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12512 vvrsenblatt s. d. Dtschn. vuchhanbel. Nichtamtlicher Teil. ^ 242. 16. Oktober 1912. hältnis der kleinen und kleineren Bestandteile dieses grossen sozialpsychischen Körpers zueinander genau untersucht werden. Die Meßkataloge bringen ihre Biicher bis 1756 zumeist eingeteilt nach den vier großen Fakultäten, aber ohne weitere Gliederung dieser Abteilungen, sondern nur in alphabetischer Folge; seit 1756 aber sind alle Biicher, außer den fremdsprachigen, unter e i n fortlaufen des Alphabet gebracht; seit der Ostermesse 1797 sind Romane, Schau spiele und Musikbücher in drei Sonderabteilungen zusammengestellt worden. Es sind also Untersuchungen und genaue Bestimmungen bis ans einzelne Buch heran notwendig, da es vielen Schriften nicht ohne weiteres anzusehen ist, welcher größeren Gruppe, ge schweige welchen Untergebicten sie zuzuweisen sind. Zunächst gilt es, eine einheitliche Gruppeneinteilung zu ge winnen, die für die verschiedenen Jahre gleich ist; es müssen immer die wirklich einander entsprechenden Schriften den entsprechenden Gruppen zugewiesen werden, um eine Vergleichung machen und eine Entwicklung ablesen zu können. Der Charakter der einzelnen Schrift ist oft schwer zu erkennen, da verstümmelte, unklare oder auch irre führende Titel in den Katalogen häufig anzutreffen sind; oft ist ein und dasselbe Buch in dem Meßkatalog — wohl aus buchhänd lerischer Spekulation — zweimal unter ganz verschiedenen Titeln angezeigt, ganz abgesehen von den aus Sammelwerken noch einmal gesondert erschienenen Schriften; bei schneller und oberflächlicher Zählung, wie bei Schwetschke, können also Fehler in Masten unter laufen. Natürlich ist es ein Ding der Unmöglichkeit, auf einmal alle Meßkataloge von 1564 an in so ausführlicher Weise durchzuarbeiten: selbst ein Herausgreifen der Kataloge von fünf zu fünf Jahren, um dann die typischen Durchschnitte verschiedener, durch größere Zeit räume getrennter Quinquennien zu vergleichen, erweist sich für den Anfang als unlösbare Aufgabe. Der Verfasser hat es also unternommen, nur an drei Ostermeß katalogen, weil die Ostermessen die bei weitem wichtigsten waren, eine eingehende Analyse des deutsch-lateinischen Büchermarktes zu geben, und zwar dreier je durch eine Generation getrennter Jahre: 1740, 1770 und 1800. Er hat das Vergleichsmaterial für diese drei Jahre, im ganzen 4468 Schriften, um sie den verschiedenen Gruppen und Untergruppen zuweisen zu können, durch Autopsie, durch Re zensionen, durch Nachrichten über die Bücher, sowie alle verfügbaren literarisch-bibliographischen Hilfsmittel bis ins einzelnste kritisch ge nau bestimmt; die Resultate und Nachweise sind in den Anmerkungen mit den Belegen für den Charakter der einzelnen Schriften bei gegeben. Das war natürlich eine ganz außerordentliche Arbeit. Aber an diesem gereinigten Stoff kann mit viel größerer Sicherheit und in viel eingehenderer Gliederung, als dies bisher geschah, ge zeigt werden, was die literarische Produktion in jedem der drei Jahre dem deutschen Publikum, das am Büchermarkt interessiert war, vorlegte, welche Jnterestenkreise im Vordergründe des Ge samtbewußtseins einer Zeit standen. So werden drei durch je 00 Jahre voneinander getrennte Analysen, gleichsam photogra phische Augenblicksbilder, gewonnen, die, wenn sie auch nur eine Ostermeste, nicht den Durchschnitt eines größeren Zeitraumes, etwa eines Quinquenniums, öarstellen, doch die tiefgreifenden Wand lungen in der Zusammensetzung und dem Charakter des Bücher markts klarlegen und so einen wertvollen geschichtspsychologischen Beitrag zur Entwicklung des deutschen Büchermarkts und der lite rarischen Interessen darstellen. (Ein zweiter (Schluß-)Artikel folgt.) Kleine Mitteilungen. Wanderausstellung für Schulzahnpflege. — Dem deutschen Zentralkomitee für Zahnpflege in den Schulen ist vom Reichs kanzler eine einmalige Beihilfe von 5000 zu den Kosten der ersten Einrichtung der Wanderausstellung für Schulzahnpflege be willigt worden. Diese soll einen Überblick über das Wesen der sozialen Zahnpflege besonders in den Schulen geben