— 20 — thor überspannt und ist deshalb merkwürdig, weil hier die zwei ältesten Linden Zittaus standen, mehrere Jahr hunderte alte Baumriesen, welche noch immer grünten, und nur durch Abgrabung und theilweise Zerstörung der Wurzeln beim Zittau-Reichenberger Eisenbahnbau so gelockert wurden, daß oie größte derselben am 23. Mai vom Sturme gefällt in das Haupt'sche Gärtchen Nr. 690 sank. Ihr und dem kurz vorher verstorbenen Bürger meister Haupt weihte man deshalb in den Zittauer Nach richten 1857 Nr. 42 und 45 zwei Gedichte. Das letztere lautet: Es brausen und toben die Stürme daher, Geberden sich gleich dem entfesselten Meer, Und ihre beflügelte furchtbare Bahn Zeigt Schrecken, Vernichtung, Verderben uns an. Wie standst Du so riesig, so kräftig noch da, Du herrliche Linde, die manches Jahr sah. Ach, unter den Zweigen wenn duftend belaubt, War glücklich im Herzen der selige Haupt. Da wogten die Fluthen des Sturmes herab, Und legten die herrliche Linde ins Grab. Im Gärtchen, dort war ihr die Stätte bereit't, Wo Haupt sich so oft mit den Freunden gefreut. De* früher Nesen'fche-, dann Vergmann- fche-, jetzt Hagen'sche Garten auf der Neustadt Nr. 477 erhielt seine Einrichtung theils vom Herrn Christoph Nesen, Hrn. von Radgendorf, um 1600, theils vom Stadtrichter Bergmann auf abgetragenem Brau hausgrunde. In den beiden Gartenlauben befanden sich noch vor wenig Jahren große Oelgemälde ange bracht, biblische Scenen darstellend, z. B. Ruth Aehren lesend. (Ruth 2. Kap.)