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Redaktioneller Teil. 280, 2, Dezynder »WL. KL Der Zuschlag auf Schulbücher bleibt örtlicher Vereinba- rung vorbeltalten, Sonderabkommen mit Breslauer Schul bücherverlegern bleiben unberührt, A3, Die bisher zuschlagfreien oder mit einem verkürzten Zu. schlag belegten Sammlungen unterliegen dem Zuschlag ihres Ladenpreises, KL Auf Zeitschriften ist durchweg ein Zuschlag von 20°/, zu erheben! eine daneben zu erhebende Zustellgebühr im Abonnement unterliegt örtlicher Abmachung, K5, Aus die wissenschaftlichen Erzeugnisse von Verlegern, die der Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher Verleger ange hören, ist ein Steuerzuschlag von 5?? zu lege», — Hierher gehört auch die Sammlung Göschen, K 6, Bei allen Gegenständen des Buchhandels, auf die der Ver- leger weniger als 35!T Nachlaß gewährt, gilt Z 7 der Ver kaufsordnung, K7, Bezüglich der großen Bibliotheken bleibt örtliche Verein barung Vorbehalten, K8, Es wird dem Vorstand anheimgegeben, Änderungen der Zuschläge nach Staffelung und Hundertsay vorzunehmen, <8 9 Zifs, 7 der Satzung,) Kg, Diese Ordnung tritt sofort in Kraft, II, Die außerordentliche Hauptversammlung vom 5, Novem ber >922 hat eine nochmalige Erhebung des Jahresbeitrags be- schlossen. Die Mitglieder werden ersucht, 100 Mk, auf das Post scheckkonto des Schatzmeisters, Herrn Verlagsbuchhändlers H, Kasten, Breslau, Amt Breslau 12684, baldigst zu über- weisen, III, Diejenigen Mitglieder, die der Hauptbersamknlung vom 5, November IS22 ohne Entschuldigung ferngeblieben sind, wol len außerdem das satzungsgemätz fällige Versäumnisgeld über weisen, und zwar die Breslauer 20 Mk, und die anderen 10 M, Breslau, den S, November 1S22, Der Vorstand, Aus n er, Althaus, Kasten, Bekanntmachung Die Herren Erich Trenkel und Hellmut Trenkel i, Fa, R, Trenkel in Berlin überwiesen uns 20 000.— Mark zur Erlangung der i m m e r w ä h r e n d e n M i t g l i e d s ch a f l unseres Vereins, Wir danken herzlichst für diese Zuwendung, Der Vorstand des Unterstützungs-Vereins Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Gehülfen. Or, Georg Paetel. Max Paschke, Max Schotte, Reinhold Borstell. Wilhelm Lobeck, Zur Geschichte der Hofbuchhandlung H. Burdach — Warnatz L Lehmann — vormals Walther'sche Hofbuch handlung in Dresden 1672-1922. Ein Doppeljubiläum, wie es in den Annalen des Buchhan dels selten zu verzeichnen sein dürste, begeht am 3, Dezember die ehrwürdige Burdachsche Hofbuchhandlung in Dresden: das 250- jährige Bestehen der Firma und das 50jährige Besitzjubiläum des Mitinhabers, Herrn Hofbuchhändlers Hofrats Georg Lehmann, Diesem gesellt sich kurz nach Neujahr der Gedenktag der 50jährigen Mitgliedschaft des Genannten im Börsenverein hinzu. Der Gründer der Jubelfirma war Christoph Heikel aus Gera (41717), der aus dem Buchbinderstand hervorgcgangen und nacheinander Meister, Beisitzer und Oberältester der Buchbinder innung zu Dresden war. Neben seiner Buchbinderei betrieb er seit 1672 auch Buchhandel, und sein Sohn F r i e d r i ch H e ck el erhielt 1729 formell ein Privilegium zum Betriebe einer Buch handlung, In dieses Geschäft, das sich schon damals in der Schloßgasse zu Dresden befand, trat 1735 Georg Conrad Walther als Gehilfe ein, den Hecke! schon Ostern 1737 als 1690 Teilhaber aufnahm. Dieser vereinigte im Jahre 1740 die von seinem Schwiegervater Hesse in der Subhastatum erstandene Sauerctzigsche Buchhandlung mit der ursprünglich Hcckelschen unter seiner Firma, Unter Walthers Leitung blühte das Sorti ment auf, daneben war er auch ein Verleger, tuie ei wünschens werter von keinem Autor gedacht werden konnte. Er stand von 1747 bis 1756 in engster Verbindung mit Voltaire, dessen Werke er in zwei der besten Gesamtausgaben verlegte, Voltaire war nach -Überlieferungen zur Geschichte, Literatur und