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X: 50, 28. Februar 1031. Redaktioneller Teil. Kleine Mitteilungen Ausverkauf. — Die Firma Wilhelm Loewy in Frei- burg (Breisgau) veranstaltet einen Tvtalausvcrkauf ihres Sorti ments und Antiquariats wegen Aufgabe des Ladengeschäfts. Das Geschäft wird alsdann als Versandbuchhandlung und Kunstantiquariat Jubiläen. — Am 1. März ö. I. begeht die Firma Wilhelm Postberg, Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung und Verlag der Bottroper Volkszeitung in Bottrop die Feier ihres 50jährigen Bestehens. Gegründet wurde die Jubelfirma von Franz Schulte, der unter seinem Namen in Bottrop im Jahre 1880 den Verlag und die Druckerei der Bottroper Volkszeitung eröffnete. Herr Wil helm Postberg erwarb diese Firma am 1. Oktober 1911. Die reichen geschäftlichen Entwicklungsmöglichkeiten in dem aufstrebenden Jndu- strieort Bottrop erkennend, gliederte er dem Unternehmen eine Buch handlung mit Nebenzweigen an. Mehrere Male mußte er seine Be triebs- und Geschäftsräume durch Umbau erweitern. Im August 1925 endlich war der seit Jahren geplante großzügige Neubau an der Kirchhellenerstraße, in der Nähe des Rathauses, vollendet. Das alte Geschäft an der Gladbecker Straße wurde als Filiale beibe- haltcn. In den folgenden Jahren erwies sich jedoch auch dieser Neubau wieder als zu klein, sodaß im Jahre 1928 hinter diesem Hause ein fünf Stock hohes, modern eingerichtetes Druckerei-Ge bäude errichtet wurde. Im gleichen Jahre konnte Herr Postberg auch sein 50jähriges Berufsjubiläum feiern. — Aus Anlaß des 50jährigen Bestehens der Firma erscheint am 1. März eine umfangreiche Fest nummer der Bottroper Volkszeitung, die u. a. eine Entwicklungs geschichte des Unternehmens enthält. Am gleichen Tag feiert die Firma Gebrüder Knauer, K o m m. -Ges., Verlag und Buchdruckerei in Frankfurt a. M. ihr 50jähriges Geschästsjubiläum. Gegründet wurde das Unter nehmen von den beiden Brüdern Jean Knauer und Buchhändler Christian Knauer. Nach dem Tode der beiden Gründer wurde die Firma zunächst von der Witwe des Herrn Jean Knauer weiterge führt und 1923 in eine (Familien-)Kommandit-Gesellschaft umge wandelt, für die die beiden Brüder Georg und Hans Knauer verantwortlich zeichnen. Dev Verlag pflegt hauptsächlich die wissen schaftliche und Heimat-Literatur, die Druckerei den guten Akzidenz- und Werkdruck. * Ebenfalls 50 Jahre besteht am 1. März die Firma Max Spohr, Verlag, Sortiment und Antiquariat in Leipzig. Max Spohr wurde am 17. November 1850 in Braunschweig als Sohn des Kaufmannes Carl Spohr geboren und trat nach Absolvie rung des dortigen Realgymnasiums als Lehrling in Grüneberg's Buchhandlung in Braunschweig ein. Nach Beendigung der Lehrzeit kam er als Gehilfe nach Fünfkirchen (Ungarn), Hannover und Leipzig. Am 1. Mürz 1881 machte sich Max Spohr selbständig und brachte zunächst verschiedene größere illustrierte Neisewerke heraus. Alsdann verlegte sich Max Spohr Anfang der Wer Jahre auch auf die philosophische Richtung, und so erschien bei ihm nach und nach eine große Anzahl dieser Schriften, u. a. von Prof. Ludwig Büchner, vr. I. H. Schmick, Henne am Nhyn, vr. Norbert Grabowsky. Nach dem er den medizinischen Verlag von Louis Heuser in Neuwied erworben hatte, brachte er in 22 Jahrgängen das »Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen«, Hrsg, von vr. Magnus Hirschfeld, und Lite ratur der gleichen Richtung heraus. Bei ihm erschienen ferner auch die Werke von Oscar Wilde. Auch auf spiritistischen und an grenzenden Gebieten gab Max Spohr eine Anzahl Schriften heraus, die später in Verbindung mit dem Erwerb des Ernst Fieölerschen Verlages, Leipzig, der Firma Verlag »Wahrheit« Ferdinand Spohr unterstellt wurden. Max Spohr starb am 15. November 1905, nach dem er am 3. Juli 1903 seinem Bruder Ferdinand Spohr die Firma Max Spohr übergeben hatte. Seit einigen Jahren steht Herrn Ferdinand Spohr als Mitinhaber dessen jüngster Sohn Herr Diplomkaufmann Rudolf Spohr zur Seite. Am 23. Februar 1931 bestand die Kameradschaft Ver la g s g e s e l l s ch a f t m. b. H., Berlin, 25 Jahre (das Adreß buch nennt als Gründungsdatum den 5. März). Die jubilierende Firma hatte sich aus dem Buchverlag, der vom Kommissionsrat Robert Gersbach und seinem Sohn Herrn Friß Gersbach neben den von ihnen gegründeten und verlegten Fachzeitschriften »Die Zivil versorgung«, »Der Gendarm« und »Die Polizei« geführt wurde, entwickelt. Der Tradition des Unternehmens gemäß brachte die