und für die weitere Ausdehnung dieser Einrichtung Propaganda machen. Handschriftliche Zusätze auf Drucksachen. — Die Handelskammer zu Sorau richtete am 5. Okt. an das Reichspostamt folgende Eingabe: »Die Handelskammer zu Berlin hat unter dem 15. Juni zur Ver handlung auf dem bevorstehenden Weltpostkongreß einige Anträge unterbreitet, deren sechstem (Warenproben, Drucksachen usw.) wir in bezug auf die Zulassung von handschriftlichen Zusätzen bei Drucksachen voll und ganz beipflichten. Gerade in letzter Zeit sind auch in unserem Bezirke wieder laute Beschwerden über die heute bestehende Unübersichtlichkeit, Unklarheit und mangelnde Folgerichtigkeit der Drucksachenvorschriften erhoben worden. Wir selbst leiden in unserm Amtsverkehr gleichfalls unter den Schwierigkeiten der Aus legung und Anwendung der in Betracht kommenden Bestimmungen. Der Handelskammer zu Berlin müssen wir aber durchaus recht geben, wenn sie der Meinung ist, daß eine Erweiterung und Ände rung der Vorschriften im Rahmen der heutigen Anordnung nur schlechtes Flickwcrk darstellen und die Verwirrung noch vergrößern würde. Es ist vielmehr aufs dringendste zu wünschen, daß nun mehr einfache, leicht verständliche Vorschriften gegeben werden. Da nun einmal handschriftliche Zusätze im Verkehr mit systematisch vervielfältigten Schriftsätzen absolut nicht zu entbehren sind, er scheint die von der Handelskammer zu Berlin vorgeschlagene Lösung der Frage fast wie eine Erlösung aus den lange Zeit mit größtem Unwillen ertragenen Schwierigkeiten. Die allgemeine Zulassung handschriftlicher Einschaltungen bis zu etwa fünf Worten bzw. Zahlen würde u. E. dem Verkehrsbedürfnis gerecht werden, ausreichend sein und jeden Zweifel ausschließen.« (Handel und Gewerbe.) 1. Allgemeiner Bauvcreinstag. — Am 19. Oktober findet?auf Einladung der Zentralstelle für Volkswohlfahrt in Düsseldorf zum ersten Male ein Allgemeiner Bauvereinstag statt. Folgende Vorträge stehen auf der Tagesordnung: 1. Forderungen der ge meinnützigen Bautätigkeit an die Gemeinden. Referent: vr. Lindecke, Generalsekretär des Rheinischen Vereins für Kleinwohuungswescn. 2. Gemeinnützige Bautätigkeit und Kleinhausbau. Referenten: Or. Altenrath, Dezernent in der Zentralstelle für Volkswohlfahrt, und Architekt H. Wagner, Bremen. Dersonalnachrichten. Otto Krümmel 1. — In Köln a/Nh. ist dieser Tage Geh. Neg.-Nat vr. Otto Krümmel, ord. Professor der Geographie an der Universität Marburg, nach längerem Leiden im Alter von 58 Jahren gestorben. War es auch in erster Linie die Meeres kunde und die Lösung der mit ihr zusammenhängenden Probleme, die den Inhalt seiner Lebensarbeit bildete, so erstreckten sich seine Vorlesungen doch auch auf Meteorologie und Klimatologie, Mor phologie der Erdoberfläche, Anthropogeographie, Länder-, Staaten- und Völkerkunde. Im Jahre 1889 nahm er an der deutschen Plankton-Expedition im Atlantischen Ozean teil, deren Ergebnisse er 1892 eingehend dargestellt hat. Von seinen sonstigen Arbeiten sind der »Versuch einer vergleichenden Morphologie der Meeres- räumc« (1879), die Monographie »Der Ozean« (2. Ausl. 1902) und vor allem das »Handbuch der Ozeanographie« (2. Ausl. 1907) die wichtigsten. Mit Benutzung des Nachlasses von Oskar Peschel begann er eine »Europäische Staatenkunde« (Band I 1880). Sprechsaal. Mappen für Iournallefezirkel. <Vgl. Nr. 235 u. 288.s Wir beziehen die Mappen für unsere Jouriiallcsczirkei von Schröders Buchbinderei und Mappenfabrik in Oppeln. Die Firma liefert schon seit 27 Jahren ihre bewährten Spezial erzeugnisse an viele Lesezirkel des In- und Auslandes in den ver schiedensten Konstruktionen und Ausstattungen zmn Preise von 38 für das Stück an. Eugen Franck's Buchh. Hugo Willimsky. Hermann Muschner. Johannes Rosinski. Oppeln, Ok». 1912. Hohle Holzrollen. Nus wurde kürzlich eiu Kunstblatt remittiert, das auf eine hohle Holzrolle verpackt war. Eine Firma, die solche Holzrollen herstellt, konnten wir bis jetzt nicht ermitteln. Ist vielleicht einem der Herren Kollegen bekannt, wer derartige Holz rollen liefert? Für freundliche Auskunft wären wir dankbar. München. F. Bruckmann A.-G.