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,1k 114 21. Mai 1910. Nichtamtlicher Teil. Mrl!ll«l»u I. d. Dllchn. Buch«-Nd-I. 6051 Nichtamtlicher Teil Deutscher Musikalien-Verleger Verein. Bericht über die ordentliche Hauptversammlung des Vereins am 26. April 1910 in Leipzig. <Aus »Musilhandel und Musilpflege«.> Herr Carl Linnemann, stellvertretender Vorsteher, eröffnet die Versammlung unter Hinweis daraus, daß die Einberufung satzungsgemäß geschehen ist. Er geht zunächst auf die Stellung und Bedeutung des vor 10 Jahren gegründeten Vereins näher ein: Infolge un günstiger Verhältnisse im Musikalienhandel, nicht zum wenigsten infolge einer vorübergehenden Unstimmigkeit unter den Musikalienverlegern, hat sich dieser eine Zeitlang leider nicht iu der beabsichtigten und notwendigen Weise betätigen können. Heute liegen die Dinge anders: Nach den wichtigen Ereignissen, die sich im Musikalienhandel in der letzten Zeit abgespielt haben (»Treuhandgesellschaft«), sind dem Verein mit den veränderten Verhältnissen nicht nur die erforderlichen Vorbedingungen für eine ersprießliche Entfaltung seiner Tätigkeit gegeben, sondern die Bedeutung, ja die Existenz notwendigkeit eines deutschen Musikalien-Verleger-Vereins stehen heute mehr denn je außer Frage. In welcher Weise ein fester Zusammenschluß und ein einmütiges Vorgehen die Interessen des gesamten Musik verlags zu fördern imstande sind, hat das erfolgreiche Wirken der -Treuhandgesellschast» praktisch bewiesen. Was die »Treuhandgesellschafl« im einzelnen Falle geleistet hat, er strebt der Deutsche Musikalien - Verleger - Verein im weiteren Sinne. Seine Tätigkeit wird um so größere Vorteile dem Musikalienverlag gewährleisten und um so eher bedeutungs volle Erfolge zeitigen können, je mehr er an diesem selbst hierin Unterstützung findet und auf der Basis der in der -Treuhandgesellschast, erreichten Solidarität sein Ziel ver folgen kann. Es liegt daher im Interesse des gesamten Mustkoerlags, daß, nachdem nunmehr die Arbeit der -Treuhandgesellschast« beendet ist und diese sich hat satzungsgemäß auslösen müssen, nicht auch die einmal ge wonnene Einmütigkeit mit ihr zu bestehen aushört, sondern dauernd beibehallen wird. In richtiger Erkenntnis dieses unbedingten Erfordernisses war es nur eine notwendige Folge, daß bei der letzten Zusammenkunft der -Treu handgesellschaft« von den Anwesenden der einstimmige Be schluß gefaßt wurde, den Deutschen Musikalien-Verleger- Verein das Erbe antreten zu lasten, indem sie diesem nicht nur den vorhandenen Kassenbestand überwiesen, sondern gleichzeitig ihre Mitglieder und die übrigen noch außen stehenden Firmen zum gemeinsamen Eintritt in den Deutschen Musikalien-Verleger-Verein ausforderten. Mit Freude kann konstatiert werden, daß inzwischen eine große Anzahl der ehemaligen Mitglieder der »Treu handgesellschaft» (soweit sie nicht schon dem Deutschen Musi- kalien-Verleger-Derein angchörten) diesem Rufe gefolgt ist; der Verein zählt jetzt 52 Mitglieder. Herr Carl Linnemann gibt der Hoffnung und der dringenden Bitte Ausdruck, daß auch die noch außenstehenden Firmen recht bald dem Verein sich anschließen möchten. Diesem Wunsche wird von seiten der Herren vr. Astor und Richard Linnemann durch sofortige Anmeldung entsprochen. Herr Max Merseburger als Schatzmeister des Vereins erstattet hieraus den Kassenbericht Die Kassenverhältniste