Geehrte Anivesen-e! Wenn man die nächste Umgebung unsers lieben Zittau's durchwandert, sei es zur Zeit des sproßenden und blühenden Frühlings, des angenehmen Sommers oder des segenspendenden Herbstes, so wird und muß man von hehrer Freude e^üllt werden über die viel fachen und reichen Gaben der Natur, die unser spähen des Auge daselbst erblickt. Mehrfach schon von dem hiesigen Obst-und Garten bauvereine veranstaltete Ausstellungen von Obst, Ge müse und Blumen, überhaupt von Gartenwaaren der hiesigen Kunst- und Gemüsegärtnerei haben uns jeder zeit ein entzückendes Bild vor die Augen geführt. Stellen wir nun zuvörderst die Frage: Wann nahm wohl der Gemüsebau, dessen Waaren schon seit langer Zeit weit und breit versendet worden, hier seinen An fang? — so möchte wohl derselbe schon in frühem Jahrhunderten, der so günstigen Lage halber hier be trieben worden sein. Alte handschriftliche Zittauer Chroniken weisen aber auch mehrmals nach, daß man dem Gemüsebau bezüglich seiner Erweiterung und För derung nicht allemal so bereitwillig entgegen kam, wie es derselbe verdient hätte. So z. B. liest man im Werner'schen Chronicon (Manusk.) beim Jahre 1616, daß am 8. Juli Tobias Moller, welcher damals Stadtrichter war, dem Hans Weßlich (Gärtnern) im Neudörfchen