Kameradschaft Verlagsgesellschaft m. b. H. bis zum Kriege eine Reihe von groß angelegten schönen Werken heraus wie »Deutschland als Weltmacht« und »Deutschland als Kolonialmacht« mit einer Fülle von Illustrationen. Einen besonderen Ruf erlangke der Verlag auf dem Gebiete der Literatur des Versorgungswesens, aus dem er Spezialwerke noch heute erscheinen läßt. Im Kriege gab die Kamerad schaft Verlagsgesellschaft eine vielen Kriegsteilnehmern bekannt ge wordene »Feldpost« und kleinere Schützengraben-Bücher heraus. Das Kriegsende zwang auch Robert Gersbach, der überdies an einem un heilbaren Halsleiden schwer zu tragen hatte, seinen aus dem Felde zurückgekehrten Sohn Herrn Fritz Gersbach mit der Leitung und Um stellung des Verlags auf die neuen Verhältnisse zu betrauen. Er wandelte den Zeitschriftenverlag in großzügiger Weise um und baute auch den Buchverlag stark aus. Es erschien eine große Zahl polizei fachkundlicher Werke, z. B.: Neese, Polizeilicher Leitfaden; Eiben, Erforschung strafbarer Handlungen; Locard, Kriminaluntersuchung; Schleyer, Forstkriminalistik usw. Auch die Inflationszeit vermochte der Verlag zu überwinden, und mit Festigung der Verhältnisse nahm sein Aufstieg ein noch schnelleres Tempo an. Aufgaben waren heran- gctreten, die sich nicht mehr ganz mit dem alten Beamtenkundenkreise deckten, sie wurden 1921 einem Tochterunternehmen, der Gersbach L Sohn Verlag G. m. b. H., zugewiesen. Mit der inneren Ent wicklung der Firma ging die äußere Hand in Hand. 1911 wurden die beengten Räume Linkstraße gegen neue Flottwellstraße 3 einge- taufcht. Die Zahl der Angestellten stieg von 6 auf über 80. Mit dem jetzigen Chef des Hauses feiert außer dem Personal auch eine große Zahl von Mitarbeitern aller Stände und Berufe das Jubiläum, die dem Unternehmen schon seit der Gründung die Treue gehalten haben. Das Jubiläum ihres 25jährigen Bestehens feiert in diesem Jahre auch die Firma Karl Kraut h, Eduard Höllrigl's Nachf. in Bad Ga st ein. Das Geschäft wurde im Jahre 1906 als Filiale der Buchhandlung Eduard Höllrigl, Salzburg, gegründet. Herr Krauth selbst war bis zum Kriegsausbruch 1914 als Leiter- tätig. Im März 1919 hat er dann die Filiale käuflich erworben und diese nun unter seinem Namen weitergeführt. In der Folge wurde auch ein kleiner Lokalverlag angegliedert. Zuerst brachte dieser eine Neuauflage des bereits seit 1907 bestehenden Führers »Bad Gastein und das Gasteiner Tal«, dann einen Ortsplan, dem später »Wagner, Gasteiner Sagen« und Kirchsteiger, »Primas von Salz burg« folgten. Buchgewerblichc Messeversammlung in Leipzig. — Die Typo graphische Gesellschaft zu Leipzig veranstaltet anläßlich der Früh jahrsmesse Montag, den 2. März, 20 Uhr, im großen Hörsaale der Meisterschule fiir das graphische Gewerbe, Platostraße 8 (Raum 400 im 3. Stock) eine buchgewerbliche Messeversammlung. Tagesordnung: Besprechung der auf der Messe ausgestellten Neuheiten in der Bugra- maschinenmesse (Satz, Druck, Reproduktion, Buchbinderei), Neklaine- messe, Papiermesse, Bürobedarfsmesse mit Aussprache. Gäste, beson ders Messebesucher und Aussteller sind willkommen. »Werfel oder das Ethos«. — Auf Einladung des Deutschen Schriftstellerverbandes sprach im Herrenzimmer des Kurhauses Herr Hermann Kemps, der Leiter der Bücherstube am Mu seum, Wiesbaden, über den deutschböhmischen Dichter Franz Werfel, dessen geistige Erscheinung und schöpferische Entwicklung er in knapper Analyse seiner Werke sehr verständnisvoll deutete. Seine Ausführungen belegte er mit einigen Kostproben aus Werfels Lnrik und seinem jüngsten Roman, sodaß die Zuhörer mit ungeteilter Auf merksamkeit folgten und es an dankbarer Anerkennung nicht fehlen ließen. Berliner Vereinigung selbständiger Verlagsvertreter. — Nach der am 13. Februar stattgehabten Jahresversammlung der Berliner Vereinigung selbständiger Verlagsvertreter setzt sich der Vorstand dieser Vereinigung aus folgenden Herren zusammen: 1. Vorsitzender: Leopold Fromm, 2. Vorsitzender: vacat, 1. Schriftführer: Robert d'Hooghe, 2. Schriftführer: Willy Franke. Werbestellc und Ver tretungsvermittlung: Eugen Borchardt; Beisitzer: Heinrich Preck- winkel. Die Berliner Vereinigung selbständiger Verlagsvertreter hat in ihrem Geschäftsjahr 1930/31 nicht weniger als zehn gut besuchte Sitzungen abgehalten sowie ein Fest im Freien veranstaltet, über das s. Zt. hier berichtet wurde. Es wurden in zahlreichen Fällen durch die Vermittlungsstelle der Vereinigung mit Erfolg Vertretungen 187