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vermittelt. Weiterhin hat die Vereinigung wieder eine Liste der vertretenen Verlage in übersichtlicher Form herausgebracht (Sep tember 1930). Heute werden von den in der Vereinigung zusammen- gcschlossenen Mitgliedern etwa 130 Verlage vertreten. Die Ent wicklung konnte auch im Geschäftsjahr 1930/31 als vorteilhaft be zeichnet werden, wobei die Beteiligung an den Sitzungen ganz we sentlich gestiegen ist. Die Sitzungen finden auch weiterhin immer am zweiten Freitag im Monat im Restaurant Sichmann, Bülow- straße 108 am Nollendorfplatz statt, die nächste also am Freitag, dem 13. März 1931, abends um 8 Uhr. Gäste sind stets willkommen. Ar. Der Nachlaß Marie von Ebner-Eschenbachs. — Der Bibliothek der Städtischen Sammlungen in Wien, die in ihrer Handschriften- abteilung bereits die Nachlässe von Grillparzer, Bauernfeld, Kürn- berger, Anzengruber, Ferdinand von Saar, Karl Emil Franzos, Moritz Hartmann, Hieronymus Lorm, Ada Christen und anderer Dichter beherbergt, ist durch letztwillige Verfügung auch die hand schriftliche Verlassenschaft Marie von Ebner-Eschenbachs zugekommen. Herkekrsnackriekten. Postpakete nach Frankreich. sie betragen jetzt bis 1 KZ bis 5 KZ bis 10 KZ bis 15 KZ bis 20 KZ Die Gebühren wurden ermäßigt, —.85 NM. 1.40 NM. 2.60 NM. 3.75 NM. 4.90 NM. 'kersonalnackrickterr. Gestorben: am 25. Februar nach kurzer Krankheit der Verlagsbuchhändler Herr Kommerzienrat Georg Dietrich Wilhelm Callwey in M ü n ch e n im Alter von 76 Jahren. Mit Georg D. W. Callwey ist wiederum eine jener markanten deutschen Verlegerpersönlichkeiten dahingegangen, die ganz deutsch in dem Sinne lebten und schufen, daß sie ihre Sache um ihrer selbst willen taten, das heißt: daß sie den Berus des Verlegers als hohe geistige und sittliche Verpflichtung anerkannten. Diese ideale Be rufsauffassung war für den Verstorbenen Zeit seines Lebens unver rückbarer Leitstern. Dreißigjährig gründete Georg D. W. Callwey, ans Hamm in Westfalen gebürtig, in München am 1. Januar 1884 seinen Verlag, den er aus kleinen Anfängen in unermüdlicher, vor bildlicher Schaffenskraft und Schaffensfreude, in zäher Beharrlichkeit zu beträchtlicher Bedeutung, zu hohem Nus und Ansehen führte. Im Jahre 1887 übernahm er die »Deutsche Malerzeitung die Mappe«, die in seinem Verlage zum verbreitetsten und führenden Fachblatte des deutschen Malergewerbes gedieh. Ein umfangreicher Verlag maler- gewerblicher Fachliteratur gliederte sich nach und nach daran an. Im Jahre 1894 verband er sich mit dem Dresdner Publizisten Ferdinand Avenarius und dessen seit 1887 bestehendem, jedoch immer noch in sehr bescheidenen Anfängen befindlichen »Kunstwart«. Um diese Zeit hob jene einzig dastehende geistige Gemeinschaftsarbeit von Verleger und Herausgeber an, die dem Kunstwart und den Kunstwart-Unternehmungen eine so großartige Siegeslaufbahn sichern sollte. Die Früchte dieser Verbindung fielen dem Verleger Callwey wahrlich nicht in den Schoß. Viele Jahre forderte der Kunstwart finanzielle Opfer, aber Callwey zögerte nicht, in unbeirrbarem Ver trauen auf die geistige Durchschlagskraft der kunsterzieherischen Ideen des Kunstwart-Herausgebers, Avenarius in seinem Verlage das In strument zur Verwirklichung seiner weitgreifenden Pläne zur Ver fügung zu stellen. Der endliche Erfolg gab seinem Glauben recht, er trat ein, schöner und beglückender als gehofft. Allen älteren Be rufsgenossen ist im Gedächtnis, wie es durch die mit Hilfe des Kunstworts und der zahlreichen Bilder-, Bücher- und Notenunter nehmungen, dann der Dürerbund-Veröffentlichungen leidenschaftlich betriebene Kulturarbeit gelang, die geistige und ästhetische Bildung einer ganzen Generation zu beeinflussen, ja zu formen. Daß der Opfermut eines Georg D. W. Callwey an dieser imposanten Kultur arbeit einen ganz gewaltigen Anteil hat, sei hier erneut bekundet. Im Jahre 1906 ging die Architektur-Zeitschrist »Der Bau meister« in den Verlag Callw-y über, und auch hier wurde in zäher Ausdauer ein schönes Ziel erreicht. Namen wie Schultze- Naumburg, Schumacher, Tessenow, Deutscher Bund Heimatschutz mö gen kurz die Etappen des erfolgreichen