Kunst« Bd, l in augenfälliger Weise gegen den alternden und veralteten Cröbillon zurrickgesetzt, sein Antrag, seine Hcnriade in der Druckerei des Louvre als Nationalwerk erscheinen zu lassen, abgelehnl worden, dagegen warenCrsbilions dramatischeWerkc dazu auserseheu wor den, als ihn Walthers Antrag erreichte, eine neue Sammlung seiner Werke zu veranstalte». Da diese damals neben rechtmäßigen Ausgaben besonders von holländischen Nachdruckern ohne Vol taires Genehmigung gedruckt worden waren, auch der in Dresden lebende Freund Voltaires Graf Algarotti sich für Walther ver wendete, so gab Voltaire gern seine Genehmigung, ja noch mehr, er versprach Walther sogar, ihm 400 Exemplare selbst abzukau fen, Diese erste Walthersche Ausgabe erschien in 10 Bänden von 1748 bis 1754 mit Privileg vom 26. April 1747 und bildete die Veranlassung zu einer lebhaften Korrespondenz zwischen dem Verfasser und dem Verleger"), Auch Walther hatte mit hollän dischen Nachdruckern seiner Ausgaben viel zu kämpfen und wurde von Voltaire in diesem Streite kräftig unterstützt, indem er ihm stets Verbesserungen und Zusätze zuwandte, die die Waitherschen Ausgaben gegen die Nachdrucke heraushoben. Auch im Leben des berühmten Archäologen I, I, Winckelmann nahm Walther als treuer Freund und redlicher Verleger einen hervorragenden Platz ein. Dieser hielt sich 1748 in der Nähe Dresdens auf und kam oft in die Residenzstadt, um die dortigen Bibliotheken z» be- nutzen. Bei dieser Gelegenheit wurde er mit Walther bekannt und hat in diesem einen bedeutenden Förderer gefunden, Walther wird in Justis Leben Winckelmanns -ein kleiner Buchhändler in Dresden« genannt, für den Winckelmann die seinen Weltruhm be gründende Arbeit -Gedanken über die Nachahmung der griechi schen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst- bestimmte. In dem schon angezogenen Bande des Archivs sin Geschichte des Deutschen Buchhandels heißt es nun über Walthers Tätigkeit weiter: »Dieser -kleine Buchhändler' hatte aber den Mut, von 1755 an bis 1767, obwohl wegen der Fridcricianischcn Krieg« Deutschland kein günstiger Boden für teure Verlagsuntcrnchmcn sein konnte, nach und nach fast all« Arbeiten Winckelmanns untadelhaft ausgestattet erscheinen zu lassen, die neben anderen länger als ein halbes Jahrhundert in seinen Magazinen lagerten und sich nur langsam verkauften. Trotzdem war Walther immer bereit, Winckelmanns Bestrebungen zu unterstützen, und blieb ihm auch nach seinem Übertritt zur katholischen Kirche und nach seinem Weggang nach Rom ein wohlwollender Berater und helfender Freund bis zum Tode, Winckelmann erbat vielfach nicht unbe- deutende Geldvorschüsse von dem dazu immer bereitwilligen Walther; die zahlreichen Danksagungen und Quittungen über das Empfangene liefern hierfür unwiderlegliche Beweise, Der Wohl stand Walthers, des tätigen, umsichtigen und streng rechtliche» Geschäftsmannes, erlaubte diese und andere, armen Autoren ge währte Unterstützungen, di« er stets mit der feinfühlendsten Zart heit spendete, und die immer wohltuend, niemals verletzend für den Empfänger wirkten-. Von anderen hervorragenden Män nern gehörten Ewald von Kleist, dessen Sinngedichte 1757 bei Walther erschienen, Gleim in Halberstadt und der Erzbischof von Prag zu den Autoren Walthers, Dieser Autorenkreis wurde, wie hier gleich bemerkt sei, von Walthers Nachfolgern erweitert, denn ein Verlagskatalog (bis Ende 1833) zählte mehr als 400 deutsche, 103 französische, 11 italienische und 15 englische Werke ans, hervorragende Autoren waren außer dem schon erwähnten Ewald von Kleist Chateaubriand, Lafontaine, Beaumarchais, Goldont, Locke und Swift, *i Vgl, Archiv für Geschichte des Deutsch!» Buchhandels, Bd XX, in dem Paul Emil Richter eine» größeren Aussatz zur Vorgeschichte und Geschichte der Burdachsche» Hofbuchhandlung veröffentlicht hat.