Volltext Seite (XML)
zösischem Stile anlegen und in demselben das erste Glashaus und Frühbeete Herstellen ließ. Hier sah man die erste Orangerie, die ersten Hyazinthen, Tulpen, Tuberosen rc. blühen. Seinem Beispiele folgten sehr bald viele angesehene und vermögende Zittauer, meist Kaufleute, welche in der Stadt, den Vorstädten und nahen Dörfern ähnliche Gärten sich anlegcn ließen, wo es an Gartenhäusern, Wasserkünsten, steinernen Statuen, Villen, Einsideleien, Hecken rc. keinen Mangel hatte. Beschnittene hohe Hecken, Pyramiden und Schattengänge waren damals die Hauptzierde der Lustgärten, heute möchte dies die Teppichpflanzung sein. Den Namen Lustgarten findet man schon 1713 und der Name Lustgärtner kommt 1657 zum ersten Male im hiesigen Kirchenbuche vor. Der Uebergang von der Gemüse gärtnerei zur Kunstgärtnerei geschah schon im vorigen Jahrhunderte wohl dadurch, daß sich nach und nach mehrere Gartenbesitzer Gewächshäuser theils an ihre Wohnhäuser, zuweilen auch freistehend erbauten, in welchen man aber nur größtenthcils Rosmarin-, Levkoycn- und mitunter etwas Lackpflanzung betrieb. Rosmarin stöcke (eigentlich ein Nadelholz) waren sonst ihres Wohl geruches halber sehr beliebt, mancher Gewächshausbe sitzer pflanzte deren zum Winter gegen tausend Stück in Töpfe. Die Einpflanzung der Winterlevkoyen hin gegen wird noch jetzt stark betrieben. In der 2. Hälfte unsers Jahrhunderts aber begründeten mehrere Gemüsegärtner Kunstgärtnereien, wie z. B. die Herren Eiselt, Buttig, Heffter, Hoffmann rc. was denselben gewiß nur zur Ehre gereichen kann. Die gegenwärtigen Kunst- und Handelsgärtnereien sind im Besitze der Herren: Lucke, Claus, Hammer, Knothe, Schramm, Zeidler, Krüger, Donner, Leidhold, Buttig, Hoffmann, Mühle rc. Der erste auf einem Hause angelegte Lustgarten, deren Zittau