sind als sehr günstig zu bezeichnen, das Gesamtvermögen beläuft sich gegenwärtig auf 1046.84. Der Kassenbericht .wird genehmigt. Punkt 2 der Tagesordnung bringt eine Aussprache über die ferneren Aufgaben des Deutschen Musikalien-Verleger- Vereins, der nach Vorschlag des Herrn Carl Linnemann nicht in ein Abhängigkeitsverhältnis von einem anderen Verein treten, sondern als freies Organ seine Selbständig keit bewahren und als solches in sortimentsfreundlicher Ge sinnung die Interessen des Musikoerlages vertreten soll. Herr Ludwig Bloch erblickt eine Hauptaufgabe des Vereins in der Fortsetzung der im Sinne der -Treuhandgesellschaft« begonnenen Tätigkeit zur Wahrung der Urheberrechte; auf Anregung des Herrn Richard Linnemann soll neben den ur heberrechtlichen Fragen auch solchen bezüglich des Noten druckgewerbes ein besonderes Augenmerk zugewendet werden. Ferner werden die bisherigen Satzungen einer kurzen Durchsprache unterzogen. Herr Carl Linnemann beantragt eine Revision in vereinfachter Form und befürwortet den Wegfall der in den HZ 17—24 vorgesehenen Einrichtungen (Mahnverfahren, Einzichungsverfahren, Ausknnftstelle, ver trauliche Mitteilungen, Sortimeriterliste, Schiedsgericht), weil diese einerseits zum Teil in das Gebiet des Vereins der Deutschen Musikalienhändler übergreifen, andrerseits nicht mit den oben festgesetzten Ausgaben des Deutschen Musikalien- Verleger-Vereins Hand in Hand gehen und außerdem einen größeren Apparat (Geschäftsstelle) erfordern würden, was nicht wünschenswert erscheint. Die Anwesenden erklären sich mit diesen Vorschlägen einverstanden und ermächtigen den Vor stand, die Satzungen zu revidieren und den Entwurf in der neuen Form einer dis zum Herbst d. I. einzuberufenden außerordentlichen Hauptversammlung zur Beschlußfassung vor zulegen. Als Punkt 3 der Tagesordnung folgen die Wahlen: Im Vorstand verbleiben Herr Carl Linnemann und Herr Adalbert Hetnrichshosen, wiedergewählt wird aus 3 Jahre Herr Max Merseburger als Schatzmeister, neu gewählt werden Herr Erhard Schultz als Schriftführer auf 3 Jahre, Herr Ludwig Bloch und Herr Adolf Andrd aus 2 Jahre. Deutscher Mufikalicn-Berleger-Berei». Erhard Schultz als Schriftführer. Permi der Nkerreichislh-Piisstrischrn KlliWnLIrr. Auszug aus dem Protokoll der Sitzung des Ausschusses des Vereins der Österreichisch-Angarischen Buchhändler vom 6. Mai 1910, 4 Ahr nachmittags. (Nach: »Lsterreichisch-Ungarische Buchhündler-Correspondenz«.) Vorsitzender: Herr Wilhelm Müller. Anwesend die Herren: Deuticke, Friese, Heger, Karasiat (Brünn), Möbius, Mohr, Robitschek, Schiller, Schönseld, Stein, Tachauer. Entschuldigt die Herren: Kais. Rat. Gubrynowicz (Lem berg), Mayer, Meyerhoss (Graz), Milsch (Aussig), Quidde (Triest), Steurer (Linz). Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung, begrüßt die An wesenden und erstattet nachfolgenden Bericht: Hochgeehrte Herren! Da seit unserer letzten Ausschußsitzung vom 9. März verhältnismäßig kurze Zeit vergangen ist, habe ich Ihnen nur wenig mitzuteilen. Am 12. März fand die konstituierende Versammlung des Vereins der Buch-, Kunst- und Musikalienhändler von Oberösterr-ich und Salzburg statt, bei welcher im Aufträge Ihres Vorstandes Herr Konsulent Carl Junker anwesend war. Die Konstituierung des Vereins haben Sie aus der -Bnch- Händler-Correspondenz« ersehen, in welcher auch die Statuten 782'