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Nichtamtlicher Teil. 204 3. September 1SIV. Nichtamtlicher Teil. VII. Tagung des Internationalen Verleger- kongresses Amsterdam, 18, 22, Juli ISlO, (Übersetzt aus »Droit ä'Lrrteur«, Nummer uom 15,August 1910, Sette 103—110) Zu Beginn der am 18, Juli in der Aula der Amster damer Universität abgehalt. nen seierlichen Eröffnungssitzung gab der Vorsitzende der VII, Tagung des Internationalen Verleger kongn fies, Herr W, P. van Stockum, Verleger im Haag, folg nde Erklärung ab: »Bevor ich das Wort ergreise, habe ich die sehr hohe Genug tuung, dieser Versammlung Mitteilen zu können, daß die nieder. Union einzureihen.. D ese m,i warmem Beifall aufgenommene Mitteilung, das sensationelle Ereignis der Tagung., bildete gewissermaßen das Leilmolio der verschiedenen, an den Zusammenkünften gehaltenen entsprochen und drückte auch mehreren dem Kongreß vorgeregten Arbeilen einen charakteristisches Ge präge nrrs. Allerdings wuiüe die Nachricht vom Minister des Auswärtigen, Exzellenz de Marees van Swinderen, in einer sehr de,edlen Bankeitrede dahin richtrgg,stellt, daß an den angelünd gten Gesetz niwurf noch die letzte Feile angelegt werde, und er daher den Kammern erst in einigen Tagen zugehen werde;') er konnle denn auch nicht, wie man zuerst gehofft Halle, noch im Lause de, Tagung im Amtsblatt erscheinen. Dagegen konnte man mit Belriedigung die vom genannten Herrn Minister, sowie von seinem Kollegen, dem Minister des Innern, Herrn Heemskerk, abgegebene Erklärung verzeichnen, dir Regierung wer de durch ihre ministerielle Ver mittlung die vorgeschlagene Maßregel Mit aller Energie und Mit derjenigen Festigkeit verieidigen, die auf genauer Sachkenntnis und auf der Überzeugung beruhe, daß der Beitritt der Niederlande zur Berner Union nicht mehr läng r hinausgcschoben werden dürfe, ohne die materiellen und die ideellen Interessen des Landes zu schädigen. Wie Herr L, Simons (Amsterdam) bemerkte, freuen sich auch die Autoren, gleich wie die Verleger, über die von der Re gierung nunmehr getroffene En.schcidung; immerhin wird es in den Kammern noch Kämpfe avsetzcn, und der Sieg wird wähl scheinst« umstiilien weid.n Heil Seysfardl (Amsterdam) sprach sich hierüber sogar in pessimistischem Sinne aus und äußeite die Ansicht, man werde vielleicht gezwungen werden, noch einmal zu d>m Hilfimiltel des Abschlusses von Sonderliierarveirrägen, wie solche Mil Frank reich und Belgien geschlossen wurden, seine Zuflucht zu nehmen. Allein nach aUgrineiner Ansicht erschi u der Bei tritt zur Union fast wie eine schon vollendete Talsame. So sehr hielt man es für schwierig und normwidrig, gegen den Strom schwimmen zu wollen, der Holland seiner natürlichen Best mmung, dem engen Anschluß an die Uilionsflaaten, zutreibr. So kehlte denn der Name Berner Konvention gar oft rn den Beratungen und P ioalgesprächen w eder und enöiile häufig in den Reden und Toasten. Immerhin bildere die Berner Konvention nicht den Gegenstand jene, leidenschaftlichen Erörterungen, die die Madrider Tagung zu einer recht bewegten gemacht hatten (siehe Droit ä'Lutour, 1908, S, 70 u. f.-,") sondern man sah sich einer durch die 's Ist inzwischen lam 22, August) geschehen, (Vgl, Nr, 200 d. Bl,, »-) Börsenblatt >008 Nr ISl, IK2, IK3, kürzlich stattgefundene Berliner Konferenz klar bestimmten Sachlage gegenüber, und als praktische Leute glaubten die Verleger in Amsteidam nicht theoretische Untersuchungen unternehmen oder Wahrscheinlichkeitsrechnungen ausstellen zu sollen. Im allgemeinen wurden die auf der Tagesordnung stehenden Fragen rasch abgewickelt; die Zahl der Sitzungen wurde auf ein Minimum beschränkt. Die Abteilung L (Urheber- und Verlagsrecht) und die Abteilung L (Buch handel) hielten nur je zwei Sitzungen und die Abteilung 6 (Musikalienhandels eine einzige S tzung ab. Die von diesen Sektionen vorgeschlagenen Beschlüsse wurden dann in zwei Plenarsitzungen, die noch außer der Eröffnungssitzung staitfanden, fall ohne Einrede angenommen. Von den 17 Berichten siehe das b bliographische Ver zeichnis derseiben im Anhang II, wurden zwei wegen Ab- wesenhe t der Berichterstatter, der Herren Junker und Stern, gar nicht behandelt; die übrigen l5, von denen man annahm, sie seien bereits peleien worden, da es dem Organisations-Ausschuß gelungen war, sie den Teilnehmern eine Woche zum voraus znzustellen, wurden meist nur in gekürzter Form vorgeiragcn. Davon kamen vier aus Holland, se zwei auf Deutschland, Fiaukreich, Großbritannien und Ungarn, je einer auf Belgien, die Schweiz und die Ver einigten Staaten, Zwar wurde die Tagesordnung voll ständig erschöpft, aber von dieser VII, T gung eine geringere Anzahl von Beschlüssen gefaßt als aus säst allen früheren Versammlungen; auch waren die Urheberiechtsfragen, mit denen wir uns hier zuerst beschästigen wollen, weniger mannig faltig als vordem; dagegen wohnte ihnen allen ein wirtlich aktuelles Interesse inne, Urh eberrech tsfragen. Herr Ernst Vandeveld, der Schriftführer des belgischen Buchhäiidlerveretns, hatte die Ausgabe übernommen, der Tagung eine Art Kommentar der neu revidierten Berner Konvention vom 13 November 908 zu unterbieiten, den er nach seiner eigenen Angabe aus den Berichten der Herren Renault, de Borchgrave und Wauwermans, sowie aus zahl reichen Facharlikeln über den von der Berliner Konferenz ausgearbeileten einheitlichen Text zusammengestellt hatte. Dieser Bericht kann somit denjenigen Verlegern, die die neue Übereinkunft in ihrer Einteilung und in ihrem Wesen kennen lernen wollen, als Führer dienen, da er auch den Wortlaut der Bestimmungen der früheren Abmachungen von 1886 und 1896 enthält. Auf der Tagung begnügte sich Herr Vande- oeld damit, aus seiner Arbeit einen kurzen Auszug zu geben und ganz besonders den vettnittelnden Charakter des von der zweilen Revisionskonferenz durchgetührten Werkes ins Licht zu stellen, der zum Saüusse folgendermaßen gewürdigt wird; Angesichts der Unmöglichkeit, in der man sich befand, zu einem wurde gesunden; durch sie wird das Bestehende für alle Staaten, welche die llveremlunst ohne Borbehalt annehmen, bcdcuiend verbessert und das, was schon erreicht ist, für diejenigen Staaten, wünschen wir, der Kreis der Verbanosländer möge sich immer mehr erweitern, bis er allmählich alle noch draußen stehenden pänder uiniaßi. Wenn dereinst diese völlige Bereinigung aller