Weges auf diesem Verlags gebiete kennzeichnen. Danebenher gingen noch zahlreiche andere bedeu tende literarische und besonders literarisch volkstümliche Unterneh mungen. Carl Hauptmann, Adolf Bartels, Erich Schlaikjer, Ferdi nand Gregori, Albert Trentini, die Sammlungen »Der Schatzgräber«, »Die Schatzgräber-Bühne« und der vortreffliche »Deutsche Spiel mann« seien hier genannt. Nicht vergessen werden darf aber Call weys mehr im stillen betriebene uneigennützige Verlegertätigkeit, die dem »Münchner Jahrbuch für bildende Kunst«, dem Münchner Mu seum und Münchner Archiv der Philologie des Mittelalters und der Renaissance und noch manchen anderen Erscheinungen Dasein und Wirkung verschaffte. Es ist nie in die Öffentlichkeit gedrungen, was hier deutsche Kunst, Literatur und Wissenschaft der großzügigen Frei gebigkeit des Verlegers Callwey zu verdanken hatte. Nichts war ja dem Verstorbenen verhaßter, als wenn davon großes Wesen gemacht wurde. Er war allem Genanntwerden, allem Scheinenwollen, allem schäften verschmähte. Und damit kommen wir noch aus die großen menschlichen Eigenschaften des Verstorbenen zu sprechen, seine beharr liche, unbeugsame Treue zu sich selbst und zu seinem Werk, seine noble Denkweise, die ruhige Ausgeglichenheit und Festigkeit seines grundwahrhaftigen Wesens, seine wohlwollende Güte. Sein Tod ist nicht nur ein schwerer Verlust für den Verlag, dessen Leitung er fast bis zum letzten Tage in ungebrochener geistiger Frische in seinen Händen hielt, er reißt auch eine spürbare Lücke in die Reihen eines aufrechten, verantwortungsbewußten deutschen Verlegertums. Mögen dem deutschen Verlag Persönlichkeiten wie die eines Georg D. W. Callwey niemals verloren gehen! G. I. SpreckrsacU Berliner Jungbuchhandel. Arbeitsprogramm März 1931. 3. März: Besprechung der zukünftigen Arbeitsmethode, der Ar beitsthemen und festeren Organisation des Berliner Kreises. 6. März: Prakt. Abend: Aufbau und Bedeutung der Leih bücherei. (Treffpunkt: Ackermann'sche Buchhdlg., Südende.) 10. März: Teilnahme am Vortrage des Herrn Prof. vr. Menz: Marktanalyse im Buchhandel. Veranstaltet vom D. H. V. Beginn 8 Uhr im Vortragssaal Oberwasserstr. 17. März: Arbeitsgemeinschaft vr. Fritz Klatt: Die Bil dungsnot der Jugend in unserer Gegenwart. 2 6. M ärz : Vortrag: Geh. Nat v. Boehmer : »Wege aus der wirtschaftlichen und politischen Krise. (Die Kenntnis des Werkes »Das Erbe der Enterbten« ist erwünscht.) 31. März: Ausspracheabend mit Journalisten über die Möglich keiten und Grenzen der Zusammenarbeit von Buchhandel und Presse. (Grundlage: Jungbuchhändler- Rundbrief »Buchhandel und Presse«.) Veranstaltung des enge ren Kreises im Hause des Verlegers Alfred Protte, Potsdam. Soweit nicht besonders bezeichnet, finden diese Veranstaltungen im Sieben-Stäbe-Verlag, Schiffbauerdamm 19, statt. Beginn pünkt lich 20,15 Uhr. Inhaltsverzeichnis. Artikel: Frau und Buch. S. 181. Das Verhältnis der Frau zum Buch. Von vr. Annie Jacker. S. 181. Wünsche und Ratschläge der Frauen an den Buchhandel. Von vr. Erna Corte. S. 182. Von Beda Prilipp. S. 183. Von Annemarie Sander. S. 184. Vom Verband Königsberger Frauenvereine. S. 184. Frauen der Weltliteratur. Von Gertrud Busch. S. 185. Kataloge und andere Werbemittel für den Tag des Buches. S. 186. Kleine Mitteilungen S. 187—188: Ausverkauf / Jubiläen: Wilhelm Postberg, Bottrop; Gebrüder Knauer, Frankfurt a. M.; Max Spohr, Leipzig; Kameradschaft Verlagsgesellschaft m. b. H., Berlin; Karl Krauth Ed. Höllrigl's Nf., Bad Gastein / Buch gewerbliche Messeversammlung in Leipzig / Werfel oder das Ethos / Berliner Vereinigung selbständiger Verlagsvertreter / Der Nachlaß Marie von Ebner-Eschenbachs. Verkehrsnachrichten S. 188: Postpakete nach Frankreich. P e r s o n a l n a ch r i ch t e n S. 188: G. D. W. Callwey, München ß. Sp rechsaal S. 188: Berliner Jungbuchhandel. Verantwort!. Schriftleiter: Franz Wagner. — Verlag: D e r B ö r s e n v c r e i n der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BnchhändlerhanS. Druck: E. Hcdrich Nachf. Sämtk. in Leipzig. — Anschrift d. Schriftleitung u. Expedition: Leipzig, Gerichts,veg26 tBuchhändtcrhans), Postschliehfach 27^1/76. 188