— 45 — gestickten, mit Dukaten gefüllten Beutel. Sonntag früh um 5 Uhr brach der König, dem wie es scheint das Stadtverwaltungsgeschäft wenig interessiren mochte, — nach Crosta zu seinem Minister von Watzdorf auf, vom Magistrat feierlich bis an das Bautzner Thor begleitet, wo er noch eine kurze Zeit den schön angelegten Gar ten des obengenannten Hofrath und Bürgermeister Nesen besah. Geschnittene Hecken und Laubengänge und ein hohes pyramidenförmig beschnittenes Linden haus waren damals die Hauptzierden dieses Gar tens, der wohl für den schönsten Zittaus gegolten haben mag, denn sonst würde man ihn wohl schwerlich einem König zum Besuche angeboten haben. In dem schon vor 1816 abgetragenen Lindenhause, woselbst der König geweilt hatte, brachte man eine kupferne Gedenk tafel mit folgender Inschrift in lateinischer Sprache an: „XuAU8tu8 Üox boo täliarum amkracalnm Aratio8u 8ua pra68sntia illu8triu8 et prot1o8iu8 stksalt äis XXV Llail Xnno N. V06XXI," d. h. „der König August hat den Schatten dieser Linden durch seine gnädige Gegenwart ausgezeichneter und verehrter ge macht am 25. Mai 1721." Noch hat sich die Sage erhalten, daß August, um eine Probe seiner Stärke zu zeigen, den großen steinernen Tisch im Lindcnhause, noch zu Exners Zeit (1831) vorhanden, umgedreht habe. Bürgermeister Nesen starb 1727 und der Garten ging an den Kaufmann Christian Israel, einen geborenen Eibauer über; während seiner Besitzzeit wurde in ihm 1729 wohl das großartigste Gartenfest dreitägig gefeiert, welches in Zittau je gesehen worden ist. Es gab dasselbe der geheime Käbinetsminister und Oberkammerherr Heinrich Friedrich Graf von Friesen, wobei die Damenwelt Zittaus, wie uns gleichzeitige Nachrichien versichern, den größten Prunk, der wohl je hier zur Schau