25A, bar mit 33'/,^,, Partie 7/6. Max Dauthendey hat viele Verehrer seiner Kunst. Wir bitten also reichlich zu bestellen. Albert Langen, München. München, 14. Oktober 1912.